„Ich besichtige gerne Logistikimmobilien“

Ein institutioneller Marktteilnehmer, der seit Jahren Erfahrungen mit Logistikspezialfonds der LIP Invest GmbH sammelt, ist die Rentenzuschusskasse der N-Ergie AG aus Nürnberg. Wie Vorstandsmitglied Reiner Stöhr im Interview berichtet, erfolgte der Einstieg im Jahr 2019. Bild: Andreas Schwarz.
Die Rentenzuschusskasse der N-Ergie AG beteiligte sich 2019 erstmals an einem Spezialfonds für Logistikimmobilien. Im Interview berichtet Vorstandsmitglied Reiner Stöhr nun, was daraus geworden ist.
Herr Stöhr, Logistikimmobilien sind eine bei Anlegern zunehmend gefragte Nutzungsart. Wie ist das bei der Rentenzuschusskasse der N-Ergie AG? Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, einen Teil Ihres Anlagevermögens in Logistik zu allokieren?
Unsere Kapitalanlagen haben aktuell einen Marktwert von etwa 285 Millionen Euro. Wir haben 2011 begonnen, über Spezialfonds in Immobilien zu investieren. Der Schwerpunkt lag bei Wohnimmobilien mit Beimischung von Bürohäusern, Kitas und Seniorenheimen. In Logistikimmobilien haben wir relativ spät investiert. Mittlerweile sind wir an zwei Spezialfonds beteiligt.
Die Rentenzuschusskasse der N-Ergie AG ist eine Firmenpensionskasse mit Wurzeln, die bis in das Jahr 1927 zurückreichen. Seit wann sind Sie im Logistikbereich investiert und wie lief der Einstieg ab?
2019 war es so weit. Wir konnten uns noch kurz vor Zeichnungsschluss an einem Logistikfonds beteiligen. Der Einstiegskurs war damals zwar deutlich über 100 Prozent, wir hatten aber von Anfang an eine Ausschüttungsrendite von über fünf Prozent. Zuletzt waren wir bei 6,4 Prozent. Und das bei einer Wertsteigerung von 26 Prozent. Nachdem uns der erste Logistikfonds so viel Freude bereitet hat, haben wir 2022 einen zweiten Fonds gezeichnet. Durch den starken Zinsanstieg 2022 war das zwar nicht der ideale Einstiegszeitpunkt, der Fonds hat sich aber trotzdem gut entwickelt. Wir erhalten aktuell eine Ausschüttung von 3,6 Prozent mit Aussicht auf eine Steigerung auf vier Prozent.
Die N-Ergie AG ist als Energieversorger bestens vertraut mit den Herausforderungen, die sich aus der Energiewende, Fragen zur Energiesicherheit und der ökologischen Nachhaltigkeit ergeben. Wie sehr hilft Ihnen dieses Wissen, wenn es darum geht, Investmententscheidungen in Logistikimmobilien zu treffen?
Wir kaufen die Logistikimmobilien nicht direkt, sondern nur über unsere Fonds. Wir haben zwar über den Anlageausschuss ein Mitspracherecht und können dort unser Wissen einbringen, wenn es um Investitionsentscheidungen geht, aber letztendlich kommt es auf das Fondsmanagement an. Wir achten bei der Auswahl der Fondsgesellschaft, ob entsprechendes Wissen und Verständnis über die Probleme und Chancen der Energiewende vorhanden sind. Wichtig ist immer, dass die Dachflächen stabil genug sind, um eine Montage von Solarzellen zu ermöglichen. Eine sichere, umweltschonende und günstige Energieversorgung freut die Mieter und die Investoren.
Sie sind gelernter Industriekaufmann und haben BWL studiert. Damit haben Sie vermutlich einen anderen Blick auf Fragen der Logistik als jemand, der aus dem Investmentbanking oder der klassischen Vermögensverwaltung kommt. Wie sehen Sie das?
Ich besichtige gerne Logistikimmobilien. Das ist immer sehr spannend. Hier gibt es eine große Vielfalt. Teilweise läuft schon vieles automatisch ab. Einige Standorte haben auch Montage- und Fertigungsflächen. Zu sehen, wie die unterschiedlichen Waren mit der dahintersteckenden Technik angeliefert, gelagert und wieder ausgeliefert werden, ist sehr beeindruckend.
Worin besteht aus Ihrer Sicht der Reiz von Logistik als Anlageklasse?
Logistik ist gegenüber Konjunkturschwankungen relativ robust. Auch wenn die Wirtschaft nicht so gut läuft, benötigt man Lagerkapazitäten, um die aktuell nicht benötigten Waren unterbringen zu können. In der Branche werden oft Mietverträge mit Indexierungen abgeschlossen und die Mieter sind in der Regel bereit und auch in der Lage, den höheren Mietpreis zu zahlen. Man bekommt dadurch inflationsgeschützte hohe Ausschüttungen, die dann auch den Wert der Immobilie steigern.
Was zeichnet eine moderne Logistikimmobilie aus? Und wie macht man in die Jahre gekommene Gebäude ökologisch und vielleicht auch in sozialer Hinsicht nachhaltiger?
Das Wichtigste ist immer eine verkehrsgünstige Lage. Eine moderne Logistikimmobilie sollte energetisch auf dem aktuellen Stand sein, eine Photovoltaikanlage mit Ladesäulen sowie eine umweltschonende Heizung, mit der die unterschiedlichen Nutzungen bedarfsgerecht geheizt oder gekühlt werden können, haben. Bei älteren Immobilien gibt es ein paar Maßnahme, die sich auch wirtschaftlich schnell rentieren, wie zum Beispiel die Umstellung der Beleuchtung auf LED, Montage einer Photovoltaikanlage sowie Heizungsumstellung auf Wärmepumpe oder Fernwärme.
Die Fragen stellte Tobias Bürger.
Autoren: Tobias BürgerSchlagworte: Betriebliche Altersversorgung (bAV) | Gewerbeimmobilien | Logistikimmobilien
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