Immobilien
2. November 2020

Mehr Büronachfrage außerhalb der Zentren

Unternehmen schätzen „Flexible Workspaces“. Stärkerer Fokus auf Mieterauswahl.

Sinkt pandemiebedingt die Nachfrage nach Büros? Arbeiten Angestellte mehr und mehr im Homeoffice? Diese Fragen sind für Immobilieninvestoren von großer Relevanz. Ein Teil der Antwort könnten „Flexible Workspaces“ sein. Darauf weist die vierte internationale Sentiment Survey der unternehmenseigenen Vermittlungsplattform Workthere von Savills hin. Laut dem Survey ist der Bedarf nach Flexible Workspaces in den Vorstädten beziehungsweise in städtischen Randgebieten seit Beginn der Pandemie so hoch wie nie.

Viele Unternehmen würden damit dem Wunsch ihrer Mitarbeiter nach gut ausgestatten Arbeitsplätzen in der Nähe zum eigenen Wohnort nachkommen und ihnen so eine Alternative zum Homeoffice bieten. Die Studie belegt zudem einen Aufwärtstrend bei den verzeichneten Anfragen, der sich auch in der erwarteten Auslastung der Büroflächen bis Ende des Jahres widerspiegelt.

In der aktuellen Studie von Workthere gaben 28 Prozent der befragten Anbieter von Flexible Workspaces an, dass Unternehmen vor allem Büroflächen in den städtischen Randlagen nachfragten. Insbesondere in Deutschland (33 Prozent) und Irland (56 Prozent) ist dieser Trend beobachtbar. „Die Anbieter aus den deutschen Top-7-Städten konzentrieren sich derzeit noch überwiegend auf zentrale Lagen. Die Umfrageergebnisse lassen jedoch auf lange Sicht eine zusätzliche Fokussierung der Büroflächen auf den suburbanen Raum vermuten“, erklärt Stephan Schörnig, Workthere Manager Germany.

Mehr Work-Life-Balance für Mitarbeiter, weniger Mietverträge für Unternehmen

Die europäischen Ergebnisse können im internationalen Vergleich bestehen: So verzeichnen auch 33 Prozent der globalen Anbieter die höchste Nachfrage nach Flexible Workspaces außerhalb der Innenstädte, angeführt von den USA (43 Prozent) und Singapur (40 Prozent). Begünstigt wird diese Entwicklung durch die Entscheidung vieler Unternehmen, den Umfang ihrer bisherigen regulären Mietverträge zu reduzieren – davon berichten 24 Prozent der Befragten. Besonders hoch ist die Zahl in Spanien, wo nach Angaben der Anbieter sogar 40 Prozent der Unternehmen einen solchen Schritt planen.

„Das Jahr 2020 ist für Unternehmen auf der ganzen Welt ein Jahr der Veränderung. Da viele Mitarbeiter immer noch aus dem Homeoffice arbeiten, versuchen Arbeitgeber mit vielfältigen Lösungsansätzen, eine Rückkehr zur Normalität zu ermöglichen. Durch die Nutzung von Flexible Workspaces außerhalb der Stadtzentren werden in vielen Fällen nicht nur langfristige Mietlaufzeiten vermieden, Mitarbeiter können auch näher am Wohnort arbeiten und so eine gesunde Work-Life-Balance pflegen“, erklärt Ed Bouterse, Head of Workthere in Europa.

Fokus auf Mieterauswahl

Neben der Lage von Immobilien steht nun noch stärker der Mieter für Büroeigentümer im Vordergrund. So sagt zum Beispiel Michael Schneider, Geschäftsführer der Intreal: „Gefragt sind derzeit vor allem Fonds der Nutzungsarten Logistik und Wohnen. Auch der Non-Food-Einzelhandel sowie Themenfonds wie beispielsweise „Gesundheitsimmobilien“, „Quartiersentwicklungen“, et cetera – alle mit einem Bezug auf die in der Krise weniger betroffenen Immobilien-Asset-Klassen – spielen eine besondere Rolle. Daneben gibt es allerdings auch konkrete Pläne für Büroimmobilienfonds. Dabei liegt der Fokus – bedingt durch die Pandemieerfahrungen – allerdings stärker auf der gezielten Auswahl der Mieter, auch hier gibt es krisenbedingt Gewinner und Verlierer“, sagt Schneider.

 

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