7. Dezember 2011

Kirchenbank ruft zum Dialog mit Konzernen auf

Die Bank für Kirche und Diakonie (KD-Bank) und Union Investment wollen die Kräfte kirchlicher Investoren bündeln und so ihren Einfluss auf große Unternehmen verstärken.

Die Bank für Kirche und Diakonie, die zu den 20 größten Genossenschaftsbanken Deutschlands zählt, und Union Investment haben 2011 eine neue Plattform geschaffen. Das Ziel ist, die Kräfte kirchlicher Investoren zu bündeln und ihren Einfluss gegenüber den Unternehmen im Portfolio auszuweiten. Der Vorstandsvorsitzende der in Dortmund ansässigen Bank, Dr. Ekkehard Thiesler, ließ sich mit den Worten zitieren: „Wir haben für unsere engagierten kirchlichen und diakonischen Kunden eine neuartige Plattform geschaffen, Verantwortung zu übernehmen, ihre Stimmen zu bündeln und die Politik großer Unternehmen aktiv zu beeinflussen“. Eine aktive Einflussnahme mache Sinn und helfe, Risiken zu erkennen und zu begrenzen, so Thiesler.
Union Investment und die KD-Bank folgen mit diesem Projekt dem Vorbild der Bayerischen Versorgungskammer und großer angelsächsischer Pensionsfonds, die sich aktiv engagieren, anstatt ethisch umstrittene Konzerne grundsätzlich von der Asset-Allokation auszuschließen. „Viele kirchliche Investoren können durch unsere Dienstleistung ihre Einflussmöglichkeiten ausbauen“, meinte der KD-Bank-Vorstand. Er verwies auf eine Umfrage, wonach das Institut 4,6 Milliarden Euro Anlagekapital in Aktien und Unternehmensanleihen als „aktives Kapital“ gewinnen könne.
Die Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit betrachten den aktiven Dialog mit Aktien- und Anleiheemittenten, der regelmäßig mit Änderungswünschen rund um die Unternehmensführung verbunden ist, als Ergänzung zu den üblichen Umsetzungsformen nachhaltigen Investierens. Neudeutsch wird die aktive Einflussnahme als Engagement bezeichnet.
Menschenrechte sollen 2012 diskutiert werden
Die Evangelische Kirche in Deutschland und die kirchlichen Versorgungskassen (KZVK und VKPB) haben gemeinsam mit einigen evangelischen Landeskirchen und diakonischen Einrichtungen brennende Themen für 2012 zusammengetragen. Im kommenden Jahr wollen sich die Protagonisten den Menschenrechten widmen, unterstrich die Kirchenbank, die bereits seit 2008 einen Nachhaltigkeitsfilter für ihre eigenen Anlagen an den Kapitalmärkten einsetzt.
Der neue, ergänzende Ansatz umfasse Maßnahmen auf mehreren Ebenen. Zu den „Kernleistungen“ zählen die Stimmrechtsausübung auf Hauptversammlungen, der aktive Unternehmensdialog im Rahmen von Investorengesprächen sowie die Berichterstattung über die damit verbundenen Aktivitäten im Rahmen eines Engagement-Reports.
Grundlage der Abstimmungs- und Dialogaktivitäten ist eine verbindliche Leitlinie von Union Investment zum Abstimmungsverhalten auf Hauptversammlungen, die sogenannte Proxy Voting Policy. Darüber hinaus hätten die kirchlichen Investoren der Bank für Kirche und Diakonie die Möglichkeit, ihre Interessen in das sogenannte KD-Engagement-Forum einzubringen. Dahinter verbirgt sich die inhaltliche Koordination künftiger Schwerpunkte im Rahmen des aktiven Aktionärstums.
portfolio institutionell newsflash 07.12.2011/tbü
Autoren:

Schlagworte:

In Verbindung stehende Artikel:

Schreiben Sie einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert