27. Juni 2012

Kapitalanlagen der Lebensversicherer auf Rekordhoch

Im vergangenen Jahr ist der Kapitalanlagebestand der deutschen Lebensversicherer weiter gestiegen. Inhaberschuldverschreibungen waren besonders gefragt.

Das Volumen der Kapitalanlagen der deutschen Lebensversicherer ist im vergangenen Jahr, gemessen an den Bilanzwerten, um 1,3 Prozent auf 740,2 Milliarden Euro gestiegen. Dies geht aus der neuen Broschüre „Die deutsche Lebensversicherung in Zahlen 2012“ des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) hervor, die jüngst veröffentlicht wurde. Weitere 54,6 Milliarden Euro kamen noch an Kapitalanlagen für Rechnung und Risiko von Inhabern von Lebensversicherungspolicen hinzu – nach 55,8 Milliarden Euro im Turnus zuvor.
Wie einer Übersicht der Kapitalanlagebestände zu entnehmen ist, wird das Gros der Assets in der Kategorie „Namensschuldverschreibungen, Schuldscheinforderungen und Darlehen“ gehalten. Insgesamt summieren sich die bilanzierten Werte auf 348,8 Milliarden Euro, wie der GDV errechnet hat. Das entspricht allerdings nur noch 47 Prozent der Gesamtkapitalanlagen, während Schuldverschreibungen in den vergangenen Jahren in der Regel gut 50 Prozent der Kapitalanlagebestände ausgemacht haben. Kurzfristig scheint sich ein Rückgang zu manifestieren. Denn gegenüber 2010 ist der Wert aller bilanzierten Schuldverschreibungen um knapp 2,3 Prozent zum zweiten Mal in Folge gesunken.
Positiv hat sich im Gegensatz dazu die Kategorie „Aktien, Investmentanteile und andere nicht verzinsliche Wertpapiere“ entwickelt, die binnen Jahresfrist um 1,1 Prozent auf 200,4 Milliarden Euro wuchs. Die Kapitalanlagen in diesem Segment haben damit einen neuen Spitzenwert erreicht. Vor dem Hintergrund der volatilen Kapitalmärkte ein überraschender Zuwachs, schließlich sank der von zahlreichen institutionellen Investoren als Benchmark herangezogene Eurostoxx-50-Index im gleichen Zeitraum um knapp 18 Prozent. Gleichwohl muss man die aggregierten Zahlen des GDV in diesem Fall aufschlüsseln. Denn nach Angaben einer Sprecherin des GDV entfielen zum 31. Dezember 2011 lediglich 2,9 Prozent der Kapitalanlagen der Lebensversicherer auf Aktien. Der Großteil der Kategorie muss indessen mit 21,1 Prozent „in Fonds enthaltenen Renten“ zugerechnet werden, die mit Aktien nichts zu tun haben.
Bemerkenswert ist die Entwicklung in der Kategorie „Hypotheken-, Grundschuld- und Rentenschuldforderungen“. Nachdem die absoluten bilanzierten Werte bereits seit der Jahrtausendwende sukzessive abnehmen, verzeichnete die Dachorganisation der privaten Versicherungsunternehmen in Deutschland auch 2011 einen Rückgang. So sank der Wert auf Sicht der vorangegangenen zwölf Monate um 1,2 Prozent auf 54,7 Milliarden Euro. Die Bilanzwerte in dieser Kategorie machen, gemessen an den gesamten Kapitalanlagebeständen, inzwischen nur noch 7,4 Prozent aus. Zum Vergleich: Zur Jahrtausendwende lag ihr Anteil noch bei 11,3 Prozent.
Neben den typischen Anlageklassen investieren die Lebensversicherer auch in alternative Assets wie Immobilien. Zum Stichtag 31. Dezember 2012 lag die Immobilienquote bei 3,7 Prozent. Davon entfielen 2,5 Prozent auf direkt gehaltene Immobilien, während 1,2 Prozent der Mittel über Fonds investiert wurden. Darüber hinaus finden sich in den Portfolien der Lebensversicherer nach wie vor Investments in Private Equity sowie Hedgefonds, allerdings nur in homöopatischen Dosen. Laut GDV lagen zuletzt 2,8 Milliarden Euro in Hedgefonds. Das entspricht rund 0,4 Prozent der Kapitalanlagen der Lebensversicherer. Private Equity kommt immerhin auf 6,3 Milliarden Euro, was wiederum 0,8 Prozent der Kapitalanlagen entspricht.
Wie der GDV am Rande der jüngsten Statistik betont, nutzen Lebensversicherer das Kapitaldeckungsverfahren zur Finanzierung der Ansprüche der Rentner. Daher seien die Höhe der Kapitalanlagen, die Wertentwicklung der Anlagen und die laufenden Erträge von besonderer Bedeutung.
Nettoverzinsung tief wie selten zuvor
Nach Angaben des Versicherungsverbandes lag die Nettoverzinsung der Kapitalanlagen im vergangenen Jahr bei 4,14 Prozent. Damit ist die Rendite gegenüber 2010 um 0,13 Prozentpunkte abgerutscht und liegt so tief wie selten zuvor. Lediglich im Jahr 2008 verzeichnete die Lebensversicherung einen noch schwächeren Wert. Damals lag die Nettoverzinsung bei 3,54 Prozent.
portfolio institutionell newsflash 27.06.2012/tbü
Autoren:

Schlagworte:

In Verbindung stehende Artikel:

Schreiben Sie einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert