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17. Oktober 2011

Institutionelle sind für Verbleib Griechenlands in der Eurozone

Laut einer Umfrage halten die Investoren eine Vertiefung der finanzpolitischen Zusammenarbeit in der EU für geboten, selbst wenn dies die Aufgabe nationaler Souveränität bedeutet.

Institutionelle Investoren wollen Griechenland auch weiterhin als Mitglied der europäischen Währungsunion sehen. Dies ergab eine aktuelle Umfrage von Universal-Investment. An der Umfrage nahmen mehr als 80 institutionelle Investoren aus Deutschland teil, die zusammen über 200 Milliarden Euro verwalten. Mit 81 Prozent sprach sich trotz der Finanzmarktturbulenzen und unsicheren Zukunftsaussichten infolge der europäischen Schuldenkrise die große Mehrheit der Befragten für den Verbleib Griechenlands in der Eurozone aus. 
Dieses Urteil sollte allerdings nicht darüber hinweg täuschen, dass hellenische Staatsanleihen bei deutschen Investoren nicht hoch in der Gunst stehen. Zum Beispiel sind deutsche Versicherungen laut Zahlen des Gesamtverbandes der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) aktuell mit nicht mehr als 2,8 Milliarden Euro in Griechenland engagiert. Das sind weniger als 0,3 Prozent des Kapitalanlagevermögens. An derart niedrigen Allokationen könne auch Solvency II nichts ändern, wie Tim Ockenga vom GDV auf der Simcorp Fachtagung für Versicherungen anmerkte: „Es ist absolut klar, dass Solvency II selbst mit den bisher für europäische Staatsanleihen vorgesehenen Eigenkapitalanforderungen von null Prozent nicht dazu führen wird, dass Versicherungen in Staatsanleihen von Griechenland investieren.“ Der Chefvolkswirt von Unicredit, Andreas Rees, glaubt ebenfalls, dass sich die Investoren noch für viele Jahre von Griechenland fernhalten werden. Selbst nach einem Schuldenschnitt werde Griechenland die Investoren nicht von einer Rückkehr überzeugen können. 
Den anderen europäischen Peripherieländern geht es allerdings kaum besser, wie eine Umfrage von Kommalpha für portfolio institutionell Ende August zeigte. Von den 102 befragten institutionellen Investoren zieht die große Mehrheit, nämlich 81 Prozent, keine Neuinvestitionen in Staatsanleihen der Euro-Peripherie auch nur in Betracht.  
Für eine geordnete Insolvenz gefährdeter Mitgliedsstaaten plädierten laut der Universal-Umfrage lediglich 30 Prozent der befragten Investoren. Gut zwei Drittel halten es allerdings für geboten, dass innerhalb der Europäischen Union die finanzpolitische Zusammenarbeit vertieft wird. Hierfür würden sie auch in Kauf nehmen, dass die nationale Souveränität aufgegeben wird. Für eine Rückkehr zur Deutschen Mark sprachen sich nur zwei Prozent der Investoren aus.  
portfolio institutionell newsflash 19.10.2011/kbe
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