Asset Management
23. September 2025

Negativzinsen erreichen den Schweizer Geldmarkt

Als Folge des jüngsten Zinsrückgangs belasten Banken in der Schweiz ihren Kunden wieder vermehrt Negativzinsen. Die Beratungsgesellschaft PPC Metrics nennt Handlungsoptionen.

Schweizer Anleger müssen damit rechnen, dass ihnen ihre Bank bei kurzfristigen Anlagen keinen Zinsen mehr überweist, sondern sie – im Gegenteil – wieder mit Negativzinsen belangt werden. Der SNB-Leitzins lag bereits von 2015 bis 2022 im negativen Bereich. Vor diesem Hintergrund zeigt der Investment Consultant PPC Metrics mit Sitz in Zürich mögliche Anlageoptionen zur Liquiditätsbewirtschaftung auf.

Hintergrund ist das Vorgehen der Schweizerischen Nationalbank (SNB), die ihren Leitzins am 19. Juni 2025 von plus 0,25 Prozent auf 0,00 Prozent gesenkt hatte. „Damit liegt der Leitzins bei null und es besteht eine substanzielle Wahrscheinlichkeit, dass er beim nächsten Zinsentscheid der SNB in den negativen Bereich gesenkt wird“, schreibt PPC Metrics in den Folien der Präsentation „Liquiditätsbewirtschaftung – Umsetzungsmöglichkeiten im CHF-Geldmarkt“.

Der aktuelle Zinsschritt steht in einer Reihe von Zinssenkungen, die seit dem letzten Höchststand vom Februar 2024 erfolgt sind. Damals lag der Leitzins bei 1,75 Prozent.

Negativzinsen auf Cash-Konten

Ein negativer Leitzins hätte nach Einschätzung der Berater von PPC Metrics verschiedene Implikationen für institutionelle Anleger. „Erste Banken wenden bereits Negativzinsen und Freibeträge auf Cash-Konten an. Es ist zu erwarten, dass Banken künftig vermehrt zu einer Weitergabe von Negativzinsen sowie einer Gewährung von Freibeträgen tendieren werden.“ Weiter heißt es, Negativzinsen seien aktuell teilweise bereits in Geldmarktinstrumenten eingepreist.

Anleger sollten vor diesem Hintergrund den Status quo ihrer Liquiditätsbewirtschaftung hinterfragen. Die Fachleute von PPC Metrics raten betroffenen Marktteilnehmern unter anderem, die aktuellen Konditionen auf Cash-Konten wie zum Beispiel die Verzinsung und Freigrenzen zu prüfen und bei Bedarf neu zu verhandeln.

Darüber hinaus raten sie zur „Evaluation von neuen Instrumenten“. Als Beispiel nennt der Investment Consultant Geldmarktfonds. Deren Verzinsung setzt sich zusammen aus dem SNB-Leitzins plus einem Zuschlag. Das Gleiche ist der Fall bei Obligationen mit kurzer Restlaufzeit und bei Krediten an Unternehmen. Außerdem sollten Anleger das Gegenparteirisiko überwachen. Dies betreffe insbesondere Einlagen bei Banken wie Festgelder.

Lesetipp: Die institutionelle Kapitalanlage ist geprägt durch langfristige Anlageentscheidungen. Damit man die Allokation im wahrsten Sinne des Wortes durchhalten kann, kommt der Liquiditätsplanung eine zentrale Rolle zu. Schließlich geht es darum, die eigenen Verpflichtungen zu jeder Zeit bedienen und Anlageopportunitäten nutzen zu können. Im Zentrum steht dabei insbesondere die strategische Liquidität, wie wir im vergangenen Jahr ausführlich berichtet hatten.

Übrigens erwirtschafteten die Schweizer Pensionskassen im vergangenen Jahr eine durchschnittliche Rendite von 7,5 Prozent. Dies entspricht (wie berichtet) dem Doppelten der Jahresperformance der vergangenen 20 Jahre (3,7 Prozent p.a.).

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