In das Verwahrstellengeschäft kommt etwas Bewegung
Die Privatbanken Donner & Reuschel und Warburg schmieden Pläne im Verwahrstellengeschäft, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Wer wo die Prioritäten setzt.
Donner & Reuschel übernimmt die Verwahrstellenfunktion liquider Investmentvermögen von M.M.Warburg & CO. Der „Umzug“ soll im ersten Quartal 2026 abgeschlossen werden. Dabei geht es laut einer Mitteilung der beiden in Hamburg ansässigen Finanzinstitute um 33 Fonds mit einem Volumen von circa 1,7 Milliarden Euro. Angaben zur Höhe des Kaufpreises haben die beiden Geschäftspartner nicht gemacht.
Es wird erwartet, dass die Assets under Custody von Donner & Reuschel nach dem Zukauf künftig ein Volumen von circa 34 Milliarden Euro haben werden. Die Tochter der Versicherungsgruppe Signal Iduna ist spezialisiert auf vermögende Privatkunden, Unternehmer- und Immobilienkunden sowie institutionelle Anleger und Vermögensverwalter. Sie betrachtet sich als „führende Service-Verwahrstelle für Boutiquen-Fonds“. Diese Position werde nun gefestigt, heißt es bei den Hanseaten.
Erst Berenberg, jetzt Warburg
Horst Schmidt, Sprecher des Vorstands von Donner & Reuschel, erklärt die Beweggründe der Transaktion so: „Wir freuen uns sehr, künftig als Verwahrstelle für die liquiden Investmentvermögen zu fungieren, die bislang bei M.M.Warburg & CO verwahrt wurden. Es beweist, wie leistungsfähig wir in diesem technisch und prozessual herausfordernden Geschäftsfeld sind.” Nach der Übernahme des Verwahrstellengeschäfts von Berenberg im Jahr 2019 sei dies nun der folgerichtige Schritt „auf dem weiteren Wachstumspfad unseres Asset Servicing”, merkt Schmidt an.
Berenberg hatte damals ihr Geschäft mit unabhängigen Vermögensverwaltern, das auch die Verwahrstellentätigkeit umfasste, an Donner & Reuschel verkauft. Der Verkauf beinhaltete die Betreuung von etwa 160 unabhängigen Vermögensverwaltern mit einem Volumen von rund acht Milliarden Euro.
Der aktuelle Wechsel der Verwahrstelle geht zurück auf eine strategische Neuausrichtung bei M.M.Warburg & CO. Die Bank will in Zukunft nur noch ihre illiquiden Assets durch ihre eigene Verwahrstelle betreuen, wie Vorstand Markus Bolder erklärt. Dort gehört sie zu den größten im Segment der Sachwerte-Spezialfonds. „Hier wollen wir weiter wachsen”, kündigt Bolder an.
Die Statistik spricht eine eindeutige Sprache
Laut der Verwahrstellenstatistik des Fondsverbands BVI lag der Schwerpunkt der Assets bei Donner & Reuschel zum Stichtag 30. Juni 2025 in der Kategorie offene Wertpapierfonds / Publikumsfonds mit 17,6 Milliarden Euro. Hinzu kommen offene Wertpapierfonds / Spezialfonds (2,4 Milliarden Euro) sowie Assets im Gesamtwert von 8,7 Milliarden Euro, die aus offenen Sachwertefonds / Spezialfonds herrühren. Insgesamt standen in der Statistik damals 29,2 Milliarden Euro zu Buche.
Ein konträres Bild zeigt die M.M.Warburg & CO KGaA: Mit insgesamt 26,1 Milliarden Euro ist der Gesamtwert der in der Verwahrstellenstatistik angegebenen Assets nicht weit von denen der Donner & Reuschel Bank entfernt. Allerdings lag der Schwerpunkt hier auf dem Segment offene Sachwertefonds / Spezialfonds (18,4 Milliarden Euro), während die offenen Wertpapierfonds (Publikumsfonds und Spezialfonds) mit zusammen etwa 1,7 Milliarden Euro eine Nebenrolle gespielt haben.
Autoren: Tobias BürgerSchlagworte: Verwahrstellen
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