Strategien
10. Dezember 2025

Interesse an dynamischen Allokationen steigt

Ergänzung zur SAA für „neue Phase kontrollierter Unordnung“. Globale Umfrage unter 158 Pensionseinrichtungen.

Geopolitische Entwicklungen und hohe Marktvolatilitäten steigern das Interesse von Investoren an einer dynamischen Vermögensallokation (DAA). Laut einer Studie von Create-Research und dem größten europäischen Vermögensverwalter Amundi gewinnt die DAA gegenüber der strategischen Vermögensallokation (SAA) an Boden. Die Studie basiert auf einer Umfrage unter 158 Altersvorsorgeeinrichtungen weltweit, die Vermögenswerte in Höhe von 2,9 Billionen Euro verwalten.

Während sich die SAA auf feste Gewichtungen für verschiedene Anlageklassen über längere Zeiträume hinweg stützt, passt die DAA die Zusammensetzung eines Portfolios regelmäßig an. Monica Defend, Leiterin des Amundi Investment Institute, erläutert: „Die diesjährige Umfrage hat gezeigt, dass Investoren von Altersvorsorgeeinrichtungen quasi in eine neue Phase kontrollierter Unordnung eingetreten sind. Portfolios beinhalten potenziell Chancen, sind aber eben auch Risiken ausgesetzt. Produktivitätssteigernde Innovationen bringen gleichzeitig Gewinner und Verlierer hervor.“

Die DAA werde von den Befragten als pragmatische Reaktion auf sich verändernde makroökonomische Rahmenbedingungen angesehen. Zu den wichtigsten Markttreibern, die die DAA begünstigen, gehören die Verwerfungen durch die jüngste US-Politik, Inflation und Staatsverschuldung.

73 Prozent der Befragten nutzen die DAA inzwischen – in unterschiedlichem Umfang –, um ihre Anlageziele zu erreichen. Über die Hälfte (63 Prozent) gab an, dass es ihre Erwartungen erfüllt habe, 37 Prozent gaben an, dass dies nicht der Fall sei. Für die Zukunft sagen 84 Prozent der Befragten voraus, dass die Marktaussichten die Rolle von DAA stärken werden. 75 Prozent erwarten, dass sie diese in den nächsten drei Jahren implementieren werden.

DAA und SAA

Es handle sich jedoch keine Entweder-oder-Entscheidung zwischen DAA und SAA, da sich die beiden Ansätze – zumindest derzeit – größtenteils ergänzen. Ein Befragter erklärte: „Die Rolle von DAA besteht darin, in Zeiten hoher Volatilität für Stabilität im Portfolio zu sorgen, und nicht darin, SAA zu ersetzen.“ Zudem bieten, abgesehen von Secondaries, nur die liquiden Asset-Klassen Potenziale für die DAA. Die Erwartungen an die DAA konzentrieren sich eher auf den Schutz vor Verlusten als auf die Rendite. Ein Befragter drückt dies so aus: „Da die Marktpreise vom fairen Wert abgekoppelt sind, ist unsere Priorität der Schutz vor Verlusten, gefolgt von Renditen.“

Die Befragten planen, DAA mittels einer Vielzahl von Strategien umzusetzen. Innerhalb des Kernportfolios sind die beliebtesten Strategien Faktorbasiertes Investieren (58 Prozent) und passive Fonds (53 Prozent). Bei Satelliten-Investments wird der Einsatz von Derivate-Overlays für mehr als die Hälfte (57 Prozent) entscheidend sein. Altersvorsorgeeinrichtungen nennen zwei Hauptgründe für den Einsatz von Overlays: Kostensenkung und die Suche nach opportunistischen Engagements.

Was bestimmte Anlageklassen angeht, werden aktive Aktienstrategien aus Industrieländern von 52 Prozent der Befragten als am besten für die DAA geeignet angesehen, gefolgt von passiven Strategien für Industrieländer-Aktien (42 Prozent), aktiven Anleihestrategien aus Schwellenländern (39 Prozent) und aktiven Schwellenländer-Aktien-Strategien (37 Prozent).

Der Asset Manager als strategischer Partner

Da die DAA höhere Anforderungen an externe Vermögensverwalter stellt, da dynamisches Investieren das aktive Risiko erhöht, entwickeln sich Asset Manager laut den Studienautoren zu strategischen Partnern ihrer Pensionskunden. Dies erfordere strengere Auswahlkriterien, die sich auf drei Cluster verteilen. Kundenorientierung, Geschäftsgebaren und Anlageexpertise.

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