Stiftungen
6. November 2023

Hochschulen mit Niedrigrenditen

Private Assets der Endowments müssen Verluste der Public Markets verdauen. Pitchbook mit pessimistischem Ausblick.

Lange Gesichter in den erfolgsverwöhnten Endowments der US-Universitäten: Die Geschäftsjahre 2022 und 2023 brachten für die Stiftungen der sogenannten Ivy League die schlechtesten Renditen der vergangenen zehn Jahre. Die Princeton University Endowment verzeichnete im GJ 2023 mit einem Verlust von 1,7 Prozent die schlechteste Performance in der Ivy League. Die Rendite der Universität ist im Vergleich zu den letzten zehn Jahren, in denen sie im Durchschnitt eine jährliche Rendite von 10,8 Prozent erzielte, stark gesunken. Ähnlich sieht es bei den anderen Universitäten aus. Von den acht Schulen der Ivy League war die Columbia University die einzige Institution, die eine Rendite von über vier Prozent erzielte. Dies berichtet Pitchbook.

Verständlich wird der Performance-Schmerz im historischen Vergleich. Im vergangenen Jahrzehnt lagen die jährlichen Renditen nämlich im Schnitt bei zehn Prozent. Nun aber machen sich das Hochzinsumfeld, die Aktienvolatilität und eine langwierige Bewertungskorrektur auf den privaten Märkten bemerkbar. Die Stiftungen der Ivy League halten im Durchschnitt etwa ein Drittel ihrer Portfolios in privaten, illiquiden Anlagen.

Langes Renditetal

Vorausblickend unkt Pitchbook, dass die Bewertungskorrekturen auf den privaten Märkten dafür sorgen, dass es noch eine Weile dauern kann, bis diese institutionellen Anleger wieder überdurchschnittliche Renditen erzielen. Denn mit Blick auf die Zukunft sei es unwahrscheinlich, dass private Marktanlagen die Portfoliorenditen im nächsten Jahr stützen werden, da sie die Verluste der öffentlichen Märkte aus dem ersten Halbjahr 2022 verdauen. Dies liege daran, dass die Renditen der privaten und der öffentlichen Märkte korreliert sind und die Renditen der privaten Märkte tendenziell hinter denen der öffentlichen Märkte zurückbleiben. Selbst wenn die Erholung des öffentlichen Aktienmarktes im zweiten Halbjahr 2023 bis zum nächsten Jahr anhalten sollte, werden Private Equity und Venture Capital nicht die Überflieger unter den Anlageklassen sein.

„Ich denke, dass es ein Szenario gibt, bei dem sich die [öffentlichen] Märkte in den nächsten 18 bis 24 Monaten erholen. Mir scheint es jedoch unwahrscheinlich, dass private Investitionen, insbesondere in VC, die Portfoliorenditen antreiben werden“, zitiert Pitchbook Matt Bank, stellvertretender Chief Investment Officer bei Global Endowment Management, einem ausgelagerten CIO für kleinere Stiftungen und Fonds. In einem Bericht von 2023 sagte N. P. Narvekar, CEO der Harvard Management Company, die das Stiftungsvermögen der Harvard University verwaltet, dass es seiner Meinung nach aufgrund des Nachholbedarfs bei den Bewertungen privater Anlagen in Verbindung mit der anhaltenden Verlangsamung der Exits einige Zeit dauern wird, bis die Stiftungen die volle Wucht der Portfolioabschläge auf dem privaten Markt zu spüren bekommen.

Die für Buyouts gezahlten Preise blieben laut Pitchbook’s Q3 2023 US PE Breakdown auf dem Niveau der Spitzenmultiplikatoren von 2021. Tatsächlich dauerte es bis zum 3. Quartal 2023, bis die Unternehmenswertmultiplikatoren für US-PE-Buyouts die Verluste auf dem öffentlichen Markt widerspiegelten und um 16,5 Prozent gegenüber dem letzten Zwölfmonatswert von 2022 sanken.

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