Immobilien und Infrastruktur: Was Großanleger jetzt kaufen
Die Immobilien-Service-KVG Intreal beobachtet ein nachlassendes Interesse an Büroinvestments. Infrastrukturanlagen gewinnen indessen an Bedeutung.
Das Interesse institutioneller Investoren am Thema Infrastruktur nimmt deutlich zu, während Immobilien weiterhin eine wichtige Asset-Klasse für die institutionelle Kapitalanlage in Fonds bleiben. Darauf macht die Intreal International Real Estate Kapitalverwaltungsgesellschaft aufmerksam.
Anlässlich der Veröffentlichung der Ergebnisse ihrer diesjährigen Investorenumfrage gibt die Immobilien-Service-KVG aus Hamburg zu bedenken, dass Sicherheit und Nachhaltigkeit bei der Auswahl von Investments wesentliche Kriterien seien. An der Investorenumfrage haben sich insgesamt 71 Unternehmen beteiligt. Befragt wurden Sparkassen, Banken, Versicherungen, Versorgungswerke, Stiftungen sowie Family Offices.
Jeder Zweite investiert in Immobilien und Infrastruktur
Der weitaus überwiegende Teil der Befragten (96 Prozent) gab an, entweder bereits in Real-Asset-Fonds investiert zu haben beziehungsweise dies für 2026 zu beabsichtigen. Der größte Teil davon (48 Prozent) investiert laut Intreal sowohl in Immobilien als auch in Infrastruktur, während sich 45 Prozent ausschließlich auf Immobilien und drei Prozent ausschließlich auf Infrastruktur fokussieren. Lediglich vier Prozent der Befragten gaben an, gar nicht in Real Assets-Fonds zu investieren.
Unter den verschiedenen Immobilien-Nutzungsarten werden Wohnen (57 Prozent) und Logistik (54 Prozent) von den meisten Befragten favorisiert. Danach folgen Einzelhandel (Nahversorger) mit 36 Prozent und Sozial- beziehungsweise Healthcare-Immobilien mit 19 Prozent.
Das Interesse an Büroimmobilien ist deutlich gesunken. Nur noch sieben Prozent der Befragten wollen in diese – in der Vergangenheit besonders beliebte – Nutzungsart investieren. (Mehr darüber lesen Sie in der Oktober-Ausgabe von portfolio institutionell, die am 24. Oktober 2025 erscheint.)
Fokus der Anleger liegt auf Deutschland
Geografisch liegt der Fokus der von Intreal befragten Anleger auf Deutschland (67 Prozent) und Europa (63 Prozent). Deutlich rückläufig sei das Interesse an den USA, heißt es.
Die große Mehrheit von 91 Prozent legt Wert auf eine Klassifizierung als Artikel-8-Fonds. Für jeweils 20 Prozent kommen auch Artikel-6- beziehungsweise Artikel-9-Fonds infrage.
Bezüglich der Risikoaffinität berichtet Intreal von einer deutlich zunehmenden Sicherheitsorientierung, die zu beobachten sei. 56 Prozent planen vor allem Core-Investments, für 33 Prozent kommen insbesondere Core-plus-Investments infrage. Dies geht mit einer vergleichsweise moderaten Renditeerwartung einher: 40 Prozent der Befragten rechnen mit anfänglichen Ausschüttungsrenditen zwischen 3,5 und 4,0 Prozent per annum, für weitere 26 Prozent sollte die Rendite zwischen 4,0 und 4,5 Prozent liegen. 19 Prozent erwarten 4,6 bis 5,0 Prozent.
Infrastrukturinvestments sollen deutlich zunehmen
Mit Blick auf die Asset-Klasse Infrastruktur planen 52 Prozent der Umfrageteilnehmer, ihre Allokation in dieses Segment 2026 auszuweiten, während sie bei 48 Prozent konstant bleiben soll. Eine Reduzierung ist in keinem Fall vorgesehen.
Markus Schmidt gibt in einem Kommentar zu bedenken, dass Immobilien aus den Portfolios institutioneller Investoren nicht mehr wegzudenken seien. Der Leiter Geschäftsfeldentwicklung Infrastruktur der Intreal erklärt, dass sich die Asset-Klasse Infrastruktur „offensichtlich auf dem besten Weg zu einer ähnlichen Bedeutung“ befinde.
„Dies gilt vor allem bei solchen Investoren, die moderate Renditeerwartungen mit einer ausgeprägten Sicherheitsorientierung verbinden und zusätzliche Diversifikationsmöglichkeiten nutzen möchten.“ Darunter seien insbesondere Anbieter von Lebens- oder Rentenversicherungen, so Schmidt. Sie müssten in der Lage sein, aus den erwirtschafteten Renditen zuverlässig die Ansprüche ihrer Versicherten zu erfüllen.
Groß sei das Interesse auch bei Family Offices und Stiftungen, die typischerweise sehr langfristige Anlagehorizonte und eine ausgeprägte Sicherheitsorientierung haben. „Für diese Zielgruppen“, sagt Schmidt, „sind Infrastrukturinvestments besonders wegen ihrer in der Regel langfristig gut kalkulierbaren und stabilen Cashflows attraktiv.“
Interesse konzentriert sich auf Erneuerbare Energien und Kommunikationsinfrastruktur
Hinsichtlich der verschiedenen Sub-Asset-Klassen im Infrastruktur-Segment sind für zwei Drittel der Befragten Erneuerbare Energien am attraktivsten, gefolgt von Kommunikationsinfrastruktur mit 59 Prozent. Bezüglich der infrage kommenden Zielregionen stehen Europa (94 Prozent) und hier insbesondere Deutschland (45 Prozent) an erster Stelle. Die Präferenz für deutsche (31 Prozent) und Luxemburger Strukturen (28 Prozent) ist dabei nahezu gleich stark ausgeprägt; für 38 Prozent der Befragten kommt beides gleichermaßen in Betracht.
Auch Universal Investment fühlt Immobilieninvestoren den Puls
Dass institutionelle Investoren den Immobilienanteil in ihren Portfolios konstant halten wollen, ergab die im Juli und August 2025 durchgeführte Immobilienumfrage der Fondsservice-Plattform Universal Investment unter Pensionseinrichtungen, Versicherungen, Kreditinstituten und Unternehmen aus Deutschland.
Die Teilnehmer der Befragung verwalten ein Vermögen von insgesamt rund 69 Milliarden Euro. Universal Investment führt diese Umfrage einmal im Jahr durch. Laut der aktuellen und mittlerweile vierzehnten Markterhebung dieser Art liegt der Immobilienanteil der Befragten bei rund 26 Prozent.
Autoren: Tobias BürgerSchlagworte: Immobilien | Infrastruktur / Infrastructure Equity
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