Strategien
18. Oktober 2017

PRI-Initiative geht gegen Greenwashing in den eigenen Reihen vor

Die von den Vereinten Nationen unterstützte Nachhaltigkeitsinitiative PRI verzeichnet seit Jahren kräftiges Wachstum. Immer mehr Finanzmarktakteure unterzeichnen die Grundprinzipien. Doch diese Statistik könnte einen Dämpfer bekommen.

Zu den Principles for Responsible Investment (PRI) bekennen sich immer mehr institutionelle Investoren, Asset Manager und andere am Kapitalmarkt tätige Akteure, die PRI sprechen bei letzteren von „Service Providern“. Seit ihrer Gründung im Jahr 2006 ist die Zahl der sogenannten Signatoren, also jener Nachhaltigkeitsverfechter, die sich schriftlich zu den sechs einfachen Prinzipien bekannt haben, stetig gewachsen. Ursprünglich waren es 68 Signatoren, darunter der deutsche Rückversicherer Munich Re und die US-Pensionseinrichtung Calpers, die sich ihr Bekenntnis zu ESG-Kriterien meist öffentlichkeitswirksam auf die Fahnen geschrieben haben. Inzwischen liegt die Zahl der Unterzeichner, die sich aus Kapitalmarktakteuren aus mehr als 50 Ländern zusammensetzt, bei rund 1.750. Ihr Kapitalanlagenbestand beträgt etwa 70 Billionen US-Dollar. 
Bei den PRI geht man allerdings davon aus, dass es nicht alle Asset Manager so ganz ernst meinen mit der Nachhaltigkeit. Laut dem britischen Fachmagazin „Professional Pensions“ gehen die PRI von geschätzten 200 Signatoren aus, die ihre Mitgliedschaft nicht ernst nehmen. Ihnen will man nun mit verschärften Vorgaben beikommen. Innerhalb von zwei Jahren sollen sie beweisen, dass sie aktive Fortschritte auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit betreiben. Tun sie das nicht, riskieren Sie den Rauswurf. 
Fiona Reynold, Managing Director der PRI, sagte dem Bericht zufolge am 12. Oktober im Rahmen des Global Invest Forum in Paris, der derzeit installierte Prozess sei nicht genug, um eine „gute Performance“ im Hinblick auf ESG-Kriterien sicherzustellen. „Wer die PRI unterzeichnet, muss einmal pro Jahr einen Bericht über seine Aktivitäten erstellen und veröffentlichen. Als wir die PRI ins Leben gerufen haben, waren wir davon überzeugt, dass das ausreichend sei. Aber das ist es nicht.“ Es gebe Signatoren, die nur deshalb bei den PRI mitmischten, um lauthals zu verkünden: „Wir sind Mitglied!“, kritisiert die PRI-Chefin. „Sie nutzen uns für Greenwashing-Zwecke aus. Aber das können wir nicht dulden.“ 
portfolio institutionell 17.10.2017/Tobias Bürger​
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