Nachhaltige Fonds rüsten auf
Artikel-8- und -9-Fonds investieren in Rüstungsunternehmen. Stärkerer Anstieg bei Artikel-6-Fonds.
Fonds mit Nachhaltigkeitsmerkmalen erhöhen ihr Exposure in Rüstungsunternehmen. Wie der BVI berichtet, stieg der Portfolioanteil von Unternehmern der Luft- und Raumfahrt-/Rüstungsindustrie in aktiven Artikel-8-Fonds von Ende 2024 bis Mitte 2025 von 0,8 auf 1,3 Prozent. Ein minimaler Zuwachs von null auf 0,2 Prozent war auch in Artikel-9-Fonds zu verzeichnen. Das Motiv der Asset Manager bei diesen Zukäufen dürfte jedoch weniger an Änderungen von nachhaltigen Überzeugungen liegen als an Performance-Überlegungen. In Artikel-6-Fonds stieg der Anteil der Rüstungsunternehmen nämlich sogar von zwei auf 3,6 Prozent. „Besonders auffällig“, schreibt der BVI, „ist der Zuwachs bei Produkten mit Anlageschwerpunkt Deutschland, die nun in Unternehmen wie Airbus und Rheinmetall anlegen können und einen Portfolioanteil von 4,6 Prozent ausweisen.
Möglich machten die Umschichtungen die Anpassung des ESG-Zielmarktkonzepts. Wie der Branchenverband informiert, wurde der bisherige Ausschluss der Anlage in Unternehmen, die mehr als zehn Prozent ihrer Umsätze aus Herstellung oder Vertrieb von Rüstungsgütern erzielen, gestrichen. Seit Dezember 2024 seien nur noch Investitionen in Hersteller völkerrechtlich geächteter Waffen untersagt.
Nachhaltige Spezialfonds verwalten 460 Milliarden Euro
Spezialfonds mit Nachhaltigkeitsmerkmalen investieren nun mehr als 460 Milliarden Euro für ihre institutionellen Kunden. Das Volumen von Artikel-8- und -9- Publikumsfonds war dagegen rückläufig und lag zuletzt bei knapp unter 750 Milliarden Euro. Offenbar verliert die SFDR-Einordnung bei institutionellen Anlegern an Bedeutung: Laut BVI investierten Spezialfonds-Anleger im bisherigen Jahresverlauf mehr als dreimal so viel neues Geld in Artikel-6- Fonds wie in Artikel-8- und -9-Fonds.
Autoren: Patrick EiseleSchlagworte: Aktien | Nachhaltigkeit/ESG-konformes Investieren
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