Investoren
8. März 2024

PRI stellt Forderungen an nächste EU-Kommission

In ihrer Roadmap 2030 fordern die PRI unter anderem eine Überarbeitung der Offenlegungspflichten nach der SFDR. Mindestkriterien sollten für alle Finanzprodukte und Produktkategorien gelten.

Die UN-gestützte Investoreninitiative Principles for Responsible Investment (PRI) hat im Vorfeld der Europawahlen für die EU-Politik der kommenden Jahre einen Fahrplan (2030 EU Policy Roadmap) entwickelt, indem sie „kohärente und tranformative politische Maßnahmen“ fordert, um den bestehenden Rahmen für nachhaltige Finanzierung zu verbessern und ihn mit der umfassenderen EU-Politik des Green Deal abzustimmen. Der Bericht legt sechs politische Prioritäten fest, um dies zu erreichen, jede mit einem eigenen Kapitel.

Dabei geht es im Forderungskatalog der PRI zuvorderst um die Finanzierung der „Transition“, dem Übergang zu einer klimaneutralen Wirtschaft. Sektorale Fahrpläne und umfassende nationale Strategien seien nötig, ebenso wie solide Transitions-Pläne von Unternehmen, eine erweiterte EU-Taxonomie und effizient eingesetzte EU-Finanzierungsinstrumente, so die PRI in einer Mitteilung zu dem Papier.

SFDR hat Ziel der Kapitalmobilisierung verfehlt

Insbesondere Punkt zwei der Liste mit den sechs Prioritäten ist interessant. Hier fordert die Organisation eine Überarbeitung der EU-Offenlegungsverordnung (SFDR). Dieser Rahmen an nachhaltiger Offenlegung solle als Basis Offenlegungspflichten „für alle Finanzprodukte und Produktkategorien mit angemessenen Mindestkriterien“ enthalten. Die SFDR habe ihr übergreifendes Ziel bislang verfehlt, mehr Kapital für nachhaltige Wirtschaftsaktivitäten zu mobilisieren.

Unter Punkt drei fällt eine „Stärkung der Investorenverantwortung“. Die Gesetzgebung solle die entscheidende Rolle aller Formen des Engagements in der nachhaltigen Finanzpolitik anerkennen, und treuhänderische Pflichten sollten weiterentwickelt und klargestellt werden. Ein weiterer Punkt, der den PRI wichtig ist, ist die Sicherstellung einer effektiven Corporate Governance durch eine Reform der Steuerpolitik und des politischen Engagements sowie eine weitere Verbesserung der Unternehmensberichterstattung im Rahmen einer Überprüfung der European Sustainability Reporting Standards (ESRS).

Globale Zusammenarbeit stärken

Als die beiden letzten Prioritäten fünf und sechs der Liste nennt PRI die Förderung der globalen Interoperabilität durch Zusammenarbeit mit politischen Entscheidungsträgern weltweit im Sinne einer auf Nachhaltigkeit fokussierten Politik sowie die Umsetzung einer Klima-, Natur- und Sozialpolitik, da diese Themen für Investitionsentscheidungen immer wichtiger würden und die Finanzmärkte von der wirksamen Umsetzung dieser politischen Fahrpläne für den wirtschaftlichen Übergang abhingen.

Der Bericht stellt politische Maßnahmen und Instrumente vor, die der nächsten Kommission zur Verfügung stehen, um ein Finanzsystem zu schaffen, das verantwortungsvolle Investitionen belohnt, innerhalb der planetarischen Grenzen arbeitet und gerechte Gesellschaften fördert, so die PRI in der Mitteilung. Er diene als Ausgangspunkt für die Gespräche der PRI mit der nächsten Europäischen Kommission, dem Europäischen Parlament und den Mitgliedstaaten.

Trotz „bemerkenswerter Fortschritte“ seit dem Aktionsplan 2018 zur Finanzierung nachhaltigen Wachstums bestünden weiterhin Herausforderungen bei der Umsetzung einer nachhaltigen Finanzpolitik. Die „Komplexität und das Tempo der gesetzgeberischen Maßnahmen“ wurden zwar von verantwortungsbewussten Anlegern begrüßt, stellten jedoch erhebliche Hürden dar. Darüber hinaus hat die Fokussierung auf die Verbesserung der Offenlegung durch Unternehmen und Investoren dazu geführt, dass andere wichtige Aspekte der nachhaltigen Finanzierung übersehen wurden.

Anwendbarkeit und Kohärenz

Elise Attal, PRIs Leiterin der EU-Politik, kommentiert: „Die nächste fünfjährige Amtszeit wird entscheidend sein, und obwohl bereits viel erreicht wurde, sind weitere politische Maßnahmen erforderlich, um private Investitionen wirklich freizusetzen und den Übergang zu einer nachhaltigen Wirtschaft umfassend zu unterstützen. Die nächste Kommission sollte sich auf die Feinabstimmung und die Verbesserung der Anwendbarkeit und Kohärenz des bestehenden Rahmens für nachhaltige Finanzierung konzentrieren, wo nötig darauf aufbauen und die Verbindungen mit den umfassenderen EU-Politiken zum Green Deal stärken. Dies ist notwendig, um einen kohärenten politischen Rahmen zu schaffen, der die Risiken, Chancen und Auswirkungen der Nachhaltigkeit für Investoren und Unternehmen berücksichtigt.“

Mit den im Bericht dargelegten Empfehlungen, die auf umfangreichen Interviews, Umfragen und Gesprächen mit PRI-Unterzeichnern und wichtigen Stakeholdern beruhten, möchte die PRI die nächste Europäische Kommission, das Parlament und die Mitgliedstaaten bei der Förderung einer nachhaltigen Finanzpolitik unterstützen, erklärt die UN-gestützte Initiative weiter. Man setze sich weiterhin für die Förderung des Dialogs und der Zusammenarbeit ein, um einen soliden politischen Rahmen zu gestalten und umzusetzen, der Investoren in die Lage versetzt, die für den wirtschaftlichen Wandel notwendige private Finanzierung voranzutreiben. Den vollständigen, englischsprachigen Bericht finden Interessierte hier zum Download.

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