Traditionelle Anlagen
25. März 2019

Nachhaltigkeitsorientierte Kredite statt Green Bonds

Volumen grüner Kredite, nachhaltigkeitsorientierter Darlehen und grüner Hypotheken wächst 2018 um 677 Prozent. Wachstum des Green-Bonds-Markts flaut dagegen ab.

Laut einer Untersuchung des Green-Bonds-Markts von Franklin Templeton hat sich das Wachstum dieses Markts 2018 deutlich abgekühlt. Er wuchs 2018 gemessen an den Neuemissionen nur um fünf Prozent, sehr gering verglichen mit der durchschnittlichen Wachstumsrate der vergangenen zehn Jahre von 54 Prozent. Dagegen beobachtet ESG-Analystin Gail Counihan ein starkes Wachstum bei nachhaltigen Schuldtiteln wie grüne Kredite, nachhaltigkeitsorientierte Darlehen und grüne Hypotheken. Die Neuemissionen stiegen 2018 um 677 Prozent. Als Gründe führt Franklin Templeton an, dass die Anforderungen für Green Bonds nach den Green Bond Principles recht anspruchsvoll für viele Emittenten seien. So müssten 90 Prozent der Erlöse für die Finanzierung nachhaltiger Projekte eingesetzt werden. Für viele Emittenten streben zudem eine Mindestgröße von 300 Millionen Dollar an, um ausreichend Liquidität und die Aufnahme in einen Index zu gewährleisten. Nachhaltigkeitsorientierte Kredite seien deshalb für viele Unternehmen eine realistischere Möglichkeit, um umweltbewusste Investoren zu erreichen.

Freiwillige Standards reichen nicht aus

Der Green-Bonds-Markt ist exponentiell von 1,48 Milliarden Dollar im Jahre 2007 auf 173,61 Milliarden Dollar im Jahre 2017 angestiegen. Dieser ist zuletzt auch nach der Branchenzusammensetzung deutlich diverser geworden. So habe es in den letzten Jahren Emissionen in den Bereichen Gesundheit, Materialien und Technologien gegeben. Franklin Templeton stellt für den Green-Bonds-Markt eine übergroße Nachfrage im Vergleich zum Angebot fest. So sind nach aktuellen Zahlen für 2018 der Climate Bonds Initiative Green Bonds stärker überzeichnet als Green Bonds, welche Umweltschäden nicht durch die Anlagerichtlinien ausschließen. Zudem seien die Spreadrückgänge von Green Bonds nach sieben Tagen stärker ausgeprägt. Diese erhöhte Nachfrage stamme nur zur Hälfte von explizit grünen Investoren. Um dem daraus resultierenden Renditeabschlag auszuweichen, empfiehlt Gail Counihan von Franklin Templeton nach Unternehmen zu suchen, die CO2-arme Dienstleistungen anbieten, ohne nach dem Green-Bonds-Standard zertifizierte Anleihen herauszugeben.

Verglichen mit den rund sechs Billionen Dollar, welche jährlich laut dem OECD-Bericht „Investing in Climate, Investing in Growth“ investiert werden müssen, ist der Markt für Green Bonds noch immer überschaubar. Auch wenn die Green Bond Principles ein wichtiger Katalysator sind, sei eine CO2-Steuer notwendig, so Counihan. Freiwillige Grundsätze gingen nicht mehr weit genug, eine Bepreisung von CO2 könne CO2-armen Produkten und Dienstleistungen einen Vorteil gegenüber umweltschädlicheren Alternativen verschaffen.

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