Immobilien
22. März 2024

Immobilienstimmung trotzt schlechten Zahlen

Preise für Wohnimmobilien sanken 2023 im Schnitt um 8,4 Prozent, so stark wie seit dem Jahr 2000 nicht mehr. Immobilienunternehmen mit leicht aufgehellter Stimmung.

Die Preise für Wohnimmobilien verzeichneten im Jahr 2023 einen neuen Rekordrückgang. Wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte, sind die Preise für Wohnimmobilien im Jahresdurchschnitt 2023 um 8,4 Prozent gegenüber dem Jahr 2022 gesunken. Das war demnach der stärkste Rückgang im Vorjahresvergleich seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 2000 und der erste Rückgang seit dem Jahr 2007. Von 2008 bis 2022 waren die Wohnimmobilienpreise im Jahresdurchschnitt kontinuierlich gestiegen.

Dabei sind im vierten Quartal 2023 die Preise für Wohnimmobilien (Häuserpreisindex) in Deutschland um durchschnittlich 7,1 Prozent gegenüber dem 4. Quartal 2022 gesunken. Damit fielen sie zum fünften Mal in Folge gegenüber dem Vorjahresquartal. Im Vergleich zum dritten Quartal 2023 sanken die Preise im bundesweiten Durchschnitt um 2,0 Prozent. Die Preise für Bestandsimmobilien verringerten sich dabei um 7,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal stärker als die Preise für Neubauten (minus 3,2 Prozent). Im Vorquartalsvergleich sanken die Preise für Bestandsimmobilien um 2,1 Prozent, Neubauten kosteten 1,0 Prozent weniger.

Geschäftslage besser, trotz negativer Erwartungen

Demgegenüber hat sich die Stimmung bei den Immobilienunternehmen in 2024 leicht aufgehellt. Der ebenfalls am Freitag veröffentlichte ZIA-IW-Immobilienstimmungsindex zeigt sich Vergleich zu den Vorquartalen etwas freundlicher. Die Geschäftslage wird nun mit 5,0 bewertet, ein Plus von 10,7 Punkten gegenüber dem Vorquartal. Auch die Erwartungen haben sich um 9,6 Punkte verbessert, der Wert bleibt mit minus 2,9 aber im negativen Bereich. Das Immobilienklima erreicht nun einen Wert von 1,0.

Laut dem ZIA und dem Institut der deutschen Wirtschaft aus Köln, die die Befragung durchführten, sei es noch zu früh, davon zu sprechen, dass sich die Stimmungslage gedreht hätte, aber dennoch zeigten die Ergebnisse, dass die Branche davon ausgehe, dass die schlimmste Phase der Rezession vorbei ist.

Im Handelsimmobiliensektor wird die Geschäftslage mit 17,4 aktuell am besten eingeschätzt, ein Plus von 9,7 gegenüber dem Vorquartal. Auch die Erwartungen haben sich um 4,4 Punkte verbessert (plus 4,4), womit das Immobilienklima einen Wert von 10,8 erreicht. Hauptursache für die große Streuung der Werte sei die große Heterogenität in dem Segment. So hätten zwar gerade Bekleidungsfachgeschäfte in zentralen Einkaufsstraßen sowie kleinere Shoppingzentren und -passagen Probleme, viele wohnortnahe Geschäfte wie Supermärkte und Drogerien seien aber nach wie vor erfolgreich.

Auch bei den Wohnimmobilien hat sich die Einschätzung der Geschäftslage verbessert, der Wert beträgt nun 15,7, ein Plus von 2,5 Punkten gegenüber dem Vorquartal. Die Erwartungen sind aber immer noch negativ ( minus 7,6 Prozent).

Am stärksten hat sich die Stimmung unter den – immer noch depressiv gestimmten – Projektentwicklern aufgehellt. Die aktuelle Geschäftslage wird mit -27,6 zwar immer noch sehr schlecht bewertet, stieg jedoch um mehr als 24 Punkte an, gegenüber dem Vorquartal (plus 24,6 Punkte). Die Erwartungen sind sogar in den positiven Bereich gedreht, der Wert liegt nun bei 13,5 Punkten (plus 32,2 Punkte gegenüber dem Vorquartal). Das Immobilienklima erreicht damit einen Wert von minus 7,9.

Der Immobilienstimmungsindex des IW bildet seit dem Jahr 2014 die Geschäftslage aller Unternehmen des deutschen Immobilienmarktes ab. Seit Anfang 2020 wird die Befragung in Kooperation mit dem ZIA Zentraler Immobilien Ausschuss e.V. erstellt und unter dem Namen ZIA-IW-Immobilienstimmungsindex (ISI) veröffentlicht. Angeschrieben werden die Geschäftsführer und leitenden Angestellten von rund 1.200 Immobilien-Unternehmen, von denen rund 400 Firmen regelmäßig an der Befragung teilnehmen.

ZIA und IW schätzen, dass neben den Erwartungen von Zinssenkungen in diesem Jahr auch die wieder angelaufenen KfW-Förderungen sowie die Erwartung der zukünftigen Sonder-Abschreibung im Rahmen des Wachstumschancengesetzes, die bessere Stimmungslage erklären.

Schließlich hat der Bundesrat am Freitag dem Wachstumschancengesetz zugestimmt, welches unter anderem eine degressiven Abschreibung (Sonder-Afa) vorsieht. Dadurch rechne die Branche aktuell mit einer steigenden Nachfrage nach Neubauten.

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