Immobilien
14. Juli 2014

Institutionelle mögen Shopping

Fast fünf Milliarden Euro haben institutionelle Anleger im ersten Halbjahr in deutsche Handelsimmobilien investiert. Gerade in den sieben großen Metropolen sind die Nettoanfangsrenditen weiterhin niedrig.

Institutionelles Kapital treibt das Investitionsvolumen von deutschen Handelsimmobilien nach oben. Im ersten Halbjahr 2014 kam es zu Transaktionen in Höhe von rund 4,85 Milliarden Euro, fast 30 Prozent mehr als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Wie Jones Lang Lasalle (JLL) in seinem aktuellen Report feststellt, machten Handelsimmobilien 29 Prozent des gesamten Investitionsvolumens im Gewerbeimmobilienbereich aus.  
„Der deutsche Investmentmarkt für Handelsimmobilien ist nach wie vor stark liquiditätsgetrieben und wird von institutionellen Akteuren geprägt. Besonders Portfolio-Deals sind derzeit ein Treiber des positiven Marktgeschehens. Immerhin sechs der zehn größten Deals im ersten Halbjahr waren Paketverkäufe“, bemerkt Jörg Ritter, der im deutschen Management Board von JLL für Einzelhandelsimmobilien zuständig ist. Die aktivsten Käufer seien derzeit Asset- und Fondsmanager. Immerhin ein Drittel des im ersten Halbjahr investierten Volumens ging auf ihr Konto. Ein weiteres Viertel des Marktes teilen sich zu gleichen Teilen Immobilien-AGs und Spezialfonds. Auch internationale Investoren haben sich im ersten Halbjahr 2014 zurückgemeldet. Ihr Anteil am Transaktionsvolumen lag im Vorjahreszeitraum noch bei knapp 20 Prozent. Im laufenden Jahr ist laut JLL das Verhältnis zu inländischen Käufern nahezu ausgeglichen. Sechs der zehn größten Retail-Deals im ersten Halbjahr wurden durch ausländische Käufer getätigt. „Die internationalen Kapitalquellen suchen angesichts der anhaltend niedrigen Zinsen nach geeigneten Anlagemöglichkeiten und schätzen die starken deutschen Fundamentaldaten. Die jüngste Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank hat die in dieser Ausprägung außergewöhnliche Konstellation nochmals verstärkt. Auf dieser Basis sind wir auch für das Gesamtjahr optimistisch und rechnen mit einem Transaktionsvolumen oberhalb von neun Milliarden Euro“, führt Ritter aus. 
Aufgrund der starken Nachfrage nach Handelsimmobilien bewegen sich die aggregierten Nettoanfangsrenditen in den sieben deutschen Metropolen weiterhin auf niedrigem Niveau. Shopping-Center liegen derzeit laut JLL bei 4,60 Prozent. Bei Fachmarktzentren wird die Rendite mit 5,65 Prozent beziffert, einzelne Fachmärkte erzielen 6,10 Prozent. Geschäftshäuser erreichen 4,04 Prozent.
Ein genauer Blick auf die einzelnen Segmente innerhalb des Retail-Marktes zeigt, dass Fachmarktprodukte Investors Liebling waren. Sie machten mehr als die Hälfte aller Transaktionen aus (2,65 Milliarden Euro). Ebenfalls zu den bevorzugten Anlageobjekten institutioneller Investoren gehörten mit rund 1,2 Milliarden Euro Shopping-Center. Großdeals wie der Oberhausener CentrO-Anteilsverkauf oder die Düsseldorfer Kö-Galerie stehen dabei für wesentliche Teile des Transaktionsvolumens. 
Auch in diesem Monat hat es auf dem Handelsimmobilienmarkt weitere Aktivitäten gegeben. F&C Reit Asset Management Deutschland hat im Auftrag eines institutionellen Investors ein Fachmarktzentrum in Bodenheim erworben. Diese Akquisition ist Bestandteil eines Individualmandates unter anderem Einzelhandelsimmobilien in deutschen Mittel- und Großstädten. Angekauft werden laut F&C Reit Bestandsgebäude und Projektentwicklungen als Einzelobjekte oder im Rahmen von Portfoliotransaktionen jeweils ab einem Investitionsvolumen von fünf Millionen Euro. Das Objekt in Bodenheit südlich von Mainz umfasst 4.800 Quadratmeter Nettomietfläche und ist vollvermietet, unter anderem an Lidl, Rossmann und Deichmann. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.
portfolio institutionell newsflash 14.07.2014/Kerstin Bendix 
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