Immobilien
26. September 2022

Klima belastet Immobilienstandorte sehr unterschiedlich

ESG-Klima-Rating von 21st Real Estate für Deutschland. Index zeigt deutliches Nord-Süd-Gefälle.

Alles anderes als prima war das Klima diesen Sommer in Deutschland. Ein Grund mehr für die 21st Real Estate, ein Software-Anbieter zur Markt- und Standortbewertung, die räumlichen Umwelt- und Klimaeinflüsse hierzulande zu analysieren. Die Fragestellung: Wie stark sind Städte und Gemeinden von Klimawandeleffekten und ungünstigen Lagefaktoren betroffen?

Antworten gibt ein ESG-Klima-Rating. Laut diesem haben großräumige Regionen im südlichen Baden-Württemberg und Bayern, Areale im Saarland, im Bayerischen Wald, im Thüringer Wald, im Erzgebirge sowie einzelne Küstenregionen an Nord- und Ostsee besonders niedrige Werte. Sie sind also stark gefährdet. Am geringsten betroffen sind dagegen großflächige Gebiete in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern.

Wetterextremereignisse mit großem Einfluss

„Die Offenlegungsverordnung und Taxonomie der EU sind Topthemen – nicht nur in der Immobilienbranche. Die Marktteilnehmer sind auf der Suche nach den belastbaren Daten für die Nachweisführung und das Reporting der ESG-Konformität ihrer Bestände. Häufig liegt dabei aber der Fokus auf dem CO2-Ausstoß, der Miethöhe sowie dem baulichen und technischen Zustand der Bestände“, so Heike Gündling, CEO von 21st Real Estate. „Dabei hat jedoch auch der Makrostandort einen erheblichen Einfluss auf die Anforderungen an eine Immobilie und damit auf ihre Nachhaltigkeit. Allein das Risiko von Wetterextremereignissen wie Starkregen, Hitzewellen oder Trockenheit, die aufgrund des Klimawandels künftig noch deutlich öfter auftreten werden, verdeutlichen diesen Zusammenhang.“ Das ESG-Klima-Rating stelle man Bauträgern, Investoren, Banken und Versicherungen belastbare Daten für die Bewertung von Standorten zur Verfügung.

Das ESG-Klima-Rating wurde für die 10.797 deutschen Städte und Gemeinden erstellt. Zu den 26 Indikatoren zählen unter anderem Erdbebengefahr, Hitzetage, Hochwassergefahr, Klimawandeleffekte auf die menschliche Gesundheit, die langfristige Änderung der Lufttemperatur, Niederschlagshöhe und der Trockenheitsindex. Die Indikatoren wurden gleich gewichtet. Im Ergebnis erhalten die Städte und Gemeinden einen Indexwert zwischen 0 und 100, wobei ein geringer Wert für hohe negative Beeinflussung durch Klimawandeleffekte und Umweltgefahren steht.

Ein Blick auf die Bundesländer zeigt, dass Gemeinden in Schleswig-Holstein (76,3) und Mecklenburg-Vorpommern (73,2) im Durchschnitt die höchsten Werte im ESG-Klima-Rating erreichen – und damit am geringsten von Umweltgefahren betroffen sind. Am stärksten gefährdet sind Baden-Württemberg (21,4) und Hamburg (24,3). Unter den sieben A-Städten weist Berlin (72,1) den höchsten ESG-Lageindex und damit die geringste Gefährdung auf. Es folgen München (63,2) und Frankfurt am Main (48,5), wobei die hessische Finanzmetropole bereits einen Wert von unter 50 erreicht und damit im deutschlandweiten Vergleich überdurchschnittlich stark Umweltgefahren ausgesetzt ist. Auf den hinteren Plätzen landen Köln (24,1), Düsseldorf (17,5) und Stuttgart (8,9).

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