Banken
31. Januar 2023

Immobilienpläne von Banken rufen Bafin auf den Plan

Kreditinstitute kaufen Immobilien immer häufiger für den eigenen Bestand. Die Bafin prüft nun, ob daraus Stabilitätsrisiken für die Institute entstehen.

Kreditinstitute interessieren sich vermehrt für den Kauf von Immobilien. So hat eine Studie im vierten Quartal 2022 gezeigt, dass Sparkassen und andere Banken ihr Eigendepot – das Depot-A – zunehmend in alternative Anlageklassen wie Immobilien investieren.

Nun weist die Bafin darauf hin, dass immer mehr Institute ihre Risiko- und Geschäftsstrategie durch eigene Investitionen in Immobilien erweitern möchten. Manche wollen neu in dieses Geschäft einsteigen – „teilweise mit größeren Volumina“, so die Finanzmarktwächter.

Vor diesem Hintergrund prüft die Bafin seit Oktober 2022 den Geschäftsbetrieb und den Jahresabschluss von insgesamt acht Kreditinstituten. Sie will sich einen „detaillierteren Überblick über den Immobilienbesitz von Kreditinstituten“ verschaffen. Hierbei geht es darum, ob aus dem Eigenbestand Stabilitätsrisiken für die Institute entstehen könnten.

Bafin will Immobilienbesitz von Kreditinstituten prüfen

Die Bafin will ihre Prüfungen in der ersten Jahreshälfte 2023 verstärken. Sie begründet das wortkarg mit bisherigen Erkenntnissen. Im Zentrum der Prüfungen stehe die Frage, wie werthaltig die Immobilienanlagen der geprüften Institute sind und wie sie in der Bilanz berücksichtigt werden.

Zu diesem Zweck sollen die Prüferinnen und Prüfer auch einen Blick auf die Prozesse der Institute werfen, um „ein umfassendes Verständnis der Vorgehensweise einzelner Institute beim Management der Immobilienanlagen“ zu gewinnen. Die Prüfung verfolgt einen weiteren Zweck. So will die Bafin nach Inkrafttreten der anstehenden Neufassung der Mindestanforderungen an das Risikomanagement (MaRisk-Novelle) „eine klare Erwartung formulieren, wie die Institute für eine angemessene Geschäftsorganisation im Bereich der Eigenanlagen in Immobilien sorgen sollten“.

Endes des Immobilienbooms schmälert Rendite

Banken sind nach Bafin-Angaben nicht bloß am Kauf von Immobilien interessiert. Vielmehr besetzten einige Institute „sogar komplette Wertschöpfungsketten: vom Grundstückserwerb bis zur Fertigstellung des Objekts, inklusive der Auftragsvergabe an einzelne Gewerke“. Nach eigenen Angaben entwickelten die Finanzmarktwächter ihr Prüfungskonzept, „um die durch diesen Trend verursachten Risiken im Blick zu behalten und notfalls gegensteuern zu können – insbesondere angesichts des endenden Booms am Immobilienmarkt und des Endes der Niedrigzinsphase“. Beide Entwicklungen würden sich auf die zu erwartenden Renditen der Institute auswirken, so die Bafin weiter, ohne näher ins Detail zu gehen.

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