Großanleger sprechen weniger über Nachhaltigkeitsziele
Nachhaltigkeit im Anlageprozess ist der Mehrheit der Großanleger sehr wichtig. Allerdings wollen sie weniger über ihre Prozesse und Erfolge kommunizieren, wie eine globale Studie zeigt.
Das Entwicklungstempo im Bereich Nachhaltigkeit wird bis zum Jahr 2030 gleich bleiben oder sich sogar noch beschleunigen. Davon sind 84 Prozent der Umfrageteilnehmer der aktuellen „ESG Survey 2025“ von BNP Paribas überzeugt.
In der fünften Auflage der alle zwei Jahre erscheinenden Studie spiegelt die französische Großbank die Ansichten von 420 Asset Ownern, Asset Managern und Private-Capital-Firmen aus 29 Ländern wider, die zusammen ein geschätztes Vermögen von 33,8 Billionen US-Dollar verwalten. Die Studie zeigt außerdem, das die Nachhaltigkeitsziele beim weitaus größten Teil der Befragten (87 Prozent) unverändert bleiben. Allerdings berichten 41 Prozent „von einer zurückhaltenderen Vorgehensweise bei der Kommunikation ihrer Prozesse und Erfolge“.
Die Studie geht zurück auf eine gemeinsame Initiative der BNP-Paribas-Geschäftsbereiche Securities Services, Global Markets und Financial Institutions Coverage. Sie zeigt nach Einschätzung der Studienmacher, dass die Mehrheit der institutionellen Anleger nach wie vor auf nachhaltiges Investieren setzt.
Dabei liege der Fokus zunehmend auf spezifischeren ESG-bezogenen Anlagethemen, um sowohl Rendite als auch Wirkung zu erzielen. Insbesondere Private-Capital-Manager verstärken demnach ihr Engagement, „da sie die Chancen in Verbindung mit dem Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft erkennen“, wie es in der Zusammenfassung der Studie heißt.
Nachhaltigkeitsziele: Energiewende und Active Ownership
Die Studienmacher von BNP Paribas weisen in ihrer Auswertung der Umfrageergebnisse darauf hin, dass die Befragten ESG-Kriterien bei Anlageentscheidungen weiterhin berücksichtigen. Zugleich konstatieren sie einer „Abkehr von generalistischem ESG-Investment“. 85 Prozent der Befragten geben an, dass sie Nachhaltigkeitskriterien in ihre Anlageentscheidungen einbeziehen, wobei 59 Prozent thematische Anlagestrategien verfolgen.
Die drei wichtigsten Ziele der Studienteilnehmer in Bezug auf Nachhaltigkeit/ESG für die nächsten zwei Jahre sind: eine Erhöhung der Allokation in Vermögenswerte mit Relevanz für die Energiewende (49 Prozent), eine Active-Ownership-Strategie zur Förderung der ESG-Ziele des eigenen Unternehmens (47 Prozent) sowie Investitionen in kohlenstoffarme Vermögenswerte. Gleichzeitig sollen kohlenstoffintensive Assets verkauft werden (46 Prozent).
Die LVM-Versicherung berichtete erst kürzlich über ihre Fortschritte beim Klimaschutz: Der CO₂-Fußabdruck bei börsennotierten Aktien und Unternehmensanleihen sei in den vergangenen drei Jahren um 32,8 Prozent im Vergleich zu Dezember 2021 gesunken – ursprünglich geplant waren 20 Prozent.
Zurück zur Studie: Von den befragten Private-Capital-Managern wollen 51 Prozent die aktive Beteiligung zur Erreichung ihrer ESG-Ziele einsetzen. Der Großteil ist davon überzeugt, dass ESG-Investments einen Mehrwert schaffen, die Kongruenz mit Asset Ownern erhöhen, ihre Stakeholder zufriedenstellen und ihnen ermöglichen, von Anlagethemen rund um die Dekarbonisierung und den Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft zu profitieren.
BNP Paribas beschäftigt sich in der Umfrage (die Sie hier abrufen können) auch mit der Frage, wie Investoren zuverlässige ESG-Daten erhalten und generieren können. Um hier erfolgreich sein zu können, plant fast die Hälfte der Investoren (48 Prozent), für ihre nachhaltige Anlagestrategie im Bereich ESG-Datenbeschaffung und -analyse ein höheres Budget bereitzustellen.
Autoren: Tobias BürgerSchlagworte: Engagement / Active Ownership | Nachhaltigkeit/ESG-konformes Investieren
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