Alternative Anlagen
9. Februar 2018

Mehr Diversifikation für Cat-Bond-Investoren

Weltbank begleitet Chile, Peru und Kolumbien auf den Cat-Bond-Debütantenball. 1,36 Milliarden Dollar an Erdbebenrisiken verbrieft.

Neues Material für den Cat-Bond-Markt: Emittiert von der Weltbank kommen zum ersten Mal Bonds, die Erdbebenrisiken in Chile, Peru und Kolumbien verbriefen. Teil dieser Transaktion sind auch zwei Tranchen, die Mexiko Versicherungsschutz vor Erdbeben geben. Kommt es zu einer Erdbebenkatastrophe, dürfen die betroffenen Emittenten die Rückzahlung des Bonds reduzieren. Mit einem Gesamtwert von 1,36 Milliarden Dollar handelt es sich um die zweitgrößte Emission auf dem Cat-Bond-Markt. Zum 3-Monats-Libor erhalten die Investoren eine Risikomarge, die bei 2,5 Prozent für Chile und eine mexikanische Tranche liegt, bei drei Prozent für Kolumbien, bei sechs Prozent für Peru und bei 8,25 Prozent für die zweite mexikanische Tranche.
Gestaltet sind die fünf Cat Bonds parametrisch, die Auszahlung hängt also von der Erbebenstärke ab. Anders als bei Indemnity-Bonds muss nicht erst langwierig die Schadenhöhe festgestellt werden, sondern es ist sofort Geld da, das die Regierungen für Hilfsmaßnahmen nutzen können. „Diese Transaktion stellt den größten staatlichen Katastrophen-Bond dar und den größten Erdbeben-Bond. Viel wichtiger ist aber, dass diese Anleihen für zeitnahe und wesentliche Unterstützung und ökonomischen Schutz im Falle eines katastrophalen Erdbebens für diese Staaten sorgen“, kommentiert John Modin, Head of Insurance Solutions, bei Citi, die neben Swiss Re und Aon die Emission an 45 Investoren weltweit begleiteten. Arunma Oteh, Treasurer bei der Weltbank betont, dass es eine strategische Priorität der Weltbank sei, die Widerstandsfähigkeit gegen Naturkatastrophen zu erhöhen. Für den einen oder anderen Anleger dürften diese Anleihen auch aus nachhaltigen Gründen unter dem Entwicklungsgedanken attraktiv sein.
Nach wie vor konzentrieren sich Cat Bonds auf Wind-, Erdbeben- und Feuerrisiken in den USA, auf Erdbeben in Mexiko und Japan und auf Wind in Europa. In Europa sind – trotz des Erdbebens in Italien 2016 – die Schadensgefahren zu gering für mehr Emissionen. In den Schwellenländern hakte es zumindest bislang an den zu versichernden Werten. Der Cat-Bond-Markt kommt insgesamt auf ein Volumen von etwa 30 Milliarden Dollar. Davon beziehen sich laut Credit Suisse ungefähr 65 Prozent auf US-Hurrikan-Risiken. Dies erwies sich im vergangenen Jahr als Klumpenrisiko, da in einer ungewöhnlich heftigen Hurrikan-Saison mit Harvey, Irma und Maria gleich drei Wirbelstürme die USA heimsuchten.
Deutschen Erstversicherungen sind Investments in Cat Bonds allerdings nicht erlaubt. Nach wie vor pocht die Aufsicht auf die Spartentrennung. 
portfolio institutionell, 09.02.2018/Patrick Eisele 
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