Schwarzer Schwan
12. April 2019

Navi im Kofferraum

Nigerias Dagobert Duck

Aliko Dangote kann zwar, nach allem was bekannt ist, nicht Wasser in Wein verwandeln oder über das Wasser wandeln. Er kann aber Liquidität in ein Real Asset verwandeln. Wie die Welt berichtet, ging der mit einem von Forbes geschätzten Privatvermögen von elf Milliarden Dollar reichste Afrikaner eines Tages zu Bank, hob zehn Millionen Dollar in bar ab, packte das Geld in den Kofferraum seines Autos, fuhr nach Hause und breitete das Geld zu Hause aus. Der Sinn der Übung war aber nicht, dem Wohnzimmer einen Grünton zu verleihen oder den Dagobert Duck von Afrika zu spielen und wie ein Seehund hineinzuspringen, wie ein Maulwurf darin herumzuwühlen und es in die Luft zu schmeißen, damit es auf die Glatze prasselt. Nein! Aliko Dangote ging es allein um Orientierung und Selbstfindung: „Ich habe es angekuckt und gedacht: Jetzt glaube ich wirklich, dass ich Geld habe.“ So wird Geld zum realen Asset – und der Kofferraum zum Navigationssystem.

Das ist schön für den Nigerianer Dangote, der sein Vermögen mit verschiedenen Grundgütern wie Zement und Mehl verdient haben soll. Das ist aber auch schön für ein Entwicklungsland. Ging doch das Streben aller Begüterten in Afrika und Südamerika, also im Normalfall der Kleptokraten und Despoten, doch meist vor allem darum, sich Geld nicht in den Kofferraum zu laden, sondern auf ein Schweizer Nummernkonto zu transferieren. Dangotes Übung ist aber auch eine schöne Mathe-Aufgabe für nigerianische Schulkinder: Wie groß muss ein Kofferraum sein, damit zehn Millionen Dollar reinpassen?

In der Regel vergewissern sich Neureiche ihres Reichtums durch den Kauf von Statussymbolen wie Yachten und Autos. An dieser Stelle kann auch die Geschichte vom Blattgold-Steak eines Starkickers des FC Bayern München nochmal aufgewärmt werden. Allerdings wird hier eher Externen Reichtum durch Konsum veranschaulicht und signalisiert. Aliko Dangote aber hat am nächsten Tag das Geld wieder zur Bank gebracht.

Ein flüssiges Wochenende wünscht Ihnen portfolio institutionell! Prost!

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