Pension Management
20. August 2014

Hindernisse auf dem Weg zur weiteren Verbreitung der bAV

Kosten, Komplexität und Kompetenz: Diese drei Ks sind wesentliche Punkte, die eine Verbreitung der bAV in kleinen und mittleren Unternehmen behindern, wie eine neue Studie im Auftrag des Bundesarbeitsministeriums zeigt.

Für künftige Rentnergenerationen wird es mit staatlichen Umlagegeldern allein nicht getan sein – zumindest wenn der Lebensstandard nicht massiv eingeschränkt werde soll. Ungeachtet dessen ist gerade in kleinen und mittleren Unternehmen – kurz KMU – die betriebliche Altersvorsorge (bAV) bislang wenig verbreitet. Woran dies liegt, haben die Fachhochschule der Wirtschaft in Paderborn/Bielefeld und Kienbaum Management Consulting im Auftrag des Bundesarbeitsministeriums untersucht. Die Ergebnisse wurden im Sommer dieses Jahres veröffentlicht. Dabei wurde die Angst vor hohem Verwaltungs- und Informationsaufwand, sprich, zu hohen Kosten, als ein wesentliches Hemmnis identifiziert. Hinderlich wirken außerdem die zu hohe Komplexität des Themas, das Fehlen eines bAV-Spezialisten im Unternehmen sowie das fehlende Engagement des Arbeitgebers. 
Die Autoren der Studie weisen in ihrer 185 Seiten umfassenden Veröffentlichung (hier finden Sie die Studie im Detail) darauf hin, dass das zur Verfügung stehende Datenmaterial nicht ausreichend war, um „eindeutig zu identifizieren, welche 40 potenziellen, in der Praxis auftretenden Hemmnisse insbesondere verstärkt in KMU auftreten.“ So wurden zwar 28 relevante Studien zur Verbreitung der bAV in KMU und unter deren Arbeitnehmern ausgewertet, allerdings befassten sich nur vier davon mit der Frage, warum Arbeitnehmer nicht an einer bAV teilnehmen. Um dennoch zu einer ersten Einschätzung zur Relevanz der verschiedenen Hemmnisse zu kommen, haben die Studienmacher elf Experteninterviews geführt. Auf deren Basis haben sich die oben genannten Punkte als größte Hürden herauskristallisiert. 
In einem weiteren Schritt haben die Studienautoren untersucht, ob tarifvertragliche beziehungsweise branchenspezifische bAV-Lösungen zu einer höheren Verbreitung der bAV bei Arbeitgebern und -nehmern führen. Dazu wurden fünf Branchenlösungen analysiert: Bau-Rente, die Chemie-Altersvorsorge, die Hogarente, die Metall-Rente und die SHK-Rente. Neben einer Auswertung der verfügbaren Informationen wurden auch leitfadengestützte Experteninterviews mit Vertretern jeder Branchenlösung geführt. Das ziemlich ernüchternde Ergebnis dieser Untersuchung: Der Verbreitungsgrad der betrachteten Branchenlösungen kann auf Basis der vorliegenden Statistiken nicht eindeutig bestimmt werden. „Folglich konnte auch die Frage, ob der Verbreitungsgrad der Branchenlösungen in KMU, bei allen Vorteilen, die eine solche Branchenlösung zweifelsohne bieten kann, tatsächlich höher ist als der allgemeine bAV-Verbreitungsgrad in KMU, im Rahmen dieser Studie nicht beantwortet werden“, schreiben die Studienmacher.   
Um in ihrer Studie auch Erfahrungen hinsichtlich der Verbreitung der bAV in KMU in anderen Ländern zu berücksichtigen, haben die Forscher eine Vergleichsanalyse mit drei anderen europäischen Ländern – Großbritannien, Belgien und Irland – durchgeführt. Dabei zeigte sich allerdings, dass dort noch weniger Datenmaterial vorhanden ist als in Deutschland. Angesichts dessen sei derzeit kein direkter Vergleich mit der Situation in Deutschland möglich. 
portfolio institutionell newsflash 20.08.2014/Kerstin Bendix 
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