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23. August 2022

In Deutschland werden knapp drei Billionen Euro gemanagt

Fondsmanagement „Made in Germany“ erfreut sich stetiger Wachstumsraten. Im europäischen Vergleich liegt Deutschland mit einem Marktanteil von zuletzt rund 15 Prozent jedoch nur auf dem dritten Platz.

Fondsmanagement „Made in Germany“ erfreut sich stetiger Wachstumsraten. Wie der BVI analysierte, stieg das in Deutschland gemanagte Volumen im Schnitt der vergangenen zehn Jahre um etwa acht Prozent von rund 1.300 auf 2.857 Milliarden Euro. Zu letzterem Betrag tragen die in diesem Zeitraum stetig gewachsenen Spezialfonds 1.554 Milliarden Euro bei, Publikumsfonds 1.303 Milliarden Euro. Seit 2013 liegt gemäß den Angaben des Branchenverbands der Spezialfonds-Anteil über dem der Publikumsfonds. Blickt man auf die regionale Verteilung innerhalb Deutschlands, ist Frankfurt als der dominierende Standort zu erkennen. Mit 2.500 im Portfoliomanagement Beschäftigten arbeiten zwei Drittel dieser Branche am Main. Mit weitem Abstand folgen München, Hamburg, Köln und Stuttgart.

Fondsmanagement: Deutschland hinter England und Frankreich

Im europäischen Vergleich liegt Deutschland mit einem Marktanteil von zuletzt rund 15 Prozent nur auf dem dritten Platz hinter England mit 27 Prozent und Frankreich mit 17 Prozent. Dies, obwohl das deutsche Bruttoinlandsprodukt (BIP) etwa 40 Prozent größer als das des Vereinigten Königreichs ist. Auch die relativ kleinen Länder Schweiz und die Niederlande sind mit neun beziehungsweise sieben Prozent wichtige Portfoliomanagement-Standorte. Insgesamt entfallen drei Viertel des Gesamtvolumens in Europa auf diese fünf Länder. In Italien und Spanien werden dagegen nur selten die Anlageentscheidungen getroffen. Der BVI spricht hier von „vertriebsorientierten Fondsmärkten“.

Aus dem Vergleich mit dem BIP lässt sich erahnen, dass die Fondsbranche in hohem Maße grenzüberschreitend arbeitet. Von den 16 Billionen Euro, die Ende 2020 von in der EU aufgelegten Fonds verwaltet wurden, wurden etwa 40 Prozent in Drittstaaten gemanagt. „Exporteure“ sind laut BVI vor allem die Finanzzentren in England und der Schweiz. Während dort laut BVI nur Fonds mit einem Nettovermögen von zusammen 2,5 Billionen Euro aufgelegt waren, kamen per Saldo weitere drei Billionen Euro an Managementleistungen hinzu.

Das Vereinigte Königreich ist der wichtigste Auslagerungsstandort

Trotz des Brexits ist das Vereinigte Königreich der wichtigste Auslagerungsstandort. Laut einer Umfrage unter BVI-Mitgliedern wird dort etwa ein Zehntel des Gesamtvermögens und damit fast die Hälfte aller im Ausland gemanagten Bestände betreut. Vor allem bei Publikumsfonds sind in London ansässige Dritte von Relevanz. Aber auch bei Spezialfonds spielt die Auslagerung an externe Dritte eine große Rolle. Die Auslagerungsquote liegt bei Wertpapierfonds bei 45 Prozent des verwalteten Vermögens. Wesentlicher Grund hierfür ist, dass viele Spezialfonds von Master-KVGen aufgelegt wurden. Noch größer ist der Grenzverkehr bei der Administration. In Luxemburger Fonds wurden laut dem dortigen Branchenverband Alfi Ende Mai 5.368 Milliarden Euro verwaltet. Keine Angaben enthält die BVI-Analyse dazu, ob nun in Frankfurt, London oder Zürich höhere Renditen erwirtschaftet werden.

Inwieweit „Made in Germany“ auch für Fondsmanagement ein Gütesiegel ist, bleibt also offen.

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