Pensionsfonds
22. Dezember 2022

Pensionseinrichtungen schätzen Aktien

Umfrage: „Globale Aktien wichtigster Renditemotor“. Prämiensuche bei Themeninvestments.

Das Inflationshoch markiert einen Wendepunkt. „Die entscheidende Frage für Pensionseinrichtungen ist daher, wie sie ihre Portfolios in einer Welt mit strukturell höherer Inflation, einer weniger akkommodativen Zentralbankpolitik und größerer geopolitischer Unsicherheit neu ausrichten können“, sagt Professor Amin Rajan von Create-Research. Die Pläne der Pensionseinrichtungen eruierte Create Research in einer gemeinsamen Umfrage mit Amundi. Für diese Erhebung wurden 152 Pensionseinrichtungen aus 17 Ländern und einem verwalteten Vermögen von insgesamt knapp zwei Billionen Euro zwischen Juni und Oktober 2022 befragt. Ein Hauptergebnis: Zum Schutz vor Inflation setzen die Einrichtungen neben Sachwerten vor allem auf globale Aktien.

Drei Allokationsziele

Laut den Umfrageergebnissen stehen bei der Allokation nun drei Ziele im Fokus: angemessene Gesamtrendite, Inflationsschutz und Kapitalerhalt. 70 Prozent sehen in globalen Aktien den wichtigsten Renditemotor für ihre Portfolios und die Anlageklasse, mit der sich am besten die erforderlichen Renditen erwirtschaften lassen (solange die Inflation nicht über fünf Prozent liegt). 58 Prozent nennen an dieser Stelle US-Aktien und 47 Prozent europäische Aktien.

Value und Aktiv

Innerhalb der Aktienallokation lassen die Umfrageergebnisse eine Renaissance von Value erwarten. Angesichts der hohen Korrelationen zwischen Aktien und Anleihen glauben 42 Prozent der Umfrageteilnehmer, dass die Diversifizierung auf Basis von Risikofaktoren wieder an Bedeutung gewinnen sollte. Gegenüber passiven Strategien steigt jedoch die Skepsis. „Passiv“ hat sich zwar in den vergangenen 13 Jahren sehr bewährt. Im aktuellen Umfeld steige jedoch die Relevanz von Fundamentaldaten, so dass aktive Manager wieder ihre Stärken ausspielen könnten. Entsprechend werden sich die Umfrageteilnehmer immer mehr der Nachteile passiver Anlagen bewusst: 68 Prozent sind der Meinung, dass sich passive Anlagen zu sehr auf die Gewinner von gestern konzentrieren. Gleichzeitig sind 52 Prozent der Meinung, dass sich aktive und passive Anlagen in einem diversifizierten Portfolio ergänzen. Mit Blick auf die Zukunft sagen 29 Prozent, dass sie ihren Passiv-Anteil erhöhen wollen, 16 Prozent planen eine Reduktion, und 55 Prozent wollen den Anteil stabil halten.

Renditequelle Themeninvestments

Die Rückkehr zu Fundamentaldaten begünstige aber auch Themeninvestments. Angesichts einer sich abzeichnenden globalen Rezession und des Liquiditätsentzugs der Zentralbanken, so die Studienautoren, hat sich die Suche nach neuen Renditequellen intensiviert. Der Fokus liegt auf Sektoren, die von Megatrends geprägt sind, disruptive Innovationen vorantreiben und Geschäftsmodelle revolutionieren. Eine deutliche Mehrheit der Umfrageteilnehmer erwartet, dass sich mit spezifischen Themen in der Post-Corona-Welt in hohem Maße (46 Prozent) beziehungsweise in gewissem Maße (35 Prozent) Prämien erwirtschaften lassen. Infolgedessen planen 60 Prozent, dass sie ihre Allokationen in Themenfonds erhöhen werden. Bei den Themen dominieren ESG (76 Prozent) gefolgt von Gesundheitswesen/Gesundheitstechnologie (50 Prozent), Genomik und Biotechnologie (32 Prozent) und Demografie (38 Prozent). Ein Schwerpunkt liegt auf der Beschleunigung medizinischer Innovationen und deren raschen Vermarktung, wie dies bei Corona-Impfstoffen der Fall war.

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