Schwarzer Schwan
4. September 2020

Personal-Controller

Menschliches, Allzumenschliches

Banken ächzen unter den Personalkosten. Wie das Portal Finanz-Szene 2018 berechnete, belaufen sich bei deutschen Finanzinstituten die durchschnittlichen Gagen eines Bankers auf knapp 106.000 Euro. Das ist deutlich mehr als die rund 38.000 Euro, die die Bankangestellten für ihre Arbeitgeber pro Nase anschafften.

In der Schweiz kann jedoch ein Spitzenbanker sogar 151.000 Franken kosten – und dies in nur wenigen Wochen und sogar noch nach seinem Abgang. Wie Inside Paradeplatz (IP) berichtet, ließ sich die Credit Suisse die Überwachung ihres ehemaligen Leiters des Wealth Managements Iqbal Khan – die Aktionäre mögen diese Aufwendung nachsehen – im vergangenen Sommer eben diesen Betrag kosten. Aber: Vertrauen ist gut, Beschattung ist besser, hat man sich wohl in der CS-Führungsetage gedacht und rechtfertigte so die Iqbal-Khan-Due-Diligence. Wie IP weiter berichtet, seien die Spesen von einem Konto der Konzernleitung der Credit Suisse beglichen worden.

Ein Grund für die Stalking-Aktion war wohl, dass der Ex-Kollege zum damaligen Zeitpunkt auf dem Sprung zur UBS war und man nachweisen wollte, dass er dorthin Credit-Suisse-Kunden mitnimmt. Zumindest offiziell bestreiten dürfte die Credit Suisse aber, dass der Grund für die Spionage auch im nachtragenden Wesen des damaligen CEO Tidjane Thiam lag.
Wir erinnern uns: Khan und Thiam waren Nachbarn und Khan nervte seinen Chef mit zweijährigen Umbauarbeiten auf seinem Anwesen. Die Thiams revanchierten sich mit Baumpflanzungen. Auf einer Party, zu der Thiam die feine Züricher Gesellschaft lud, eskalierte unter Alkoholeinfluss der Nachbarschaftsstreit der Credit-Suisse-Granden. Um Handgreiflichkeiten zu vermeiden, mussten der CEO und der Head of Wealth Management durch ihren Anhang getrennt werden.

Angesichts solcher Aktionen sollten die Kunden der Credit Suisse mehr Verständnis dafür aufbringen, dass keine Zeit für sie da ist. Die Führungsetage der Credit Suisse hat einfach Wichtigeres zu tun.

Nette Kollegen und ein schönes Wochenende wünscht Ihnen Ihre Redaktion von portfolio institutionell!

Autoren:

In Verbindung stehende Artikel:

Schreiben Sie einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert