Traditionelle Anlagen
19. Mai 2025

Keine großen Sprünge im Spezialfondsgeschäft

Das Geschäft am deutschen Fondsmarkt floriert. Profiteure sind vor allem Publikumsfonds.

Am deutschen Fondsmarkt flossen den Fondsgesellschaften im ersten Quartal netto 42,2 Milliarden Euro neue Gelder zu. Davon entfallen 32,5 Milliarden Euro auf offene Publikumsfonds – ein hervorragender Wert, der die Auftaktquartale von 2021 bis 2024 deutlich übertrifft. Weitere 9,9 Milliarden Euro verbuchten offene Spezialfonds, 0,8 Milliarden Euro flossen in geschlossene Fonds, wie der deutsche Fondsverband BVI mitteilte. Aus Mandaten zogen Anleger eine Milliarde Euro ab.

Insgesamt verwalteten die Fondsgesellschaften Ende März 4.559 Milliarden Euro für Anleger in Deutschland. Ende 2024 lag der Vergleichswert bei 4.472 Milliarden Euro (siehe Abbildung). Mit 2.181 Milliarden Euro (Ende 2024: 2.183 Milliarden Euro) entfällt der Großteil der verwalteten Kapitals erneut auf offene Spezialfonds, die sich ausschließlich an institutionelle Anleger richten.

Größte Gruppe waren hierbei die Altersvorsorgeeinrichtungen (776 Milliarden Euro) und die Versicherer (522 Milliarden Euro). Weitere 1.653 Milliarden Euro verwalten die Fondsgesellschaften in offenen Publikumsfonds, 662 Milliarden Euro in Mandaten und 63 Milliarden Euro in geschlossenen Fonds.

Bei den Anlageklassen liegen Aktienfonds mit 15,3 Milliarden Euro vorn. Davon stammen 15,8 Milliarden Euro von Aktien-ETFs, aus aktiv gemanagten Aktienfonds flossen 0,5 Milliarden Euro ab. Rentenfonds verzeichneten insgesamt 12,3 Milliarden Euro neue Gelder. Davon entfallen 4,4 Milliarden Euro auf Renten-ETFs. Mischfonds, die von Mitte 2022 bis Ende 2024 Abflüsse verbucht haben, erhielten in den ersten drei Monaten 2,5 Milliarden Euro. Aus Immobilienfonds zogen Anleger netto 2,1 Milliarden Euro ab.

Neue Erhebungsmethode ab 2025

Im starken Neugeschäft von ETFs spiegelt sich eine Neuerung bei deren Datenerhebung wider, wie der BVI erläutert. Bis Ende 2024 konnten Fondsgesellschaften lediglich die ETFs in die Statistik einfließen lassen, die vor allem auf den deutschen Absatzmarkt zielten. Andere ETFs blieben grundsätzlich außen vor, weil es für die Fondsgesellschaften bei der Ausgabe und Rücknahme von ETF-Anteilen keinen Hinweis auf die Verteilung der Absatzmärkte gebe.

Das rasante Wachstum der ETFs in den letzten Jahren hatte laut den Verbandsangaben zur Folge, dass die Lücke zwischen dem in der BVI-Statistik für ETFs ausgewiesenen und dem tatsächlichen deutschen Markt immer größer wurde. Deshalb arbeiten der BVI und Fondsgesellschaften, die ETFs auflegen, mit dem Zentralverwahrer Clearstream zusammen. Zentralverwahrer verfügen über die Daten der von Anlegern bei den depotführenden Stellen gehaltenen Fondsanteile.

Deutschland ist der größte ETF-Markt in Europa

Clearstream erfasste per 31. März 2025 ein ETF-Vermögen von Anlegern in Deutschland von insgesamt 468 Milliarden Euro. Hinzu kommen ETF-Vermögen bei weiteren Zentralverwahrern, insbesondere Euroclear, die dem deutschen Markt zuzurechnen sind. Mit geschätzt rund 600 Milliarden Euro ist Deutschland der größte ETF-Markt in Europa, noch vor England.

Da sich noch nicht alle Fondsgesellschaften mit ihren ETFs – auch unabhängig einer Mitgliedschaft im BVI – der neuen Erfassungsmethode auf Grundlage der Clearstream-Datenbank angeschlossen haben, weist der BVI ein ETF-Vermögen von 397 Milliarden Euro für den deutschen Markt aus. Das Gros mit 321 Milliarden Euro sind Aktien-ETFs. Der Rest sind überwiegend Renten-ETFs. Aufgrund der neuen Erhebungsmethode sind Vergleiche zum Vermögen und Neugeschäft mit Stichtagen vor 2025 nicht möglich.

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