Alternative Anlagen
14. September 2021

Hedgefonds im Ucits-Mantel wieder salonfähig

Segment verwaltet erstmals über 300 Milliarden Euro. Mehr Performance bei kleinen Fonds.

Hedgefonds im Ucits-Mantel scheinen wieder salonfähig zu sein. Wie der aktuellen Untersuchung von Lupus alpha auf Basis von Daten von Refinitiv zu entnehmen ist, legte das Volumen der in Deutschland zum Vertrieb zugelassenen Absolute-Return- und Liquid-Alternatives-Fonds im ersten Halbjahr um 54 Milliarden Euro zu. Damit werden in diesem Segment zum ersten Mal mehr als 300 Milliarden Euro gemanagt.

„Nachdem viele Investoren dem Segment nach dem Kurssturz 2020 rückblickend vorschnell das Vertrauen entzogen haben, sind sie im ersten Halbjahr überraschend schnell und in auffällig großem Umfang zurückgekehrt“, sagt Ralf Lochmüller, CEO und Managing Partner bei Lupus alpha. „Zugleich schauen sie bei der Managerauswahl noch genauer hin, so dass nur gut jeder zweite Fonds von den Mittelzuflüssen profitieren konnte“, so Lochmüller weiter. Dagegen wurde aus beinahe der Hälfte aller Fonds Mittel abgezogen.

Große Fonds bekommen Assets, kleine Fonds geben Performance

Wie Lupus alpha berichtet, bevorzugen Investoren große Fonds von Asset Managern mit bekannten Markennamen. Wie bislang auch dominieren wenige, sehr große Fonds einen Großteil des Gesamtmarktes: Die größten 20 Prozent der Fonds verwalten Stand 30. Juni 78,2 Prozent des Gesamtkapitals. Ihren Vorsprung haben diese größeren Fonds im ersten Halbjahr 2021 weiter ausgebaut: positive Nettomittelzuflüsse von 8,9 Prozent entfielen auf das Quintil der größten Fonds. Vor allem die größten fünf Prozent der Fonds konnten hohe Mittelzuflüsse verbuchen, mit einem Plus von 9,2 Prozent wuchsen sie überdurchschnittlich stark. Die Schwergewichte der vordersten Reihe üben offensichtlich eine besonders große Anziehungskraft auf Investoren aus – auch wenn sie in ihrer Performance im ersten Halbjahr mit 3,3 Prozent leicht hinter den Top 10 Prozent und den Top 20 Prozent (3,9 Prozent) und deutlich hinter dem Gesamtsegment (4,24 Prozent) liegen.

Zu den Gründen der schwächeren Performance größerer Fonds schreibt Lupus alpha, dass für diese ein defensives Rendite-Risiko-Profil charakteristisch sei. Allein auf die Bond- und Credit-Strategien entfallen rund 49 Prozent der Fonds mit einem verwalteten Vermögen von mehr als einer Milliarde Euro. Die mit Abstand meisten Fonds verfolgen die Strategie „Absolute Return Bond USD“. „Aus Sicht der großen Player ergäbe es offensichtlich wenig Sinn, ihre Performance durch offensivere oder innovative Strategien zu verbessern“, kommentiert Lupus alpha.

Auf Einzelstrategie-Ebene erreichte „Alternative Long/Short Equity US“ mit gut zehn Prozent im Durchschnitt der Manager die beste Performance. Die stärkste Spreizung zeigten Fonds im Bereich „AR EUR High“ mit Renditen in einer Bandbreite zwischen -15,57 Prozent und +25,36 Prozent, sowie „Alt. Multi Strategies“ mit zwischen -3,78 Prozent und +37,47 Prozent. Die Fünf-Jahres-Betrachtung zeigt, dass sich die annualisierten Renditen der Milliardenfonds mit wenigen Ausnahmen innerhalb einer relativ engen Bandbreite zwischen Nulllinie und fünf Prozent bewegen. Deutlich stärker streuen jedoch die Ergebnisse kleinerer Fonds.

Geringer Kostendruck

Die Anzahl dieser Fonds stagniert seit 2017 bei etwas mehr als 800. Ziemlich konstant sind laut der Untersuchung aber auch die Kosten. Im Verlauf von fünf Jahren ist die Gesamtkostenquote TER im Schnitt um lediglich 0,1 Prozentpunkte gefallen. Aktuell steht die TER bei 1,52 Prozent.

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