Traditionelle Anlagen
18. November 2025

Kirchen contra Kohle

Größte Divestment-Initiative Deutschlands sendet Signal an Cop30. Hinter Initiative stehen auf nationaler Ebene 46 kirchliche Institutionen.

Anlässlich der Weltklimakonferenz (Cop30) in Belém, Brasilien, verkünden 46 große kirchliche Institutionen aus Deutschland ihren Ausschluss von Geldanlagen in fossile Energieträger. Nach Anzahl der beteiligten Einrichtungen sei dies die größte Divestment-Veröffentlichung in der Geschichte Deutschlands.

Beteiligt sind 42 Mitglieder des Arbeitskreises Kirchlicher Investoren (AKI) – darunter die EKD (Evangelische Kirche in Deutschland), fast alle evangelischen Landeskirchen, kirchliche Finanzinstitutionen und diakonische Werke – sowie mehrere katholische Organisationen wie die Zentraleuropäische Jesuitenprovinz, die Steyler Bank und die Pax-Bank für Kirche und Caritas.

Ausschluss von Kohle sowie unkonventionelle Öl- und Gasförderung

Die Mitglieder des Arbeitskreises Kirchlicher Investoren schließen Investitionen in die Förderung von Kohle sowie in unkonventionelle Öl- und Gasförderung aus.  Die Jesuiten, die Steyler Mission, die Steyler Bank und Pax-Bank für Kirche und Caritas verzichten vollständig auf Investitionen in fossile Brennstoffe.

Koordiniert wurde die deutsche Veröffentlichung von Christians for Future. Die internationale Koordination übernahm das Laudato Si’ Movement.

Philipp Schultes von Christians for Future erklärt: „Wir sehen in der großen Divestment-Erklärung ein wichtiges Zeichen: Im Gegensatz zum aktuellen Zurückdrehen der Klimapolitik in der Politik bekennen sich wichtige christliche Eckpfeiler unserer Gesellschaft weiterhin zu einem Weg der Klimagerechtigkeit.“

Kathrin Fingerle, aktiv bei Christians for Future und bei der Christliche Initiative Klimagerechtigkeit, ergänzt: „Die heutige Veröffentlichung ist ein großer Erfolg langjährigen Aktivismus, aber auch der kircheninternen Arbeit von Institutionen wie dem Arbeitskreis Kirchlicher Investoren. Die Kirchen gehen weiter glaubwürdig den Weg der Klimagerechtigkeit – die Politik sollte es ihnen gleichtun.”

In einer Stellungnahme sagt der AKI-Vorsitzende Dr. Jörg Mayer: „Die Mitglieder des AKI, zu denen die Evangelische Bank eG und die Bank für Kirche und Diakonie eG – KD-Bank gehören, eint die Überzeugung, dass Geld anzulegen nicht bedeutet, Verantwortung abzulegen. Im Gegenteil: Indem sie Unternehmen ausschließen, die mit mehr als fünf Prozent Umsatz Kohle fördern sowie die unkonventionelle Förderung von Öl und Gas betreiben, übernehmen sie Verantwortung vor Gott und den Menschen dafür, was mit ihrem Geld geschieht. Kohle, Ölsand und Ölschiefer sind die fossilen Energieträger mit der schlechtesten Treibhausgas- und Umweltbilanz. Im AKI wird die Anwendung dieser Ausschlusskriterien ergänzt durch weitere Instrumente der ethisch-nachhaltigen Geldanlage wie die Bevorzugung von Unternehmen, die sich auf wissenschaftsbasierte Klimaziele verpflichtet haben. Wir wenden auch das gestaltende Instrument des Engagements an, also die aktive Einflussnahme von Investoren auf Anlageobjekte mit dem Ziel der Verbesserung des Klimamanagements von Unternehmen.“

Weltweit desinvestieren 60 kirchliche Institutionen

Die gemeinsame Erklärung ist Teil einer globalen Veröffentlichung 60 kirchlicher Institutionen, die ihr Divestment aus fossilen Energien bekanntgeben. Aus den USA haben sich zwei katholische Institutionen der Initiative angeschlossen. Diese sei eine von vielen eindringlichen christlichen Signalen an die Weltklimakonferenz. In einem gemeinsamen Appell fordern katholische Bischöfe aus Afrika, Asien, Lateinamerika und der Karibik ein Ende der Nutzung fossiler Energieträger, auch aufgrund der „ökologischen und moralischen Schuld gegenüber dem Globalen Süden“.  Der Weltkirchrat bezeichnete die Cop30 als Kairos-Moment – einen entscheidenden Zeitpunkt, der die Stimmen indigener Völker, junger Menschen und besonders betroffener Gemeinschaften in den Mittelpunkt stellen müsse.

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