Alternative Anlagen
20. Januar 2023

Rechnen mit Zentren

Palladio hat sich mit dem Baukonzern Hochtief verpartnert, um in Deutschland Rechenzentren zu bauen und zu betreiben. Für Palladio ist es der Einstieg in dieses Infrastruktursegment.

Der Infrastrukturspezialist Palladio hat sich mit dem Baukonzern Hochtief verpartnert, um in Deutschland Rechenzentren zu bauen und zu betreiben. Das Besondere an den Plänen des Joint Ventures: Die Data Centers sollen zwar in wirtschaftlichen Ballungsräumen wie etwa Rhein-Ruhr gelegen sein – aber abseits der großen Internetknoten. Beide Partner stellen für das Vorhaben, das für Palladio den Einstieg in dieses Infrastruktursegment bedeutet, einen niedrigen dreistelligen Millionenbetrag bereit, wobei Palladio die Mehrheit halte. Gegenüber der FAZ veranschlagte Bernd Kreuter, einer der Gründer und Geschäftsführer von Palladio, die Kosten eines Rechenzentrums mit 20 bis 40 Millionen Euro.

Bei den großen Internetknoten in Europa handelt es sich um Frankfurt, London, Amsterdam, Paris und Dublin. Für neue Projekte sind diese Standorte zwar gefragt, aber auch schwieriges Terrain. So konstatiert CBRE als Herausforderungen dieser Standorte Projektverzögerungen aufgrund von begrenztem Angebot an Baufirmen und Arbeitskräften, an Netzkapazitäten sowie eine nachteilige Regulierung und Vorbehalte in der Bevölkerung.

Principal hat 2022 Fonds aufgelegt

Passend zu diesen Rahmenbedingungen scheint die Strategie des in 2022 aufgelegten Data Centre Fund von Principal: Der Fonds plant 60 Prozent in die Core-Märkte Deutschland, Niederlande, Frankreich, Großbritannien und Irland zu investieren und 40 Prozent in anderen europäischen Regionen. Das erste Asset war ein Rechenzentrum in Barcelona.

Skandinavien hat viele Vorteile

Wegen des Energieangebots, der Rechtssicherheit und der Temperaturen ist aber auch Skandinavien ein geschätzter Standort für Rechenzentren. Schon seit einigen Jahren betreibt Google im Norden von Schweden ein Rechenzentrum, das mit Energie aus einem Windpark der Allianz versorgt wird. Ein Rechenzentrum in Norwegen, das Lefdal Mine Datacenter, ist seit 2020 zu 70 Prozent im Eigentum eines Infrastrukturfonds von Columbia Threadneedle. Die weiteren Anteile hält der deutsche Industrielle Friedhelm Loh. Lefdal sieht sich selbst als Europas grünste Rechenzentrum-Lösung. Auch Fondsmanager Heiko Schupp betont die Nachhaltigkeit dieses Assets: „Der Strom stammt aus Wasserkraft, gekühlt wird mit Fjordwasser und in der Zukunft soll eine benachbarte Jungfischzucht das erwärmte Wasser nutzen.“

Kunde des Data Centers ist Mercedes. Der Fahrzeugbauer will seine Hochleistungsrechner nach Norwegen verlegen, um seinen CO₂-Fußabdruck zu verbessern. „Wenn ein Automobilkonzern mit einem Teil seiner IT in ein grünes Rechenzentrum umzieht, kann man von einem Impact Investment sprechen“, erklärt Heiko Schupp. Gelingt es dem Palladio-Hochtief-JV, die dezentralen Rechenzentren mit dezentralen Erneuerbaren Energien zu versorgen, dann wäre dies auch ein Impact: Schließlich geht dann beim Energietransport weniger Power verloren.

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