Pensionskassen
29. Februar 2016

Pensionskassen haben kaum Vertrauen in eigene Fähigkeiten

Insbesondere in puncto Risikomanagement gibt es offenbar noch einigen Nachholbedarf, wie eine neue Studie zeigt. Deutsche Pensionseinrichtungen wollen ihr Portfoliorisiko senken. Außerdem ist die Zusammenlegung mehrer Pensionspläne geplant.

Pensionseinrichtungen weltweit sind unzufrieden mit ihrem Governance-Modell. Doch das soll sich ändern, wie eine neue Studie von State Street zeigt. Immerhin 92 Prozent der 400 befragten Pensionsexperten aus 20 Ländern, darunter Deutschland, wollen Veränderungen am eigenen Governance-Modell vornehmen. Verbessert werden sollen vor allem die Transparenz und Häufigkeit der Berichterstattung. Das ist auch bei den 30 deutschen Pensionseinrichtungen, die im Herbst 2015 für die Studie befragt wurden, das vorrangige Ziel. 44 Prozent von ihnen wollen die Reporting-Frequenz und Details verbessern. Global gaben dies 41 Prozent an. 
Nachholbedarf im Risikomanagement
Deutlichen Verbesserungsbedarf scheint es auch im Risikomanagement zu geben. Laut der State-Street-Umfrage bezeichnen sich nur 14 beziehungsweise 15 Prozent der 400 Befragten selbst als hoch effektiv in puncto Managen von Investmentrisiken und Liquiditätsrisiken. Auch in Deutschland schätzen die 30 befragten Pensionsexperten, die vornehmlich zwischen einer und zehn Milliarden Euro an Assets haben, ihre Risikoexpertise nicht allzu hoch ein. Lediglich vier Prozent sagen, dass sie inhouse ein sehr starkes Risikoteam haben. Nur etwas mehr – 13 Prozent – gaben an, über sehr ausgefeilte Risikomodelle und Analysen zu verfügen. Passend dazu gaben 61 Prozent der deutschen Pensionsexperten an, nach Wegen zu suchen, um das Risiko in ihren Portfolio zu senken. Ein Weg, den 60 Prozent beschreiten wollen, ist die Einführung eines beitragsorientiertes Systems (DC-Scheme) innerhalb der nächsten drei Jahre.       
Ebenfalls nicht besonders ausgeprägt ist das Vertrauen in die Fähigkeiten der eigenen Treuhänder, über kurzfristige Fragestellungen hinauszudenken und längerfristige, strategische Faktoren mit nachhaltiger Auswirkung auf das Portfolio anzugehen. Global haben nur 32 Prozent ein hohes Vertrauen in ihre Treuhänder, unter den deutschen Pensionseinrichtungen sind es 23 Prozent. Mehr als die Hälfte der deutschen Adressen bezeichnet zudem Consultants als essenziell für ihren Investmentprozess. In diesem spielen im Übrigen ESG-Kriterien für viele eine große Rolle. Immerhin 82 Prozent bevorzugen Manager mit entsprechenden Fähigkeiten. 
Mehr Effizienz durch Fusion multipler Pensionspläne
Wie aus der Studie weiter hervorgeht, wollen 30 Prozent der deutschen Pensionseinrichtungen ihre multiplen Pensionspläne innerhalb der nächsten drei Jahre fusionieren. Eine weitere Hälfte verfolgt dieses Ziel ebenfalls, allerdings mit längerfristigem Horizont. Haupttreiber dahinter sind Kostenersparnisse, die sich die befragten Pensionsexperten aus Deutschland von der Konsolidierung erhoffen. Mit derartigen Plänen stehen die Deutschen nicht allein. Mehr als drei Viertel (80 Prozent) der 400 Befragten wollen die Vermögenswerte und Verbindlichkeiten mehrerer Pensionsfonds zusammenlegen. Neben den Kosten ist eine Verbesserung der operativen Effizient der Haupttreiber hinter diesen Vorhaben. 
„Inmitten schwieriger wirtschaftlichen Verhältnisse und demografischer Herausforderungen packen nur die innovativsten Pensionskassen das Thema Altersvorsorge mit Zuversicht an”, sagte Oliver Berger, Head of Asset Owner Solutions & Strategic Market Initiatives, Sector Solutions EMEA bei State Street. „Es gibt zwar nicht die eine Strategie, mit der sich alle Probleme der Branche lösen lassen. Aber diese Pensionsfonds konzentrieren sich auf die richtige Mischung aus Talenten, Strategie, Risiken und Effizienzverbesserungen.“
portfolio institutionell newsflash 29.02.2016/Kerstin Bendix
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