Alternative Anlagen
18. Juli 2023

Private Equity: Exitwelle baut sich auf

Bain-Studie: GPs zögern mit Exits, LPs mit Commitments. Portfoliounternehmen im Wert von 2,8 Billionen Dollar sind nah an Fünfjahreshalteperiode oder darüber hinaus.

Das unsichere ökonomische Umfeld macht sich auch in der Welt der Private-Equity-Investoren bemerkbar. Wie GPs und Investoren am internationalen Markt derzeit ticken, zeigt die aktuelle Studie „Stuck in Place: Private Equity Midyear ­Report 2023“ von Private-Equity-Berater Bain & Company, der zufolge das Dry Powder bereits auf einen Rekordbetrag von 3,7 Billionen US-Dollar angewachsen ist – davon sind 1,1 Billionen für Buyout-Fonds committet. Derweil stauen sich der Studie zufolge bei den GPs die Exit-­Kandidaten. LPs wollen demnach lieber Cash ­sehen, während die GPs noch auf weitere Umsatzsteigerungen schielen.

Pipeline viermal so groß wie während der Finanzkrise

Die Exits lassen auf sich warten: Mittlerweile hat sich das Volumen an Portfoliounternehmen in Buyout-Fonds, bei denen ein Exit ­bevorsteht, auf eine ebenfalls rekordverdächtige Summe von 2,8 Billionen Dollar aufgestaut – das sei viermal so viel wie während der globalen Finanzkrise, so Bain. Dies habe zu einem Liquiditätsengpass für Limited Partners geführt, der wiederum dazu führe,­ dass das weltweite Fundraising in den vergangenen zwölf Monaten ­eingebrochen sei. Dieses ging in den ersten sechs ­Monaten 2023 laut Studie auf 517 Milliarden US-Dollar zurück. Es wurden 35 Prozent weniger Mittel committet als in der Vorjahres­periode. Annualisiert beträgt der Rückgang 28 Prozent und 43 Prozent im Hinblick auf Closings im Vergleich zum Gesamtjahr 2022. Zudem verzeichneten Buyout-Fonds im ersten Halbjahr 2023 ein Exit-Volumen von 202 Milliarden US-Dollar, was einem Rückgang von 58 Prozent ­gegenüber dem Vorjahreszeitraum entspricht. Das signalisiere in diesem Segment einen zu erwartenden Rückgang für das gesamte Jahr von 29 Prozent gegenüber 2022. Für LPs mit Liquiditätsengpässen werde die DPI (Distribution to Paid-In Capital) zur neuen IRR (Internal Rate of Return), schreibt Bain.

Hoffnung auf Stabilität

„Abwarten, weil der Markt schlecht läuft, war noch nie eine besonders effektive Strategie im Private-Equity-Geschäft“, so Hugh MacArthur, Vorsitzender des globalen Private-Equity-Bereichs bei Bain & Company. „Die vergangenen Zyklen haben gezeigt, dass Käufer und Verkäufer ein einigermaßen stabiles wirtschaftliches Umfeld brauchen – nicht unbedingt ein attraktives –, damit sich die Geschäfte wieder erholen und weitergehen. Und während Investoren Vertrauen in die Fünfjahresaussichten einer Branche und eines Unternehmens brauchen, zeichnet sich endlich ein klareres Bild ab. Der globale Private-Equity-Markt stabilisiert sich hoffentlich.”

Investoren wollen Liquidität sehen

Dabei zeigten sich Investoren zunehmend an Liquidität durch Exits interessiert. ­Gemäß einer Umfrage von Bain antworteten rund 60 Prozent der Limited Partners auf die Frage, ob sie aufgrund von ­Liquiditätsproblemen eher geneigt wären, aus einer Investition auszusteigen oder diese in eine von ­einem GP geführte Secondary-Investition umzuschichten, dass sie Cash bevorzugen würden. Die Botschaft an die Fondsmanager heißt also: GPs sollten Liquidität generieren, anstatt zu versuchen, aus jedem einzelnen Portfoliounternehmen eine weitere Umsatzsteigerungen herauszuholen. Den vollständigen Report finden Interessierte hier.

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