21. Dezember 2012

Nachhaltigkeit ist mehr als eine Modeerscheinung

Das Volumen nachhaltiger Kapitalanlagen ist zuletzt deutlich angeschwollen. Laut einer Studie des US Sif setzt sich der Trend fort, denn viele Marktteilnehmer beginnen gerade erst damit, Nachhaltigkeitskriterien zu analysieren.

Institutionelle Investoren betreiben in der Regel einen erheblichen analytischen Aufwand, bevor sie sich an Unternehmen und Projekten beteiligen. Finanzielle Aspekte standen dabei bislang im Vordergrund des Investment Research. Doch in jüngster Zeit hinterfragt man im Lager der professionellen Anleger immer häufiger auch Aspekte nicht-monetärer Art. So fließen vermehrt ESG-Faktoren (Environmental, Social und Corporate Governance), also ökologische und soziale Kriterien sowie Kriterien guter Unternehmensführung, in die Investmentanalyse ein. ESG stellt inzwischen den in internationalen Kapitalmärkten gebräuchlichen Terminus für Nachhaltigkeit dar. Häufig wird der Begriff synonym verwendet für Corporate Social Responsibility (CSR) sowie Socially Responsible Investments (SRI) und in jüngster Zeit auch für Aspekte wie Klimawandel oder Biodiversität.
Nachhaltigkeit im Investmentprozess
Wie das US Social Investment Forum (US Sif), eine Vereinigung von Unternehmen und Anlegern, die sich im Bereich nachhaltiger und verantwortungsvoller Geldanlagen engagieren, in einem aktuellen Bericht vorrechnet, ist das Volumen nachhaltiger Kapitalanlagen allein in den USA mit Stand Ende 2011 auf 3,74 Billionen US-Dollar angewachsen. Im Vergleich zu 2009 entspricht das einem Zuwachs um 22 Prozent. US Sif hat 1995 damit begonnen, die Größe des Marktes regelmäßig zu analysieren. Ursprünglich summierten sich die nachhaltigen Kapitalanlagen auf 166 Milliarden US-Dollar, bevor ein sprunghaftes Wachstum einsetzte, das bis in die Gegenwart anhält.
Die rasante Verbreitung der ESG-Faktoren lässt sich unter anderem auch an der Anzahl der Investmentfonds ablesen, die sich dem Thema Nachhaltigkeit widmen. Schrieben sich 1995 lediglich 55 US-Fonds Nachhaltigkeitskriterien auf die Fahne, kletterte ihre Zahl bis zum Ausbruch der Finanzkrise (2007) auf 260 Fonds, um seither auf 720 Fonds nochmals deutlich zuzunehmen.
Insgesamt werden in den Vereinigten Staaten inzwischen 33,3 Billionen US-Dollar professionell verwaltet. Nachhaltig veranlagtes Vermögen erreicht somit einen Marktanteil von 11,2 Prozent. Nach Angaben des US Sif spiegeln diese Zahlen ein wachsendes Interesse von Investoren wider, ESG-Kriterien bei ihrer Geldanlage zu berücksichtigen. Zudem gibt es dem Verband zufolge zahlreiche Investoren, die gerade erst damit beginnen, ihre internen Ressourcen für die Analyse von ESG-Kriterien auszubauen. Mit einem weiteren Wachstum sei demnach zu rechnen.
Auch UN PRI wächst rasant
Die zunehmende Bedeutung von ESG-Faktoren zeigt sich auch an der Entwicklung  des Nachhaltigkeitsnetzwerks der Vereinten Nationen, den UN PRI. Ende Juni 2012 hatten insgesamt 1.052 Asset Owner, Investment Manager und Professional Service Partners die insgesamt sechs Prinzipen unterschrieben. Inzwischen ist die Anzahl der sogenannten Signatoren auf 1.129 gestiegen; davon stammen zusammengenommen knapp 27 Prozent aus den USA und Großbritannien. Deutsche Investoren finden sich ebenfalls in dem Netzwerk. Zu den hiesigen 38 Vertretern gehören die Allianz SE, die KfW-Bankengruppe und die Deutsche Bundesstiftung Umwelt.
portfolio institutionell newsflash 05.12.2012/tbü
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