Immobilien
19. November 2012

Immobilien profitieren von der Eurokrise und dem Niedrigzinsumfeld

Institutionelle Anleger planen laut einer Studie Immobilieninvestitionen von einer halben Milliarde Euro in den nächsten drei Jahren. Bevorzugt sind Direktinvestments in Deutschland.

Institutionelle Investoren kehren als Reaktion auf die Euro-Schuldenkrise und das anhaltende Niedrigzinsniveau den klassischen Renteninvestments immer häufiger den Rücken und stürzen sich auf Real Assets. Insbesondere Immobilienanlagen erfreuen sich großer Beliebtheit. Dies zeigt auch eine im November durchgeführte Befragung von Rueckerconsult und der TTR Group, an der 40 professionelle Investoren, darunter auch Versicherungen, Pensionskassen und Banken, teilnahmen. Demnach wollen institutionelle Anleger in Deutschland in den kommenden drei Jahren durchschnittlich rund 500 Millionen Euro in Immobilien investieren. Innerhalb des nächsten Jahres seien Investitionen in Höhe von 200 bis 300 Millionen Euro vorgesehen.
Wie aus der Studie weiter hervorgeht, sind Direktinvestments der bevorzugte Weg. Gut drei Viertel der Befragten gaben an, direkt in Immobilien investieren zu wollen. Dies dürfte vornehmlich im deutschen Markt geschehen, da dies traditionell der Markt ist, in dem deutsche Investoren direkt in Immobilien engagiert sind. Und tatsächlich zeigt die Befragung, dass Deutschland auch weiterhin der favorisierte Markt ist. Jeweils rund 70 Prozent wollen in naher Zukunft in deutsche Einzelhandels- oder Büroimmobilien investieren. Weitere 57 Prozent nennen deutsche Wohnimmobilien.
Das restliche Europa ist immerhin für rund ein Drittel der Befragten interessant, hauptsächlich richtet sich der Blick dabei auf Büro und Einzelhandel. Ein Viertel plant außerdem Investitionen auf dem amerikanischen Gewerbeimmobilienmarkt. In diesen Regionen dürften in erster Linie indirekte Investments vorgenommen werden. Dazu passend gab fast die Hälfte der Befragten an, dass sie indirekte Investitionen über Immobilienfonds, Spezialfonds oder eine Sicaf in Betracht ziehen. Außerdem zieht jeder Vierte indirekte Beteiligungen über Immobilienaktiengesellschaften oder Reits in Erwägung.
Cashflow-Suche abseits ausgetretener Pfade
Neben den klassischen Nutzungsarten rücken auch immer mehr neue Asset-Klassen in den Fokus der Investoren. So will ein Viertel der Studienteilnehmer künftig in deutsche Senioren- und Pflegeimmobilien investieren. Das ist nicht unbedingt überraschend. Denn aufgrund der fortschreitenden Alterung der Bevölkerung wird diesem Segment ein enormes Wachstumspotenzial bescheinigt. „Fakt ist: Es gibt ein Defizit an Pflegeplätzen. In den nächsten Jahren werden rund 30 Milliarden Euro Kapital für den Neubau oder die Sanierung bestehender Objekte benötigt“, erklärt Marc-Philipp Martins Kuenzel, Fondsmanager bei Corpus Sireo. „Der Hauptreiz von Pflegeimmobilien für Investoren ist die Rendite. Die Ausschüttungsrendite bei uns liegt zwischen sechs und 6,5 Prozent. Es ist ein stabiles Cashflow-Produkt“, so Martins Kuenzel. Lesen Sie mehr dazu in der November-Ausgabe von portfolio institutionell.
Die Studie von Rueckerconsult und der TTR Group zeigt weiter, dass jeder Dritte der Befragten den direkten Ankauf von notleidenden Immobilienportfolios bei deutschen Banken plant. Davon erwartet fast die Hälfte einen Discount von mehr als 30 Prozent, die andere Hälfte von unter 30 Prozent.        
portfolio institutionell newsflsh 19.11.2012/kbe

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