Versicherungen
13. März 2023

Höhere Rückflüsse aus ZZR als erwartet

Assekurata: Lebensversicherer profitieren für 2022 mit rund vier Milliarden Euro an Rückflüssen aus der Zinszusatzreserve. Konstanter Referenzzins und Bestandseffekt ergaben „Auflösungsquote“ von 0,45 Prozent.

Die Lebensversicherer profitieren stärker vom Zinsanstieg als erwartet. Das meldet die Rating-Agentur Assekurata. In ihrer aktuellen Marktstudie zu Überschussbeteiligungen und Garantien stellte sie fest, dass die Unternehmen 2022 rund vier Milliarden Euro an Rückflüssen aus der Zinszusatzreserve (ZZR) verbuchten, nachdem sie im vergangenen Sommer noch von einem niedrigeren Niveau ausgegangen war. Damals hatte Assekurata berichtet, erstmals mit Rückflüssen und zwar „im niedrigen einstelligen Milliardenbereich“ zu rechnen.

Konstanter Referenzzins von 1,57 Prozent

Wie von Assekurata erwartet, blieb der Referenzzins auf dem Vorjahresniveau von 1,57 Prozent und nahezu alle in der Studie befragten Unternehmen konnten somit 2022 zum Teil signifikante Gelder aus dem Reservetopf entnehmen. Aufgrund des konstanten Referenzzinses und der allmählich auslaufenden Altverträge (Bestandseffekt) ergab sich 2022 im Durchschnitt über die 36 antwortenden Unternehmen eine negative Zuführungsquote (= Auflösung) von 0,45 Prozent in Relation zur gesamten Branchen-Deckungsrückstellung. Bei deren Gesamtvolumen von fast 1.000 Milliarden Euro ergeben sich entsprechend etwas mehr als vier Milliarden Euro an freiwerdenden Geldern aus dem Zinsbestand, und damit schrumpfte der ZZR-Bestand zum Jahresende 2022 von gut 96 Milliarden Euro auf knapp 92 Milliarden Euro. Da Lebensversicherer mit einer im Marktvergleich hohen Garantielast im Bestand tendenziell nicht an der Untersuchung teilnehmen, schließt Assekurata jedoch nicht aus, dass die Rückflüsse insgesamt ein geringfügig höheres Volumen haben könnten.

Annahme weiterer Zinsschritte der großen Notenbanken

Für das aktuelle Geschäftsjahr sei zudem vorerst nicht mit einem Rückgang der Marktzinsen zu rechnen. Sowohl die US-Notenbank Fed als auch die Europäische Zentralbank (EZB) haben bereits weitere Zinsschritte angekündigt, so dass der für den Referenzzins relevante 10-Jahres-Euro-Zinsswapsatz im Verlauf des Jahres nicht signifikant einbrechen dürfte, glaubt Assekurata.

Folglich würde der Referenzzins auch dieses Jahr dank der für die ZZR-Berechnung maßgeblichen Korridormethode auf dem aktuellen Niveau von 1,57 Prozent verharren. Analog dazu seien Rückflüsse im Bereich von vier bis fünf Milliarden Euro realistisch.

2021 bildete mit 96 Milliarden Euro den bisherigen Höchststand

Setzt sich der Zinsswapsatz von 2,86 Prozent aus Januar 2023 für die nächsten Jahre fort, bliebe der Referenzzins gar bis 2026 konstant, ehe dieser erstmals ansteigen und den Abbau der ZZR zusätzlich beschleunigen würde. Aber auch bei einem Rückgang der Marktzinsen und erneuten Zuführungen zur ZZR sei nicht davon auszugehen, dass der ZZR-Höchststand von 96 Milliarden aus dem Jahr 2021 noch einmal erreicht wird.

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