Statement
2. Juli 2019

Indexstrategien: damals und heute

Anleihen aus Schwellenländer werden gern genutzt, um ­Rendite zu generieren. Doch nicht jeder Investor ist mit den Ergebnissen zufrieden. Der Grund: Viele aktive Manager liefern nicht.

Welche Entwicklungen sind bei Ländern und Sektoren zu beobachten?
Bei Aktien aus Schwellenländern dominieren jetzt Finanzwerte und IT aus Asien (auch China). Kennzahlen wie Buchwert und Kursmomentum, die in der ­Vergangenheit recht aussagekräftig waren, helfen heutzu­tage bei der Entscheidung zwischen zwei Anlagemöglichkeiten nur noch bedingt weiter. Heute müssen Investoren mit Indikatoren arbeiten, die enger auf einen Sektor oder ein Land zugeschnitten sind, um die Phase im Konjunkturzyklus und die Risiko­aversion im Markt zu berücksichtigen.

Ist das Thema Nachhaltigkeit (ESG) für Schwellenländer von besonderer
Bedeutung? Wie können Schwierigkeiten in der Lieferkette angegangen werden?
Lieferketten zeigen die wirtschaftlichen Verflechtungen zwischen Unternehmen auf und spielen auch bei Schwellenländern eine wichtige Rolle. Die entsprechenden Daten erhalten wir sowohl von Datenanbietern als auch aus eigenen Datensätzen.
Nachhaltigkeit ist bei der Frage nach der künftigen Ertrags- und Risikoentwicklung ein wichtiger Aspekt. In unserem Modell zur Einzeltitelauswahl gibt es ein ESG-Signal. Im Modell werden mehrere ESG-Faktoren berücksichtigt, was nach unserer Überzeugung langfristig höhere risikoadjustierte Erträge bringt. Für uns ist ESG ein qualitativ hochwertiger Indikator für Unternehmen, die sich auf langfristiges Wachstum konzentrieren. Bei Unternehmen mit einem schlechteren ESG-Score steigt das Risiko eines Skandals und das Management muss sich möglicherweise auf andere Themen im Unternehmen konzentrieren. ESG-Faktoren weisen in der Regel eine niedrige Korrelation mit anderen, traditionellen Kennzahlen wie der Bewertung, der Ergebnisqualität und der Marktstimmung auf und können deshalb neue Einblicke liefern.
Bei den Schwellenländern lag unser Hauptaugenmerk auf der Wesentlichkeit. Anders ausgedrückt: Nur die für den Sektor eines Titels relevanten Messgrößen werden berücksichtigt. Statt auf die eines Datenanbieters oder einer NGO zurückzugreifen, haben wir eine eigene Wesentlichkeitsmatrix entwickelt, um so genau die ESG-Indikatoren zu erfassen, die unser Modell verbessern. Die Faktoren E (Umwelt), S (Gesellschaft) und G (Governance) werden dabei je nach Sektor unterschiedlich gewichtet. So spielt bei Banken die Governance eine wichtigere Rolle als Umwelt und Gesellschaft. Darüber hinaus sind die wichtigsten Leistungsindikatoren (KPI) von Branche zu Branche unterschiedlich. Bei Reits zum Beispiel achten wir darauf, wie „grün“ die darin enthaltenen Gebäude sind.

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