Alternative Anlagen
13. Februar 2013

Institutionelle buhlen um Stromnetze

Die Allianz will sich laut dpa am Stromnetz von Tennet beteiligen und in die Anbindung von Nordsee-Windparks investieren. Auch andere Investoren sind dem Reiz von Stromnetzen verfallen. Von Windparks ganz zu schweigen.

Der Nachrichtenagentur dpa zufolge hat die Allianz-Versicherung ihren Plan zur Beteiligung am Leitungsnetz von Tennet bereits im Bundeswirtschaftsministerium vorgestellt. Verhandlungen mit dem Netzbetreiber seien bislang allerdings ergebnislos verlaufen, heißt es. Tennet verhandelt offenbar noch mit anderen Investoren. Eine Sprecherin des niederländischen Stromnetzbetreibers sagte laut dpa: „Wir führen Gespräche mit verschiedenen Interessenten, die an langfristigen Investitionen interessiert sind.“ Dabei gehe es um eine Eigenkapitalbeteiligung an konkreten Projekten zur Anbindung von Windparks in der Nordsee. 

In Netze investieren
Nach Angaben der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC drängen institutionelle Investoren derzeit verstärkt in den Energiemarkt. Wie der Studie „Power & Renewables Deals” zu entnehmen ist, haben Pensionsfonds, Fondsgesellschaften, Staatsfonds und Banken im vergangenen Jahr im Bereich Strom und erneuerbare Energie weltweit 44 Milliarden Dollar investiert. Sie finanzieren dabei insbesondere Strom- und Fernleitungsnetze. „Das Interesse institutioneller Investoren dürfte sich 2013 verstärken. Interessante Renditen auf die Assets gemessen an den am Kapitalmarkt erzielbaren Erträgen machen die Energiebranche sehr attraktiv“, meint Norbert Schwieters, Leiter des Bereichs Energiewirtschaft bei PwC.
Das Engagement der institutionellen Investoren sei auch aus volkswirtschaftlicher Sicht wünschenswert, heißt es bei PwC. Denn der Kapitalbedarf sei in den entwickelten Ländern hoch, um die altersschwache Infrastruktur zu modernisieren. „Institutionelle Käufer können Projekte oft zu günstigen Konditionen finanzieren“, so PwC-Mann Schwieters. Vor allem in europäischen Kernmärkten wie Großbritannien und Deutschland sorge mehr Klarheit bezüglich der Netz-Regulierung und der Energiepolitik dafür, dass Investoren Entscheidungen in Zukunft noch besser abschätzen können.
Auslastung absehbar
Für ein konkretes Nordsee-Projekt, das sich 32 Kilometer westlich von Sylt befindet und mindestens ein Vierteljahrhundert lang jedes Jahr Strom für 370.000 Haushalte produzieren soll, steht die Finanzierung bereits. Laut einer Mitteilung hat der Projektbetreiber, die WPD AG, die rund 1,4 Milliarden Euro Eigen- und Fremdkapital organisiert, die der Offshore-Windpark „Butendiek“ kostet. Die Bremer Betreibergesellschaft selbst ist mit zehn Prozent beteiligt. Jeweils 22,5 Prozent des Eigenkapitals kommen von Siemens Financial Services und vom Marguerite-Fonds, an dem die sechs Bankinstitute, darunter auch die KfW, (mit jeweils 100 Millionen Euro) sowie drei weitere Sponsoren, darunter die Europäische Kommission, mit 110 Millionen Euro beteiligt sind.
Die restlichen 45 Prozent Eigenkapital für „Butendiek“ kommen aus Dänemark: Jeweils 100 Millionen Euro stammen von den beiden Pensionsfonds Industriens Pension und PKA. Die Chefin von Industriens Pension, Laila Mortensen, ließ sich im Zuge der Verkündung des Deals von der englischen Fachpresse wie folgt zitieren: „Dieses Investment wird uns und unseren Versicherten über viele Jahre eine stabile Rendite sichern.“ Deutsche institutionelle Investoren sind an der Finanzierung des Projektes allerdings nicht beteiligt.
portfolio institutionell newsflash 13.02.2013/tbü/mro/kbe
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