Traditionelle Anlagen
20. Januar 2023

Preis und Performance sprechen für ESG-Produkte

Kosten-Report der Esma ergibt große Unterschiede. Institutionelle zahlen deutlich weniger.  

Bioläden sind teurer, weiß nicht nur die Hausfrau. Dies trifft jedoch nicht für nach ökologisch und andere nachhaltige Kriterien gemanagte Fonds zu. Wie einem Ucits-Marktreport der Europäischen Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde Esma zu entnehmen ist, sind diese in der EU in der Regel günstiger.

Laut der Kosten- und Performanceanalyse beliefen sich im Zeitraum 2017 bis 2021 die jährlichen Kosten von aktiven Retail-Fonds bei Aktien auf 1,7 und bei Bonds auf 1,2 Prozent. Bei ESG-Ucits lagen die Kosten dagegen nur bei 1,4 beziehungsweise 0,9 Prozent. Teurer fallen in diesem Vergleich jedoch Aktien-ETFs aus. Während für die klassischen Vehikel jährlich im Schnitt 43 Basispunkte anfallen, sind es für die nachhaltigen Pendants 60 Basispunkte. „ESG-Fonds blieben billiger als ihre Nicht-ESG-Pendants, mit Ausnahme von ESG-Aktien-ETFs, die im Vergleich zu Nicht-ESG-Aktien-ETFs teurer sind“, fasst die Esma zusammen.

Den für nachhaltige Produkte sprechenden Kostenunterschied betont auch Roland Kölsch von der Qualitätssicherungsgesellschaft Nachhaltiger Geldanlagen mbH (QNG): „Es gibt weiterhin in puncto Kosten kein Bio-Apfel-Phänomen bei SRI-Fonds! Die Unterstellung also, dass Fondsanbieter unter anderem deshalb so viele SRI-Produkte anböten, weil sie damit mehr Geld verdienten, hat der europäische Regulator nun erneut widerlegt.“

Nachhaltige Aktienfonds erzielten den vierfachen Gewinn

Auffallend an der Esma-Statistik ist auch der Performance-Unterschied zwischen klassischen und nachhaltigen Produkten. Dessen Höhe ist nicht allein mit den Kosten begründbar. So lag die jährliche Netto-Performance im Betrachtungszeitraum bei klassischen aktiven Aktien- und Anleihefonds bei 8,3 und minus 0,09 Prozent sowie bei Aktien-ETFs bei 10,3 Prozent. Dagegen lieferten die nachhaltigen Fonds 32,8 und 3,6 sowie 31,8 Prozent ab.

Noch besser fiel die Performance für institutionelle Anleger aus. Für ein hypothetisches Mix-Portfolio im Wert von 10.000 Euro wären in den Retail-Klassen 992 und in den institutionellen Klassen 556 Euros angefallen. „Für einen institutionellen Investor wäre ein solches Investment um 40 Prozent günstiger ausgefallen“, kommentiert die Esma. Erkennbar ist aber auch ein deutlicher Preisrückgang. Im Zeitraum 2012 bis 2021, also über einen verdoppelten Zeitraum, wären deutlich mehr als die doppelten Gebühren angefallen.

Autoren:

Schlagworte:

In Verbindung stehende Artikel:

Schreiben Sie einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert