Investoren
6. Februar 2023

Investoren halten ihr Pulver trocken

Die steigenden Zinsen sind Gegenwind für Privatmarktanlagen. Viele Entscheider warten daher nun auf tiefere Bewertungen, wie eine neue Umfrage zeigt.

Aufgrund der steigenden Zinsen sinkt die Attraktivität von Anlageklassen, in denen die Fremdfinanzierung eine Rolle spielt. Mit diesem Umstand beschäftigt sich der Finanzdienstleister State Street in einer aktuellen Umfrage unter 480 Vermögensverwaltern, Privatmarktmanagern, Versicherungsgesellschaften und Endanlegern in Nordamerika, Lateinamerika, Europa und Asien-Pazifik.

Zwei von drei der Befragten (68 Prozent) wollen ihre Allokation in den sogenannten Privatmärkten im Einklang mit den aktuellen Zielen beibehalten, „obwohl sie anerkennen, dass die Attraktivität der stark fremdfinanzierten“ Assets durch den Zinsanstieg verringert wird, heißt es in der von State Street in Auftrag gegebenen und vom Marktforschungsunternehmen „CoreData Research“ durchgeführten Studie. Die Umfrage erfolgte von September bis November 2022.

„Privatmärkte sind weiterhin attraktiv“

„Der Rückenwind des vergangenen Jahrzehnts mag vorbei sein, aber es ist klar, dass die Privatmärkte weiterhin attraktiv sind“, kommentiert Paul Fleming, Global Head of Alternatives Segment bei State Street. „Unsere Umfrage zeigt, dass drei Viertel der Befragten der Meinung sind, dass die schwierigeren wirtschaftlichen Bedingungen zu günstigeren Gelegenheiten führen werden.“

Zugleich vermutet Fleming, dass die Anleger abwarten werden, „da mindestens die Hälfte der Meinung ist, dass sich die Bewertungen noch nicht vollständig angepasst haben“. Trockenes Pulver werde in den nächsten Jahren von unschätzbarem Wert sein, so Fleming weiter.

Private Equity hat weiterhin die Nase vorn

Innerhalb der Privatmärkte bleibt Private Equity laut der Umfrage die attraktivste Anlageklasse. 63 Prozent der institutionellen Anleger wollen demnach in den nächsten zwei bis drei Jahren den größten Anteil in dieses Marktsegment investieren. Privat vergebene Kredite wiederum sind laut der Umfrage die Asset-Klasse, in die die Anleger am wenigsten wahrscheinlich investieren werden.

Laut State Street machten die Befragten außerdem deutlich, dass sie sich in Zukunft stärker auf die Qualität von Geschäften konzentrieren werden. Viele nahmen Änderungen an ihren Due-Diligence-Prozessen vor (47 Prozent) oder schränken das Universum der Investitionen ein, die sie durch höhere Mindeststandards in Betracht ziehen (42 Prozent).

Investoren verschwenden Ressourcen

Die Umfrage von State Street beleuchtet außerdem einen Aspekt, der in anderen Studien unter Großanlegern nur selten adressiert wird: den Einsatz von Systemen und Informationstechnologie in der täglichen Praxis. State Street berichtet, dass mehr als die Hälfte (53 Prozent) der institutionellen Investoren angeben, dass sie aufgrund manueller Prozesse und veralteter Systeme Ressourcen verschwenden.

Und: Die Anleger legen den Schwerpunkt hier nun auf die Maximierung des Potenzials von Daten. Damit verbinden sie das Ziel, effektivere Entscheidungen zu treffen. Allerdings glaubt nur etwa jeder dritte Großanleger (38 Prozent), dass dieser Bereich in ihren Organisationen gut entwickelt sei. Bei der Vorbereitung auf die neuen Anforderungen an den Betrieb habe die Migration der Datenspeicherung und -analyse in die Cloud für 71 Prozent der Befragten oberste Priorität.

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