10. Januar 2012

Private Equity blickt besorgt in die Zukunft

Der Wagniskapitalsektor hat im vergangenen Jahr mit zahlreichen Transaktionen für Aufmerksamkeit gesorgt. Doch Regulierungsvorhaben der EU vermiesen 2012 die Stimmung.

Konkret geht es um eine Initiative, mit der Pensionsfonds in Europa analog zum Banken- und ­Versicherungssektor (Stichwort: Basel III und Solvency II) mit umstrittenen Auflagen konfrontiert werden sollen.
Die rund 1.300 in der europäischen Vereinigung für Private Equity und Venture Capital (EVCA) vertretenen  Mitglieder blicken argwöhnisch auf das Vorhaben der EU und befürchten starke Mittelabflüsse von Seiten der Pensionsfonds, wie einer Stellungnahme des Verbandes vom Anfang dieses Jahres zu entnehmen ist, das an die Europäische Aufsichtsbehörde für das Versicherungswesen und die betriebliche Altersversorgung (Eiopa) gerichtet ist. 
EVCA sieht "unbeabsichtigte Konsequenzen"
EVCA-Chef Karsten Langer wird mit den Worten zitiert: „In ihren Bemühungen, systemische Risiken zu minimieren, setzen sich die Regulatoren der Gefahr aus, den stabilisierenden Effekt langfristiger Investoren in den globalen Finanzmärkten zu negieren.“ Der Verband sieht nicht nur das Schicksal seiner Mitglieder sondern prinzipiell Investitionen in die Realwirtschaft bedroht: Das Regulierungsvorhaben birgt die Gefahr, dass Investments in langfristiges Wachstum „zerstört“ werden, heißt es. Der EVCA warnt eindringlich vor „ernsthaften und signifikanten, jedoch unbeabsichtigten Konsequenzen“. So orakelt die Interessengemeinschaft, dass es zu einer Flucht von Pensionsfonds aus langfristigen, wachstumsträchtigen Asset-Klassen kommen könnte. Beispielhaft werden Infrastruktur und Private Equity genannt. 
Wie der Private-Equity-Dachverband mahnend hervorhebt, sorge Solvency II dafür, dass sich Versicherer heute in erster Linie auf die Liquidität ihrer Investments konzentrieren statt auf das risikobehaftete Kapital. Sollte es bei Pensionsfonds zu vergleichbaren Vorschriften kommen, sei mit negativen Effekten zu rechnen. So geht der Verband davon aus, dass Pensionsfonds ihr Kapitalangebot „signifikant“ reduzieren würden. Das wiederum hätte negative Auswirkungen auf Private-Equity- und Venture-Capital-Fonds. 
Dem Verband zufolge, hätten sich Banken regulierungsbedingt in jüngster Zeit von PE-Portfolios im Volumen von 20 Milliarden Euro getrennt. Und das zu einem Abschlag von 15 bis 20 Prozent. Dadurch sei es zu einer Wert-Erosion von drei bis vier Milliarden Euro gekommen. Vor dem Hintergrund einer strikteren Regulierung von Pensionsfonds sei daher auch mit einem erheblichen Werteverfall zulasten künftiger Pensionäre zu rechnen.
portfolio institutionell newsflash 11.01.2012/tbü
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