Immobilien
10. Februar 2023

Immobilienpreise fallen um zwei Prozent

Trend zu fallenden Immobilienpreisen verfestigt sich im vierten Quartal 2022. Auf Jahressicht stiegen die Preise um 0,8 Prozent, die Büromieten sogar um 5,4 Prozent.

Der Trend zu fallenden Immobilienpreisen verfestigt sich, wie neue Daten des Verbands deutscher Pfandbriefbanken (Vdp) belegen. Dem Vdp-Immobilienpreisindex zufolge stiegen die Immobilienpreise in Deutschland zwar im vierten Quartal 2022 im Vergleich zum vierten Quartal 2021 leicht, um 0,8 Prozent. Vom dritten zum vierten Quartal 2022 gaben die Preise insgesamt jedoch um 2,0 Prozent nach. Es ist der zweite Rückgang auf Quartalssicht in Folge, den Vdp-Index verzeichnet. Der Index basiert auf einer von Vdp-Research quartalsweise durchgeführten Auswertung echter Immobilientransaktionsdaten von mehr als 700 Kreditinstituten. Er steht nun bei 188,9 Punkten (Das Basisjahr 2010 entspricht 100 Punkten).

Auch bei den Wohnimmobilienpreisen sei die Entwicklung „ambivalent“: Die Preise erhöhten sich im Jahr 2022 nochmals um 2,1 Prozent (bedingt durch einem nochmals deutlichen Anstieg der Preise für selbst genutztes Wohneigentum von 3,9 Prozent und einer nur leichten Verteuerung von Mehrfamilienhäusern in Höhe von 0,4 Prozent). Auf Quartalssicht zeigt sich jedoch eine Verringerung der Preise um 1,8 Prozent. Auch hinsichtlich der Wohnimmobilien in den TOP-7-Städten sanken die Preise  vom dritten auf das vierte Quartal 2022 um 2,0 Prozent. Auf Jahressicht stiegen diese um 2,2 Prozent.

Gewerbeimmobilien mit rückläufigen Preisen über das ganze Jahr

Demgegenüber entwickelten sich die Preise für Gewerbeimmobilien einheitlich rückläufig: Sowohl beim Vergleich des vierten Quartals 2022 mit dem Vorjahresquartal (-4,4 Prozent) als auch beim Vergleich des vierten mit dem dritten Quartal 2022 (-2,9 Prozent) sind Preisrückgänge auszumachen. Zurückzuführen sind die Entwicklungen zum einen auf die Preise für Büroimmobilien, die um 2,6 Prozent auf Jahressicht und um 2,4 Prozent auf Quartalssicht nachgaben. Zum anderen fielen auch die Preise für Einzelhandelsimmobilien – um 9,1 Prozent beziehungsweise 4,2 Prozent gegenüber dem Vorjahres- beziehungsweise Vorquartal.

„Die vielen Krisen des Jahres 2022 hinterlassen am Jahresende nun auch Spuren auf dem Immobilienmarkt, das haben wir auch so vorhergesagt. Die Preisentwicklungen weisen im Quartalsvergleich jetzt durchweg Minuszeichen auf“, erklärte Vdp-Hauptgeschäftsführer Jens Tolckmitt. „Wir rechnen auch für die nächsten Quartale mit Rückgängen – allerdings insgesamt weiterhin auf moderatem Niveau. Die insgesamt gesunden Rahmenbedingungen des deutschen Immobilienmarktes sollten dazu beitragen, dass er die aktuelle Preiskorrekturphase gut verkraftet. Denn selbst wenn die Preise über einen längeren Zeitraum in Summe um 15 Prozent nachgeben sollten, stünden wir gemessen an der Entwicklung des Gesamtindex auf dem Preisniveau von Anfang 2020.“

Büromieten versus leidender Einzelhandel

Die Preise für Einzelhandelsimmobilien sanken auf Jahressicht um 9,1 Prozent und auf Quartalssicht um 4,2 Prozent. Demgegenüber wiesen Büroimmobilien geringere Preisrückgänge in Höhe von 2,6 Prozent (gegenüber Vorjahresquartal) beziehungsweise 2,4 Prozent (gegenüber Vorquartal) auf. Auch bei den Mieten im Einzelhandel ging es bergab: Die Neuvertragsmieten bei Einzelhandelsimmobilien gingen auf Jahressicht um 5,1 Prozent beziehungsweise auf Quartalssicht um 2,5 Prozent zurück. Die Büromieten erhöhten sich dagegen um 5,4 Prozent beziehungsweise um 1,7 Prozent.

„Der Strukturwandel zu Ungunsten des stationären Einzelhandels, der durch die Lockdowns während der Covid-19-Pandemie an Fahrt gewonnen hat, hält weiter an. Mittlerweile sind es aber nicht nur die steigenden Marktanteile des Onlinehandels, die dem stationären Einzelhandel zu schaffen machen. Hinzu kommen die vielen Herausforderungen und die Inflation, die die Kauflaune eintrüben und die Einzelhandelsimmobilienpreise belasten“, erläutert Tolckmitt. Für Büroimmobilien seien die Aussichten trotz des leichten Preisrückgangs im vierten Quartal 2022 besser: „Die Nachfrage nach Büroimmobilien in Deutschland dürfte robust bleiben. Dafür spricht beispielsweise der nach wie vor deutliche Anstieg der Büromieten – der Nutzermarkt ist offenbar intakt.“

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