Schwarzer Schwan
8. März 2019

Parallelen und Parallelwelten

Trumps deutsche Doppelgänger

Das Handelsblatt hat kürzlich in Deutschland Parallelen zu Donald Trump ausgemacht: „Erinnern Sie sich noch an Jürgen Schneider, den betrügerischen Immobilien-Pleitier, dem wir den Erhalt schönster Altbauten in Leipzig, Wiesbaden und anderswo zu verdanken haben? Der Jürgen Schneider dieser Tage hat auch die Deutsche Bank als Kreditgeber, er wurde in den USA groß mit seinen vergoldeten Türmen und hat doch auch – ziemlich aufschneiderisch – die Flächen seiner Immobilien künstlich erhöht. Das habe mehr Darlehen ergeben, wie sein Ex-Anwalt Michael Cohen jetzt im US-Kongress neben anderen Anschuldigungen („Rassist“, „Hochstapler“, „Betrüger“) erzählt. Die aufgeblähten Listen des Donald Trump seien auch an „Forbes“ gegangen, um dort als Super-Milliardär zu gelten. Nur wenn es um Steuern ging, sei das Vermögen arg geschrumpft dargestellt worden, erklärt Cohen den jetzigen Präsidenten: „Es kam immer auf die Situation an.““

Damit wird offensichtlich, dass Donald Trump eigentlich nur die amerikanische Antwort auf den deutschen Vorzeige-Baulöwen Schneider ist. Oder doch eher die amerikanische Antwort auf Christian Wulff? Wulff war schließlich ebenfalls Präsident und auch er verfolgte ehrgeizige Immobilienprojekte. Zwar keinen Tower in Moskau aber immerhin einen Klinkerbau in Großburgwedel. Finanziert wurde dieser aber nicht von der Deutschen Bank sondern mit einem Kredit von (Unternehmergattin) Edith. Wie Trump machte Wulff als Präsident auch eher durch seine Freizeitaktivitäten und sein Beziehungs- und Krisenmanagement auf sich aufmerksam.

Oder weist Trump die engsten Parallelen zu einem Mafiaboss auf? Spiegel Online notiert, dass sich Trump seit zwei Jahren wie der Pate eines Mafiaclans aufführe. „Er denkt in Loyalitäten, spricht mit seinen Mitarbeitern in codierter Sprache und vertraut nur dem engsten Kreis seiner Familie.“

The Donald also ein Mensch wie Du und Ich? Wohl nicht ganz, wenn man auf die einzigartigen Verbindungen Trumps nach Russland schaut. Trumps Geschäftspartner, Sergej Polonski, ein russischer Baulöwe, machte sich mit diesem Satz unsterblich: „Wer keine Milliarde hat, soll sich verpissen.“ Konsequenterweise „verpisste“ sich Polonski nach schweren Vermögensverlusten selbst – und zwar wie für einen Geschäftsfreund von Donald Trump nicht unüblich ins Gefängnis. Die Zeit berichtet von einer Geschäftsreise der Familie Trump nach Moskau und vom dortigen Dinner „beim Oligarchen“. Es soll weißen Beluga-Kaviar von Albino-Stören gegeben und der Oligarch eine vergoldete Kalaschnikow und seinen Geldspeicher präsentiert haben, der bis oben vollgestopft mit Dollarscheinen war. Es sollen mindestens 100 Millionen gewesen sein.

Auch wenn Donald Trump einige Parallelen zu anderen „Persönlichkeiten“ aufweist: Trumps Connections zu Russland sind – gerade für einen US-Präsidenten – auf jeden Fall einzigartig.

Ein schönes Wochenende – auch ohne Kaviar und Kalaschnikow – wünscht Ihnen Ihre Redaktion von portfolio institutionell!

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