Investoren
8. Februar 2022

PRI: Investoren müssen bei Diversität mehr tun

PRI legen Studie zu Diversity, Chancengleichheit und Inklusion vor. Menschenrechte genauso wichtig wie Klimathemen.

Fast 4.000 Unterzeichner weltweit haben die PRI, die Principles for Responsible Investment, unterschrieben. Diesen sind auch hierzulande zahlreiche Investoren und Asset Manager beigetreten. Nun hat das Netzwerk einen Bericht zu „Diversität, Chancengleichheit und Inklusion“ vorgelegt. Der Bericht bezeichnet diese als Menschenrechts-Themen und als entscheidende Handlungsbereiche für Investoren.

Inklusion im Einklang mit SGDs

Dem PRI-Bericht “Diversity, Equity & Inclusion – Key action areas for investors“ zufolge kommt Investoren eine wichtige Funktion zu, systemische Veränderungen in Bezug auf Diversity, Chancengleichheit und Inklusion zu beeinflussen. Diese Rolle spielten sie nicht nur in ihrer eigenen Organisation, sondern auch in der Gesellschaft. Die PRI ermutigen Investoren demnach, Menschenrechts-Fragen genauso wichtig zu nehmen wie Klimathemen. Dies solle im Einklang mit den Zielen für eine nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals) stehen.

Diversität auch bezüglich ethnischen Aspekten

Das Ziel der Chancengleichheit habe von den drei Feldern bislang am meisten Aufmerksamkeit erregt. „Hier wurden Fortschritte erzielt, auch wenn der Weg noch lang ist“, heißt es in dem Bericht. Entscheidend sei demnach, dass über mehr als das Geschlecht diskutiert werde. Man müsse das gesamte Spektrum der Diversitäts-Themen einbeziehen – unter anderem auch ethnische Fragen. „Der Schwerpunkt muss verstärkt auf Inklusion und Chancengleichheit liegen – das ist notwendig, um alle Vorteile eines systematischen Wandels zu generieren“, so die Studie.

Die Vorteile von Diversity, Chancengleichheit und Inklusion seien bekannt – unter anderem nennt der Bericht Ergebnisse wie das Engagement und die Leistung der Mitarbeiter, den Reputationsgewinn bei den Stakeholdern sowie einen besseren Zugang zu unerschlossenen Märkten. Eine systemische Ungleichheit wirke sich auf nationaler und internationaler Ebene nachteilig auf das finanzielle Wohlergehen aus und könne das Wirtschaftswachstum bremsen. Durch eine Stärkung von Diversity, Chancengleichheit und Inklusion könnten die Zahl der Arbeitskräfte erhöht, die Produktivität gesteigert und damit das Wirtschaftswachstum und die globale Innovation gefördert werden, so PRI.

Reputation der Asset Owner nutzen

Einzelne Maßnahmen der Investoren werden nicht reichen, glaubt PRI. Es sei ein Spektrum an Maßnahmen notwendig, um einen systematischen Wandel zu erreichen. Zu den potenziellen Maßnahmen zählt PRI unter anderem den Umstand, dass die Bekanntheit und die Reputation vieler Asset Owner und Asset Manager eine Plattform für ein wirksames Engagement in der öffentlichen Diskussion biete. Investoren könnten Lobbyarbeit für eine verpflichtende Offenlegung von Diversity, Chancengleichheit und Inklusion und den damit verbundenen legislativen Entwicklungen in Betracht ziehen. Zudem könnten passive Investoren überlegen, wie sie die Gewichtung von Diversity-, Chancengleichheits- und Inklusions-Faktoren über maßgeschneiderte Indizes steuern. Aktive Anleger könnten ein Screening einführen, um eine feste Untergrenze für Diversity-, Chancengleichheits- und Inklusion-Standards der Portfoliounternehmen festzulegen. Den vollständigen Bericht finden Sie hier.

„Diversity, Chancengleichheit und Inklusion hat eine klare Grundlage in den Menschenrechten und ist ein Kernpunkt der Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen. Verantwortungsbewusste Investoren sind daher verpflichtet, die Ziele in ihre Anlagetätigkeit einzubeziehen. Wir fordern sie auf, speziell im Bereich von Diversity, Chancengleichheit und Inklusion mehr zu tun“, sagt Elena Espinoza, Senior Expertin „Human Rights and Social Issues“, der PRI. „Mit diesem Bericht ermutigen wir die Investoren, sich intensiv mit dem Thema auseinanderzusetzen, dass die Förderung von Diversity auch die Förderung von Chancengleichheit und Inklusion beinhalten muss, um einen langfristigen systematischen Wandel zu bewirken. Wir haben die Vorteile aufgezeigt, die sich aus dem Umgang mit systemischen Diversity-, Chancengleichheits- und Inklusions-Problemen ergeben, und zwar für den Einzelnen, die Unternehmen selbst, die am stärksten betroffenen Bevölkerungsgruppen und die Wirtschaft und Gesellschaft insgesamt. Jetzt fordern wir die Investoren auf, über Schritte nachzudenken, die sie unternehmen können, um einen sinnvollen Wandel zu bewirken.“

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