Asset Management
27. März 2023

Im zweiten Halbjahr dürfte der Emissionsmarkt anziehen

Der Börsengang des Internetdienstleisters Ionos verlief holprig. Dennoch gibt das erste IPO in Deutschland seit Monaten Anlass zur Hoffnung.

Nach einem durchwachsenen Vorjahr ist der deutsche Markt für Aktienemissionen solide in das neue Jahr gestartet. Zu diesem und weiteren Ergebnissen kommt die Analyse „Emissionsmarkt Deutschland“, für die PWC vierteljährlich die Aktienneuemissionen sowie die Kapitalerhöhungen an der Börse Frankfurt erfasst.

Laut dem Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen beendete der Börsengang des Internetdienstleisters Ionos eine mehrmonatige Flaute am hiesigen Primärmarkt. So sei es das erste Initial Public Offering (IPO) seit dem Porsche-Börsengang im vergangenen September an der Frankfurter Börse gewesen.

Die Tochtergesellschaft des Telekomkonzerns United Internet wagte Anfang Februar den Sprung auf das Parkett und spielte dabei 389 Millionen Euro ein. Dieses erste und einzige Börsendebüt im ersten Quartal wurde laut PWC allerdings von einer schwachen Performance des Neulings überschattet: Die Ionos-Namensaktien starteten bereits am unteren Ende der Bookbuilding-Spanne bei 18,50 Euro und haben seitdem rund 25 Prozent an Wert verloren. Zu den wichtigsten Anteilseignern von United Internet, die weiterhin Hauptaktionärin von Ionos ist, gehört unter anderem der norwegische Government Pension Fund Global beziehungsweise dessen Vermögensmanager Norges Bank Investment Management.

„Das Beispiel zeigt, dass Börsengänge im aktuellen Umfeld nicht ohne Risiken sind“, kommentiert Stephan Wyrobisch, Kapitalmarkt-Experte bei PWC Deutschland. „Insbesondere Tech-Unternehmen haben es derzeit schwer. Durch das steigende Zinsniveau erhöht sich der Diskontierungssatz, was wiederum zu einer deutlich niedrigeren Bewertung bei bereits geringen Zinsänderungen führen kann“, so Wyrobisch.

Kapitalerhöhungen über Vorjahresniveau

Mit Blick auf Kapitalerhöhungen spricht PWC von einem soliden Start in das neue Jahr. Insgesamt sechs Unternehmen hätten sich zwischen Januar und März auf diesem Weg frisches Eigenkapital besorgt. Im Auftaktquartal 2022 seien es vier Unternehmen gewesen.

Das Emissionsvolumen lag bei rund 1,8 Milliarden Euro, nach 59 Millionen im Vorjahresquartal. Den Löwenanteil daran machte der Energietechnik-Konzern Siemens Energy aus. Das Unternehmen beschaffte sich über eine Kapitalerhöhung knapp 1,3 Milliarden Euro an frischem Geld, so PWC, um die Komplettübernahme der Windkrafttochter Siemens Gamesa zu finanzieren.

Mit Blick auf die weitere Entwicklung des deutschen Emissionsmarkts im Jahresverlauf ist Wyrobisch vorsichtig: „In der ersten Jahreshälfte werden wir wahrscheinlich keine großen Börsengänge in Frankfurt erleben.“ Die Hoffnungen ruhten auf der zweiten Jahreshälfte.

Aus Sicht des Kapitalmarkt-Experten bleibe der Gang an die Börse ein probates Mittel, um sich frisches Kapital für Wachstum oder zur Stärkung des Eigenkapitals zu besorgen. „Das gilt umso mehr, weil es aktuell spürbar schwieriger und teurer wird, an andere Finanzierungsquellen wie Venture Capital oder Kredite zu kommen.“

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