Investoren
25. Februar 2022

Großanleger verbannen russische Assets

Im Zusammenhang mit dem Angriff auf die Ukraine haben institutionelle Anleger Konsequenzen gezogen. Auslöser für Verkäufe waren auch die angekündigten Sanktionen gegen Russland.

Nach der Eskalation im Ukraine-Konflikt haben eine Reihe von Ländern vor dem UN-Sicherheitsrat mit Konsequenzen gegen Russland gedroht. Großanleger stellen indessen ihre Asset-Allokation um, wie der massive Kursverfall der Börse Moskau zeigt. Am Tag der Invasion Russlands büßte der von der Wiener Börse entwickelte Russian Traded Index (RTX), der aus russischen Standardwerten besteht, knapp 40 Prozent ein.

Pension Danmark hatte zuvor bereits sämtliche seiner Anleihen und Unternehmensbeteiligungen verkauft, bei denen die russische Regierung „entscheidenden Einfluss“ habe. Das berichtet „Pension & Investments“. Das Fachmagazin beruft sich auf Aussagen einer Unternehmenssprecherin des Pensionsfonds mit Sitz in Kopenhagen vom Dienstag (22. Februar 2022).

Weltweit stoßen Großanleger russische Anlagen ab

Pension Danmark gehört mit einem Vermögen von rund 40 Milliarden Euro (Stand: 31. Dezember 2021) zu den 50 größten Pensionsfonds in Europa. Der Ausverkauf umfasst unter anderem russische Staatsanleihen im Wert von 53 Millionen Euro. Pension Danmark machte keine Angaben zu den anderen abgestoßenen Vermögenswerten. Laut der Sprecherin soll es aber schon bald Informationen zu den Aktien- und Anleihebeständen geben.

Ebenfalls am Dienstag, zwei Tage vor dem Angriff auf die Ukraine, teilte die dänische Kapitalsammelstelle Akademiker Pension mit, man habe Investments in russischen Staatsanleihen und Staatsunternehmen gestoppt. Diese Entscheidung folgte auf die Ankündigung des russischen Präsidenten Wladimir Putin vom Montagabend, die sogenannten „Volksrepubliken“ Donezk und Luhansk als unabhängige Staaten anzuerkennen. Die Beteiligungen repräsentieren 0,3 Prozent der etwa 17 Milliarden Euro schweren Kapitalanlagen von Akademiker Pension.

Canada Pension Plan war nicht in Russland allokiert

Nach der Invasion Russlands in der Ukraine haben nordamerikanische Großanleger Verkäufe vorgenommen. Laut einem Bericht von „Pensions & Investments“ hat Caisse de Depot et Placement du Quebec (CDPQ) Wertpapiere verkauft, die von den angekündigten Sanktionen westlicher Nationen betroffen sind.

„Ab heute und für die Zukunft haben wir beschlossen, alle Wertpapiere unter Sanktionen zu verkaufen“, kündigte der Vorstandsvorsitzende des zweitgrößten kanadischen Pensionsfonds, Charles Emond, an. Zu den Wertpapieren gehörten Beteiligungen an Öl- und Gasunternehmen sowie Firmen aus dem Finanzdienstleistungssektor, sagte Emond am Donnerstag (24. Februar 2022).

Der größte kanadische Pensionsfonds, der Canada Pension Plan, hat nach eigenen Angaben keine Akquisitionen in Russland getätigt und halte keine Direktanlagen in dem Land. Pensions & Investments zitiert einen Sprecher des Vermögensmanagers Canada Pension Plan Investment Board mit den Worten, „wir haben uns schon vor Jahren bewusst gegen Russland als einen unserer Märkte entschieden“.

Länder verhängen Strafmaßnahmen

Die Staats- und Regierungschefs der 27 EU-Mitgliedsstaaten haben umfangreichen Sanktionen gegen Russland zugestimmt. Die Strafmaßnahmen betreffen laut „Deutschlandfunk“ unter anderem die Bereiche Energie, Finanzen und Transport sowie Exportbeschränkungen für bestimmte Produkte und bei der Visa-Vergabe. Weitere Strafmaßnahmen zielen auf Banken, Finanzmärkte sowie den Handel Russlands ab. Ähnliche Strafmaßnahmen verhängten die USA, Japan, Kanada, Australien und weitere Länder.

Folgen der Sanktionen für Anleihenindizes

Die US-Bank JP Morgan prüft die Auswirkungen, die neu verhängte US-Sanktionen gegen russische Staatsschulden auf seine Schwellenmarkt-Anleihenindizes haben könnten. Das berichtete Bloomberg. Die US-Regierung hatte am Dienstag die Beschränkungen für den Handel mit russischen Staatsschulden ausgeweitet, um Moskau für die Verschärfung des Konflikts mit der Ukraine zu bestrafen. Das US-Finanzministerium sagte am Dienstag, es verbiete die Teilnahme am Sekundärmarkt für russische Staatsanleihen, die nach dem 1. März 2022 ausgegeben werden. Das soll Russlands Fähigkeit zu externer Finanzierung einschränken.

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