Alternative Anlagen
7. März 2024

LPs wollen große GPs

Großen Private-Markets-Spezialisten fällt Fundraising leichter. Bewertungen machen keine große Sorge.

Institutionelle Investoren bleiben alternativen Anlagen treu. Größere Risiken sehen sie jedoch in den Bewertungen und in der geopolitischen Lage. Dies lässt sich einer Publikation von Adams Street entnehmen. Laut Daten von Hamilton Lane seien die Valuations jedoch realistisch.

In einer globalen Umfrage unter 100 großen institutionellen Investoren gaben zwei Drittel gegenüber Adams Street an, ihre Anlagen auf den privaten Märkten in 2024 erhöhen zu wollen. Von dieser Ausrichtung profitieren werden vor allem große GPs. Laut dem Investmentmanager aus Chicago sind die Befragten überzeugt, dass Private-Markets-Manager mit Größenvorteilen und einer Plattform, die mehrere Strategien umfasst, am besten in der Lage sind, Anlagechancen zu nutzen. Letztere sehen die LPs vor allem in den Bereichen Technologie, Gesundheitswesen und anderen Sektoren, die von Veränderungen, Verwerfungen und Wachstum profitieren.

Risiken sehen 55 Prozent der Anleger vor allem in der Geopolitik, insbesondere im politischen Klima in den USA. 39 Prozent – und damit deutlich weniger als im Vorjahr – sehen steigende Zinsen und die Inflation als größte Herausforderungen für die Privatmärkte an. „Die Ära der ultraniedrigen Zinsen ist vorbei, und Private-Equity-Investoren können sich nicht mehr darauf verlassen, dass das ‚Beta‘ aus makroökonomischem Rückenwind alle Boote hebt. Die Generierung von wiederholbarem Alpha erfordert eine geschickte Identifizierung und Auswahl von Unternehmen durch den Private-Equity-Investor“, kommentiert Jeff Diehl, geschäftsführender Gesellschafter und Leiter der Investitionsabteilung von Adams Street Partners. „Großartige Unternehmen“, so Diehl, könnten jedoch „in jedem Zinsumfeld erfolgreich“ sein.

Performance spricht gegen Überbewertung

Der Zinsanstieg erhöht die Leverage-Kosten. Dies spiegelt sich in der Equity-Komponente wider, die bei großen LBOs in 2023 auf einen Rekordwert von 52 Prozent gestiegen sei. Nicht zuletzt wirken sich höhere Zinsen aber auf die Bewertungen aus. Ein Viertel der Umfrageteilnehmer sieht die Bewertung als „Challenge“. Mit der Frage, ob die Valuation auf den Privatmärkten noch angemessen sind, beschäftigte sich Hamilton Lane. Eine Antwort suchte und fand der Asset Manager in der eigenen Datenbank. Demnach sei es unwahrscheinlich, dass ein möglicher Abschwung allein auf zu hohe Bewertungen zurückzuführen sei. Zumal Hamilton Lane Gründe fand, warum die Bewertungen realistisch sind: Ein Aspekt sei die starke operative Performance von Private Equity, die insbesondere auf höhere Umsätze und höhere Ebitda im Vergleich zu gelisteten Unternehmen zurückzuführen sei. Weiter hänge die operative Outperformance von Private Equity mit einer besseren Auswahl von Sektoren und der Fähigkeit zusammen, operatives Wachstum zu schaffen. Außerdem liegen Verkaufspreise über den Bewertungen.

Veröffentlicht hat Hamilton Lane diese Analyse im umfangreichen Market Overview 2024. In diesem erörterte der Private-Asset-Spezialist auch die Renditen von GP-geführten Secondaries und Co-Investments. Das Ergebnis: Die Renditen von GP-geführten Single-Asset-Transaktionen und Co-Investments sind zwar ähnlich, die Risikoprofile unterscheiden sich jedoch deutlich. GP-geführte Single-Asset-Transaktionen hätten historisch gesehen eine geringere Bandbreite bei der Rendite, jedoch auch deutlich geringere Verlustquoten als Co-Investments. Dies deute darauf hin, dass sie zwar sicherer sind, aber auch weniger renditeträchtig als andere Sekundärmarkttransaktionen oder Co-Investments.

Size matters

Als Herausforderung für die Branche hat auch Hamilton Lane die Kapitalbeschaffung identifiziert. Wie Adams Street sieht man aber auch einen starken Kundenzuspruch für die größten Fonds. Diese werden auch weiter das Fundraising dominieren.

Deutsche Investoren suchen Infrastruktur

Das Interesse deutscher Investoren gilt vor allem Infrastruktur. „Mit Blick auf institutionelle Investoren in Deutschland und der Schweiz beobachten wir eine anhaltende Nachfrage nach Infrastrukturanlagen. Ob Klima respektive Energietransformation, Logistik oder Digitalisierung – diese Themen haben in den vergangenen Jahren stark an Bedeutung zugenommen und der Investitionsbedarf in Infrastruktur wird tendenziell auch künftig eher steigen als abnehmen“, erklärt Ralph Aerni, Mitglied der Geschäftsführung von Hamilton Lane Deutschland und Head of Client Solutions EMEA.

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