Immobilien
10. November 2021

Nachfrage nach Büroimmobilien zieht an

RICS: Mieternachfrage im Bürosektor steigt erstmals seit Pandemie-Beginn wieder. IVD: In deutschen Top-7-Städten leicht sinkende Mietpreise, Kleinstädte holen auf. 

Die Stimmung an den europäischen Büromärkten hellt sich auf. Zum ersten Mal seit Pandemiebeginn ist die Mieternachfrage nach Büroflächen wieder gestiegen, berichtet der britische Berufsverband für Immobilienfachleute, RICS, in seinem Commercial Property Monitor Q3 2021. Demnach geht die Hälfte der befragten Immobilienexperten davon aus, dass sich der Markt aufgrund der gestiegenen Nachfrage in einer Aufschwungphase befindet.

Im dritten Quartal 2021 stieg die Nachfrage nach Gewerbeimmobilien im Büro- und Industriesektor in ganz Europa an. Der Commercial Property Sentiment Index (CPSI) verbesserte sich in 19 der 20 europäischen Länder, die der Monitor erfasst. Deutschland (von minus vier in Q2 auf plus eins in Q3), Griechenland, Großbritannien, Irland, die Niederlande, Österreich, Portugal und die Tschechische Republik weisen positive Werte auf. Auf Länderebene ist eine große Mehrheit der Umfrageteilnehmer derzeit der Meinung, dass die Marktaktivität in Deutschland, Griechenland, Großbritannien, Kroatien, Spanien, Italien und Irland zunimmt. Deutschland als Immobilieninvestitionsstandort wird RICS zufolge immer noch als teuer (45 Prozent) und sehr teuer (32 Prozent) bewertet.

Die Befragten gehen davon aus, dass die Spitzenbüromieten im kommenden Jahr leicht steigen werden (plus 1,4 Prozent), während die Mieten für erstklassige Industrieflächen (plus fünf Prozent), Rechenzentren ( plus vier Prozent), Mehrfamilienhäuser (plus drei Prozent), Altenpflegeeinrichtungen (plus drei Prozent) und Studentenwohnungen (plus zwei Prozent) weiterhin positiv sind. Für Hotels, erstklassige und sekundäre Einzelhandelsflächen und sekundäre Büros wird für das nächste Jahr weiterhin ein Rückgang der Mieten erwartet, so RICS.

Konsolidierung am deutschen Markt

Auch der Immobilienverband IVD meldet Zahlen zum deutschen Büromarkt. Demnach hatte die Corona-Pandemie nur geringe Auswirkungen auf den Büroimmobilienmarkt. Starke Preiseinbrüche blieben aus. An den Top-7-Standorten kam es zu leichten Mietpreisrückgängen. Klein- und Mittelstädte verzeichneten stattdessen, dem aktuellen IVD-Gewerbe-Preisspiegel 2021/2022 zufolge, sogar leichte Mietpreis-Steigerungsraten. Die Mietpreise für Büroflächen mit mittlerem Nutzungswert sanken demnach deutschlandweit mit minus 0,3 Prozent nur minimal. Ein ähnliches Bild ergibt sich für Büroflächen mit gutem Nutzungswert (minus 0,4 Prozent) – also für modern ausgestattete und repräsentative Büros.

Beim Blick auf einzelne Städteklassen ist die Entwicklung jedoch unterschiedlich. Während in den Top-7-Städten die Büromieten gesunken sind (zwischen minus 1,3 und minus 1,5 Prozent), gab es in Klein- und Mittelstädten moderate Mieterhöhungen (zwischen plus 0,2 und plus 1,6 Prozent je Städtekategorie und Nutzungswert). Den größten Anstieg der Büromieten gab es laut IVD-Research in den Mittelstädten (20.000 bis 100.000 Einwohner). Bei Büroflächen mit mittlerem Nutzungswert stiegen die Mieten um 1,2 Prozent, mit gutem Nutzungswert sogar um 1,6 Prozent.

„Nach den dynamischen Jahren zwischen 2015 und 2019 mit insgesamt mehr als zehn Prozent Preissteigerung hat die Corona-Pandemie diese Entwicklung gebremst. Am Büromarkt ist eine Konsolidierung zu beobachten, getragen von positiven Rahmenbedingungen“, sagt Jürgen Michael Schick, Präsident des IVD. „Während sich die Arbeitslosenquote bundesweit wieder verringert, kehren Mitarbeiter sukzessive aus dem Homeoffice an den Arbeitsplatz zurück. Damit zieht die Nachfrage nach Büroflächen langsam wieder an.“

In Düsseldorf sinken die Mieten am stärksten

Während die Durchschnittsmieten in den Top-7-Städten insgesamt zurückgingen, entwickelten sich die gewichteten Schwerpunktmieten der einzelnen Metropolen sehr unterschiedlich. Auf konstantem Niveau verharrten die Mieten in der teuersten Stadt München mit einer Schwerpunktmiete von 29,50 Euro pro Quadratmeter für Büroflächen mit mittlerem Nutzungswert (34,50 Euro pro Quadratmeter bei gutem Nutzungswert). Düsseldorf verzeichnet mit minus 4,6 Prozent (13,35 Euro pro Quadratmeter) im mittleren Nutzungswert und minus 4,7 Prozent (23,35 Euro) bei gutem Nutzungswert den stärksten Rückgang bei den Büromieten. Düsseldorf und Frankfurt am Main verzeichnen unter den Top-7-Städten mit circa sieben Prozent die höchsten Leerstandsquoten auf dem Büroimmobilienmarkt. Das habe sich auch auf die Mietenentwicklungen ausgewirkt, so der Immobilienverband.

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