Immobilien
23. April 2024

Offenen Immobilienfonds fließt das Geld ab

Scope erwartet für 2024 deutliche Nettomittelabflüsse. Fokus der Fondsmanager auf Liquiditätsmanagement.

Der Jahresauftakt lässt nichts Gutes erwarten: In den ersten beiden Monaten des Jahres 2024 flossen offenen Immobilienfonds netto 0,5 Milliarden Euro ab. Dies berichtet Scope Fund Analysis in einem aktuellen Bericht. Für das Gesamtjahr sind für Scope „deutliche Nettomittelabflüsse wahrscheinlich“. Den Höhepunkt der monatlichen Mittelabflüsse erwarten die Branchenexperten im laufenden Jahr im dritten Quartal. Für Scope begründen sich die Abflüsse im aktuellen Zinsumfeld.

In den vergangenen 17 Jahren hatten offene Immobilienfonds in der Summe stets positive Nettomittelaufkommen. Im Jahr 2019 waren es sogar über zehn Milliarden Euro.

Die aktuelle Situation zwingt die Fondsmanager, sich der Liquiditätsplanung zu widmen. „Während in den vergangenen Jahren der Fokus des Liquiditätsmanagements darauf lag, die – damals unverzinste – Liquidität nicht zu stark anschwellen zu lassen, liegt der Fokus jetzt auf der Bereitstellung ausreichender Liquidität für Anteilrückgaben der Anleger“, schreibt Scope. Die von allen Fonds aktuell gehaltene Liquidität betrage Ende Februar 17,3 Milliarden Euro. Bei einem aggregierten Fondsvolumen von rund 120 Milliarden Euro entspreche das einer durchschnittlichen Liquiditätsquote von 14,5 Prozent. Damit liege diese Quote nahezu auf dem gleichen Niveau wie in den drei Jahren zuvor – und signifikant über der gesetzlich vorgeschriebenen Mindestliquidität in Höhe von fünf Prozent.

Derzeit sind die Fonds dabei, weitere Liquidität zu schaffen. Bei vielen Fonds seien Objektverkäufe erforderlich. Die Fondsmanager konzentrieren sich dabei laut Scope auf Märkte, in denen Immobilientransaktionen am schnellsten und zu den höchstmöglich erzielbaren Preisen umgesetzt werden können. Besonders fungibel sind derzeit Objekte bis 100 Millionen Euro Volumen, die voll vermietet sind, einen guten Standort beziehungsweise eine gute Lage und gute ESG-Parameter aufweisen. Einzelfallbezogen sind aber auch deutlich größere Transaktionen bei exzellent positionierten Core-Objekten zu beobachten.

Scope warnt vor sinkenden Anteilspreisen

Sollten Fonds gezwungen sein, in der aktuellen Marktlage vermehrt Bestandsobjekte mit Abschlägen zu veräußern, drohen negative Effekte auf den Fondsanteilspreis – ein Szenario, das Fondsmanager unbedingt vermeiden wollen, das aber durch zunehmende Anteilscheinrückgaben für einige Fonds wahrscheinlicher wird.

Als größten offenen Immobilienfonds führt Scope mit 18 Milliarden Euro den Immobilien-Europa der Deka. Dieser hat aktuell eine Liquiditätsquote von 14 Prozent.

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