Statement
2. Juli 2019

Quant-Ansätze sind in Schwellenländern besonders effizient

Die im Jahr 2018 deutlich gesunkenen Aktienbewertungen der Schwellenländer sind im Vergleich zu denen der Industrieländer nach wie vor attraktiv.

Risikomanagement als Erfolgsgarant
Systematische Ansätze suchen nach einer Anzahl an Faktoren bei Aktien, welche unter anderem das Wachstumspotential eines ­Unternehmens, Bewertungskennzahlen oder die Marktstimmung sein können. Solche Ansätze können auch einen inhärenten Vorteil haben, weil sie eine relativ große Anzahl von Aktien bewerten und auswählen (auch bekannt als „Fundamental Law of Active Management“). Eine solche Vorgehensweise wird durch akademische Forschung unterstützt, die besagt, dass Manager mit gleicher Investitionsfähigkeit effektiver werden, wenn sie ihre Fähigkeiten öfter anwenden. Der Erfolg solcher Ansätze hängt vom Risiko­management ab, welches sicherstellen muss, dass die Strategie nicht zu weit von der Benchmark abweicht und ­unbeabsichtigte Top-Down-­Risiken wie Sektor-, Marktkapitalisierungs- oder ­Länderübergewichte eingeht. Risikomanagement muss auch in der Lage sein, das individuelle Aktienrisiko zu verfolgen und festzulegen, wann eine Aktie durch eine attraktivere Alternative ersetzt werden soll.

Ein weiterer potenzieller Vorteil eines systematischen Ansatzes ­besteht darin, dass er die Fallstricke emotionaler Investitionen vermeidet, die eine Philosophie und einen Prozess umkehren und zu Verlusten führen können. Bei richtiger Ausführung können systematische Ansätze den Anlegern konsistente Mehrrenditen bieten und gleichzeitig ein hohes Maß an Vorhersehbarkeit der Renditen im Vergleich zur Benchmark gewährleisten. Der Schlüssel liegt ­darin, dass alle Elemente eines systematischen, korrekten ­Investierens ­(Risikomanagement, Modelle, Überwachung durch das Portfoliomanagement sowie eine robuste IT-Infrastruktur) ­zusammenarbeiten.

Systematisch in die Emerging Markets investieren
Wir sind überzeugt, dass ein quantitativer Ansatz bei der Aktien­auswahl, der systematisch attraktive Renditequellen erschließt, ein überzeugender Investmentansatz ist. Ein solcher Investment­ansatz kann zwar auf verschiedene Segmente des globalen Aktienmarktes angewendet werden, er ist aber besonders effektiv in den Schwellenländern, da die Anlageklasse an sich sowie die Heterogenität der Länder in den Emerging Markets zu größeren Marktin­effizienzen und Fehlpreisbildungsmöglichkeiten führen können. Wir ­beobachten, dass ein systematischer Ansatz, der die Auswirkungen von ­Makro-Exposures neutralisiert und sich auf die ­fundamentalen Treiber von Schwellenländern-Aktien konzentriert, langfristig zu einer gleichmäßigeren Rendite im Vergleich zu vielen anderen ­Ansätzen führt. Auf diese Weise können Anleger die volle Breite und Tiefe der Möglichkeiten dieser Anlageklasse nutzen (mit bedeutend weniger volatilen aktiven Renditen).

Aus unserer Sicht sind aktuelle Bewertungen, günstige ­langfristige demografische Trends und die zunehmende Marktineffizienz in den Schwellenländern ein überzeugendes Argument für die ­Anlageklasse. Insbesondere Investitionen in Schwellenländer ­erfordern jedoch ein sorgfältiges Management der Länder- und Währungsrisiko­faktoren. Unser Prozess zielt darauf ab, die ­Auswirkungen dieser und ­weiterer makroökonomischer Risikoereignisse auf die ­relativen Portfoliorenditen zu neutralisieren, um Anleger vor Markt­turbulenzen (ein typisches Merkmal von Schwellenländern-Investments) zu schützen und sicherzustellen, dass stetige Überrenditen aus echten Erkenntnissen auf Aktienebene stammen.

Generell kann man sagen: Geld hat mit Vertrauen zu tun und ­Vertrauen kann nur durch Transparenz begründet werden. Die neuen quantitativen Methoden der Manager verbessern aber die Möglichkeit, transparent zu machen, woher (das heißt von ­welchen Risiken) die Performance in den Portfolios kommt. Wenn die Überlegungen quantitativer Modelle dabei helfen, in diesem Sinne die Investmentprozesse aktiver Manager transparenter zu machen, leisten sie in jedem Falle einen Beitrag zu mehr Vertrauen in die Investment-Branche. Wir wollen aber abschließend nicht ver­gessen, auf die Kehrseite hinzuweisen. Man sollte sich durch die neuen quantitativen Überlegungen nicht verleiten lassen, zur alten ­Modellgläubigkeit der Zeit vor der Finanzmarktkrise zurückzu­kehren. Quantitative Modelle ersetzen nicht das eigene Denken und ökonomische Zusammenhänge, sondern sollen diese ergänzen.

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