Asset Manager
7. Dezember 2011

Neu am Markt: Der portfolio Fonds-Filter

Mit dem neu entwickelten Tool bietet die Redaktion unserer Schwesterzeitschrift portfolio international ein Instrument an, das Beratern und Anlegern bei der Auswahl geeigneter Aktienfonds helfen kann.

Das Angebot an Aktienfonds ist groß und mittlerweile kaum noch zu überschauen. Investoren und auch Finanz- und Anlageberater haben es schwer, aus dieser Fülle für ihre Zwecke geeignete Fonds zu finden. Vielfach suchen sie Hilfe in Fondsrankings oder Ratings, die oft mit dem Versprechen angeboten werden, den Markt übersichtlicher zu machen und die Fondsauswahl zu erleichtern. Ohne an dieser Stelle auf die grundsätzlichen Diskussionen über den Nutzen und die Grenzen von Rankings und Ratings eingehen zu können, liegt eines auf der Hand: Selbst sorgfältig konstruierte Ratings, die neben der Performance der analysierten Fonds auch deren Risikostruktur berücksichtigen, erfüllen dieses Versprechen in aller Regel nur so eingeschränkt, dass sie für die alltägliche Fondssuche der meisten Anleger kaum zu verwenden sind.

Das liegt vor allem daran, dass fast alle Ratings und auch die meisten Rankings nur innerhalb recht eng umgrenzter Vergleichsgruppen vorgenommen werden. Außerdem dürften die gängigen, ausgesprochen fein untergliederten Einteilungen von Aktienfonds für die meisten Anleger und auch für viele Berater viel zu kompliziert sein. Ein typisches Beispiel dafür: In der Fondsdatenbank „Investbase“ des Researchhauses Lipper finden sich allein 74 Kategorien für Aktienfonds. Bei Fonds mit dem Anlageschwerpunkt auf europäische Aktien unterscheidet der Datenbankanbieter beispielsweise zwischen Aktien Euroland, Aktien Euroland Konvergenz, Aktien Euroland Mid/Small Caps, Aktien Europa, Aktien Europa ex UK und Aktien Europa Mid/Small Caps. Darüber hinaus gibt es exotischere Kategorien wie Aktien Technologie Europa, Aktien Telemedien Europa und Aktien Nachhaltigkeit/Ethik Europa.

Vergleiche und Beurteilungen von Fonds, also auch Ratings und Rankings, erfolgen in aller Regel ausschließlich innerhalb solcher Kategorien. Wer beispielsweise den Allianz RCM Europe Equity Growth mit dem Allianz RCM Euroland Equity Growth vergleichen möchte, wird dazu eigene Recherchen anstellen müssen, da Lipper sie in zwei unterschiedliche Gruppen einordnet – den ersten Fonds in die Kategorie „Aktien Europa“, den zweiten in die Peergroup „Aktien Euroland“. Auch Ratings für Fonds lassen sich normalerweise nur miteinander vergleichen, wenn die jeweilige Ratinggesellschaft die Fonds derselben Kategorie zuordnet. Ein Top-Rating für einen Fonds aus der Peergroup „Aktien Euroland Mid/Small Caps“ bedeutet lediglich, dass ihn die Analysten im Vergleich mit den anderen Fonds in dieser Vergleichsgruppe für sehr gut halten.

Ein solches Vorgehen lässt sich rechtfertigen, wenn man die Leistungen einzelner Fondsmanager beurteilen möchte. Die Anlagerestriktionen, die Fondsgesellschaften ihren Fondsmanagern auferlegen, gehen damit in die Analyse ein, indem sie nur Fonds miteinander vergleicht, deren Manager weitgehend gleichen Beschränkungen unterliegen – also beispielsweise überwiegend in Small und Mid Caps aus Europa investieren müssen. Die meisten Anbieter von Ratings und Rankings sind in dieser Hinsicht der Argumentation der Fondsbranche gefolgt, dass Fondsanalysen nur hinreichend ähnliche Fonds miteinander vergleichen sollten. Alles andere entspreche dem sprichwörtlichen Vergleich von Äpfeln mit Birnen und sei sinnlos, predigen Vertreter der Fondsgesellschaften in diesem Zusammenhang immer wieder.

Aber diese Behauptung ist falsch. Ein Vergleich über die mittlerweile üblichen Peergroups hinweg ist nicht nur möglich, sondern gerade im Hinblick auf die Bedürfnisse vieler Anleger auch sinnvoll. Tatsächlich kommt es für die meisten Investoren letztlich vor allem darauf an, welche Risiken ein Fondsmanager eingeht und welche Rendite er unter den gegebenen Rahmenbedingungen erwirtschaftet. Genau dies lässt sich im Rückblick für alle Fonds unabhängig von den vielen Peergroups recht einfach ermitteln und auch problemlos miteinander vergleichen. Mit dem portfolio Fonds-Filter stellt portfolio international eine neue Methode vor, mit der sich diese Vergleiche einfach, transparent und flexibel anstellen lassen.

portfolio institutionell newsflash 07.12.2011/rko/gcu

Autoren:

In Verbindung stehende Artikel:

Schreiben Sie einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert