Alternative Anlagen
27. Juni 2023

Private-Equity-Fonds schlagen Aktienindizes

Neuberger Berman hat 400 Private-Equity-Fonds auf ihre Performance hin untersucht und mit großen US-Aktienindizes verglichen. Insbesondere Buyout-Fonds performten mit plus zwei Prozent im ersten Quartal 2023 deutlich robuster.

Der Investment Manager Neuberger Berman (NB) hat die Performance von 400 Private-Equity-Fonds in den vergangenen Monaten untersucht und mit den wichtigsten amerikanischen Aktien-Indizes verglichen. Das Ergebnis: PE-Fonds, hierbei insbesondere Buyout-Fonds, zeigen sich wesentlich resilienter. Laut der Studie des Fachbereichs Private Markets von Neuberger Berman, legten Buyout-Fonds im ersten Quartal 2023 im Durchschnitt immerhin um mehr als zwei Prozent zu, sowohl in US-Dollar als auch in ausgewiesener Währung. Dazu zählen traditionelle Buyout-, Value-Buyout-/Turnaround- und Growth-Buyout-/Growth-Equity-Strategien. Buyout-Fonds mit kleiner und mittlerer Marktkapitalisierung konnten im vergangenen Quartal im Durchschnitt sogar um etwa drei Prozent in der jeweiligen Währung zulegen.

Der Markt für Privatanlagen wird von institutionellen Anlegern auch wegen seiner oftmals „realistischeren“ Bepreisung geschätzt. Experten rechneten zuletzt für die Zukunft auch in der Asset-Klasse Private Equity zumindest mit leichten Bewertungskorrekturen.

Buyout-Fonds legten über zwölf Monate um ein Prozent zu

Im Zwölf-Monats-Vergleich konnten Buyout-Fonds die wichtigsten Aktienmarktindizes outperformen: Obwohl viele börsennotierte Aktienmärkte im Eröffnungsquartal stark angestiegen waren und der S&P 500 um 7,5 Prozent zulegte, blieben die börsennotierten Märkte über die zwölf Monate bis zum Ende des ersten Quartals NB zufolge teils deutlich unter ihren Möglichkeiten. So ging der S&P 500 Total Return Index um fast acht Prozent zurück, während der Russell 2000 und der Nasdaq um mehr als elf Prozent beziehungsweise 13 Prozent fielen. Im Gegensatz dazu legte der durchschnittliche Buyout-Fonds in diesem Zwölf-Monats-Zeitraum um mehr als ein Prozent zu.

Ein Grund für das bessere Abschneiden sieht Doug Manor, Managing Director bei Neuberger Berman, im aktiven Management der Fonds: „Private Equity-Firmen verwalten ihre Portfoliounternehmen sehr aktiv. Sie verfügen in der Regel über beträchtliche operative Ressourcen und können ihre Kontroll- oder Einflussposition nutzen, um schnell auf das Marktumfeld zu reagieren. Gerade in den vergangenen Jahren, in denen die Portfoliounternehmen mit Unterbrechungen der Lieferkette, geopolitischen Unruhen, Inflationsdruck und höheren Zinsen konfrontiert waren, brachte dies Vorteile. Abseits der öffentlichen Märkte investierten Buyout-Firmen auch in dieser Zeit in Wachstumsinitiativen, führten operative Verbesserungen durch und verfolgten Preisstrategien und wertsteigernde Zusatzakquisitionen, um die Margen zu halten und den Cashflow zu steigern. So konnten sich durch Private Equity-gestützte Unternehmen selbst angesichts der wirtschaftlichen Volatilität gut halten.“

Steigende Zinsen hinterlassen Spuren bei Venture Capital

Weniger rosig sieht es bei den Risikokapitalfonds aus. Hier wurden die Bewertungen der wachstumsstarken Unternehmen – insbesondere in den Technologiesektoren – von höheren Zinsen und sinkenden Multiplikatoren gedrückt. Ein Grund, warum die in der Stichprobe enthaltenen Risikokapitalfonds im ersten Quartal 2023 dennoch um fast zwei Prozent zulegten, ist die positive Entwicklung einiger Fonds, in deren Portfolio sich noch Anteile von Unternehmen befanden, die mittlerweile an die Börse gegangen sind. Insgesamt sank der Medianwert der Risikofonds im ersten Quartal 2023 jedoch um 0,2 Prozent, nachdem er bereits im Jahr 2022 vier aufeinanderfolgende negative Quartale verzeichnet hatte.

Hoher Wertzuwachs während der Pandemie

Dies war ein Fall von einem hohem Niveau, denn vor dem Marktabschwung verzeichneten die Risikokapitalfonds in der Stichprobe eine starke Performance mit durchschnittlichen jährlichen Wertzuwächsen von 37 Prozent im Jahr 2020 beziehungsweise 47 Prozent im Jahr 2021. Damit übertrafen sie andere öffentliche und private Anlageklassen während des Zweijahreszeitraums bei Weitem. In den vergangenen zwölf Monaten verzeichnete der durchschnittliche Risikofonds in der Stichprobe jedoch einen Rückgang von zwölf Prozent. Dies entspricht in etwa dem Rückgang des Nasdaq Total Return Index mit minus 13,3 Prozent im gleichen Zeitraum. Beim Vergleich der Werte aus dem Vorjahr wird die aktuelle Schwäche umso deutlicher: Denn während der Nasdaq das Kalenderjahr 2022 mit einem Minus von 33 Prozent beendete, verzeichneten Risikofonds mit minus 17 Prozent damals einen nur halb so starken Rückgang.

Neuberger Berman verwaltet nach eigenen Angaben ein Vermögen von mehr als 115 Milliarden US-Dollar im Bereich Private Markets. Insgesamt bewertet Doug Manor Private Equity-Fonds weiterhin als chancenbringende Anlagekomponente: „Private Equity-Firmen gehen im Allgemeinen sowohl strategisch als auch opportunistisch vor, wenn es darum geht, wann und wie sie Vermögenswerte monetarisieren. Auch wenn sich die Veräußerungen und Liquiditätsereignisse im vergangenen Jahr verlangsamten, erfolgten die Transaktionen häufig zu attraktiven Bewertungen. Diese lagen sogar über den letzten Quartalsschätzungen und verliehen der Performance einen weiteren Schub.“

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